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Aktienmärkte geraten erneut in Panik - Angst vor zweiter Corona-Welle nimmt zu

Veröffentlicht am 13.05.2020, 12:10
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Die Welt und die Finanzmärkte haben das Schlimmste noch nicht überstanden.

Die US-Aktien brachen stark ein, da Panik im Zusammenhang mit einer zweiten Welle an Coronavirus-Infektionen nach der Wiedereröffnung der Unternehmen die Anlegerstimmung stark belastete, da der US-amerikanische Experte für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, davor warnte, dass eine zu frühe Wiedereröffnung der Wirtschaft ernsthafte Folgen haben könnte.

In den letzten 48 Stunden drehte sich die Anlegerstimmung stark von Freude über die Wiedereröffnung der Unternehmen hin zu Angst, dass die Dinge sehr schieflaufen könnten. Und dieses Mal haben die Regierungen und Zentralbanken nur begrenzte Möglichkeiten, eine verschärfte globale Gesundheits- und Wirtschaftskrise zu bekämpfen.

Der S&P 500 und der Nasdaq schlossen am Dienstag um 2% tiefer, die Aktien zeigten sich in Asien durchwachsen. Der indische Nifty legte 2% zu, der Hang Seng war unverändert, während der Nikkei (-0,41%), der ASX 200 (-0,21%) und der Shanghai Composite (-0,18%) Verluste verbuchten.

Die Aktivität der FTSE- (-0,95%) und DAX- (-1,44%) Futures deutet an, dass wir bei den europäischen Aktien heute wieder einen Abverkauf sehen werden.

Was die Daten angeht, so ging der japanische Leistungsbilanzüberschuss im März auf 1,917 Bio. Yen zurück. Im Vormonat war er noch bei 2,787 Bio. Yen gelegen. Der Warenüberschuss fiel von 0,70 auf 0,10 Bio. Yen, während das Defizit des Dienstleistungssektors positiv wurde. Aber der japanische Yen blieb dennoch stark, da wir eine erhöhte Nachfrage nach sicheren Häfen sahen. Der USDJPY handelte unter der 107,30-Marke und ist bereit, einen neuen Angriff unter die 107-Marke zu starten.

Die australische Verbraucherstimmung hingegen verbesserte sich im Mai deutlich, da davon ausgegangen wird, dass die Wirtschaft wieder in Schwung kommen wird. Aber der Markt reagierte nur wenig auf die Daten, die etwas hinter der Kurve zurückblieben, da Live-Nachrichten vermuten liessen, dass dieser Optimismus anfällig bleiben könnte. Der AUDUSD fiel und konsolidierte unter der Marke von 65 Cent und die zunehmende risikoscheue Stimmung könnte den Weg für einen Rückgang in Richtung des Bereichs bei 0,64/0,6380 frei machen.

In Neuseeland bleiben die Zinsen wie erwartet unverändert auf dem historischen Tief von 0,25%, aber die Obergrenze des Large Scale Asset Purchase program (LSAP) wurde von 33 Mrd. NZD fast verdoppelt auf 60 Mrd. NZD. Der Kiwi brach im Vergleich zum Greenback nach der Ankündigung einer zurückhaltenden Geldpolitik und risikoscheuen Abgängen stark ein.

Der AUD und NZD werden mit den steigenden Bedenken, dass eine Normalisierung nach dem Coronavirus eventuell nicht so nahtlos verlaufen könnte, wie der Markt das eingepreist hat, sicherlich in Ungnade verfallen.

Die heute Morgen veröffentlichten britischen Produktions- und Wachstumsdaten überraschten positiv. Die Industrieproduktion fiel im März im Jahresvergleich um 8,2%, ggü. von den Analysten erwarteten 9,3% und das BIP für das 1. Quartal ging um 2% zurück, im Vergleich zu eingepreisten 2,5%. Das Pfund erholte sich kurzfristig auf 1,2280, da die schwachen Daten die Markterwartungen dennoch übertreffen konnten. Aber den Gewinnen fehlte das nötige Momentum, um den Widerstand beim gleitenden 50-Tagesdurchschnitt (1,23) zu überkommen, da der Plan für die Wiedereröffnung der Wirtschaft in Grossbritannien recht schwammig ist und die Hoffnung nachlässt, dass wir in den kommenden Monaten eine zufriedenstellende Konjunkturerholung sehen werden. Im Vereinigten Königreich und auch in den anderen Ländern wird es Monate dauern, bis wir zur Normalität zurückgefunden haben. Das wird die Staatsschulden weiter stark erhöhen und die Hilfe der Zentralbank erfordern, damit der Markt diese Schulden absorbieren kann.

Da die Regierungen und Zentralbanken in den meisten Industriewirtschaften perfekte Komplizen sind, verschlechtert sich die Stimmung in der Eurozone. Die Nachfrage nach der Einheitswährung bleibt durch das Risiko begrenzt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eventuell nur eingeschränkt fähig sein könnte, den Markt umfassend zu unterstützen, da das deutsche Gericht das Ausmass seiner politischen Entscheidungen untersucht. Der Euro nahm seinen gleitenden 50-Tagesdurchschnitt (1,0885) gegen den Greenback gestern erneut in Angriff, traf aber auf diesem Niveau auf solide Angebote. Der starke Schatten auf der EZB durch Deutschland ist ein weiterer Faktor, der die europäischen Aktien stärker als ihre US-amerikanischen Pendants treffen könnte, sollten wir einen erneuten Panik-Abverkauf erleben und sie auf ähnliche Weise zurückhalten, sollte sich die globale Risikostimmung verbessern.

Gold bleibt hartnäckig in der Nähe von 1700 USD pro Unze. Eine zunehmende Flucht in Sicherheit und fallende US-Renditen unterstützen das gelbe Metall unter der 1700 USD-Marke, aber auf dem aktuellen Niveau zweifeln die Anleger, dass Gold bei einem erneuten Panik-Abverkauf bei den risikoreichen Anlagen als Absicherung dienen kann. Im Falle von starken Marktbelastungen sind wir jedoch zuversichtlich, dass der Goldpreis, ohne gross zu zögern, auf 1800 USD steigen könnte.

Die Gewinne an den Ölmärkten blieben jedoch begrenzt, da die jüngsten API-Daten zeigten, dass die US-amerikanischen Öl-Bestände in der letzten Woche um 7,6 Mio. Barrel gestiegen sind. Die offizielleren EIA-Daten sollten heute einen stärkeren Anstieg der US-amerikanischen Ölbestände zeigen und deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleiben, die von einem Anstieg um 4,1 Mio. ausgehen. Ein erneuter Anstieg der US-amerikanischen Ölbestände sowie neue Sorgen, dass eine zweite Ansteckungswelle mit dem Coronavirus die Aussichten auf eine Konjunkturerholung belasten könnte, sollte den Ölbären am Markt wieder die Oberhand gewähren und einen erneuten Abverkauf in Richtung der 20 USD-Marke anregen.

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