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US Q3-Bericht: Gewinner, Verlierer und Lektionen für Q4 und 2016

Veröffentlicht am 15.12.2015, 11:14
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von Jesse Cohen

Die Berichtsaison Q3 geht zu Ende, doch in diesem Jahr scheint sie etwas unter dem Radar der Anleger abzulaufen. Der Fokus der Märkte liegt aktuell auf anderen Themen wie etwa dem weltweit schleppenden Wirtschaftswachstum oder den Aussichten auf eine Zinswende in den USA.

Doch für den aufmerksamen Marktbeobachter hält die Saison einige bemerkenswerte Überraschungen, Enttäuschungen, vielleicht ein paar Wachstumsanzeichen für eine bestimmte Branche und sogar wirtschaftliche Paradigmenwandel bereit.

Wer sind also die größten Gewinner und Verlierer der Saison? Welche Themen hatten den größten Einfluss auf Unternehmensbilanzen?

Düsteres Gesamtbild

Insgesamt übertrafen die Ergebnisse von 1.522 an der Wall Street notierten Unternehmen im dritten Quartal die Markterwartungen, damit ergibt sich eine Rate von 59,3 Prozent. Das mag beeindruckend klingen, bis Sie sich die folgenden Zahlen ansehen: 785 Aktien verfehlten die Erwartungen, es ist eine Rate von 30,6 Prozent. 260 Unternehmen erfüllten ganz einfach nur die Erwartungen.

Im Vergleich dazu konnten im vergangenen Jahr 74% der Wall Street- Unternehmendie Erwartungen der Märkte übertreffen.

Q3 2015 Distribution of Reaction on Earnings Report Days

Quelle: Bespoke Investment Group

Damit ist die Berichtsaison für das dritte Quartal die schlechteste seit 2009.

Leigh Drogan von Estimize, einer Plattform für finanzielle Prognosen, die grundlegende Performanceprognosen von unabhängigen Kauf- und Verkaufanalysten sammelt, sagte, dass zu Beginn der Saison die Estimize-Community für das Quartal "einen 2,2-prozentigen Anstieg des Gewinns pro Aktie und einen 1,7-prozentigen Rückgang der Umsätze” erwartet hätte.

Großteil der Ergebnisse liegt nun vor. Im Jahresvergleich beträgt das Wachstum der Aktienrenditen von S&P 500-Unternehmen minus 2,5 Prozent, während die Umsatzerlöse um 3,1 Prozent zurückgegangen sind. Damit sinken die Umsätze im zweiten Quartal in Folge, was auf eine Gewinnrezession hindeutet.US earnings Losing Steam 2012-2015

Ein weiterer Grund zur Besorgnis sind Unternehmen, die ihre Gewinnprognosen für das dritte Quartal gesenkt hatten. Ihre Anzahl stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um stolze 30 Prozent. Das bedeutet, dass die Unternehmensergebnisse im kommenden Jahr noch schlechter ausfallen werden.

Nur 6 Prozent der Unternehmen hoben ihre Gewinnprognosen an.

Company Guidance Q3 2015

Die schwache Performance geht auf beträchtliche Hindernisse zurück, mit denen sich Firmen in diesem Jahr konfrontiert sahen: stärkerer Dollar, sinkende Ölpreise und ungewisse Wachstumsaussichten, insbesondere in der EU und in China.

# SPX Companies Citing Negative Impact Of USD on Q3 Earnings

Größte Enttäuschungen: Energie, Grundstoffe

Der Großteil der rückläufigen Gewinne wurde in den Sektoren Energie und Grundstoffe verzeichnet. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf einbrechende Öl- und Metallpreise. Zu den größten Verlierern bei Energieunternehmen zählten Chevron (N:CVX), Chesapeake Energy (N:CHK), NRG Energy (N:NRG) und CONSOL Energy (N:CNX). Freeport-McMoran (N:FCX) und Joy Global (N:JOY) waren die Nachzügler bei den Grundstoffen.

Die größten negativen Überraschungen lieferten NRG und Consol. Ihre Ergebnisse blieben weit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Auch hier spielt die aktuelle Preislage bei den Rohstoffen die entscheidende Rolle. Freeport hing infolge niedriger Kupfer- und Silberpreise durch, die in diesem Jahr 29 bzw. 17 Prozent eingebüßt haben.

Im nächsten Quartal könnte sich das Blatt bereits wenden, da die Erwartungen jetzt so niedrig sind. Allerdings dürften sich die schwachen Rohstoffpreise weiterhin auf diese Sektoren auswirken.

Paradigmenwechsel im Einzelhandel

Einige äußerst enttäuschende Berichte kamen auch aus dem Einzelhandelssektor. Der Bereich vollzieht einen Wandel weg vom stationären Händler und hin zu E-Commerce. Metallhändler verzeichneten einen Rückgang der Umsätze. Dieser Trend dürfte noch weiter zunehmen, da der starke Dollar die Kaufkraft internationaler Kunden schwächt.

Macy`s (N:M), Nordstrom (N:JWN), Gap (N:GPS) und Urban Outfitters (O:URBN) gehörten in diesem Quartal zu den größten Enttäuschungen. Walmart (N:WMT), der infolge der zunehmenden Konkurrenz durch Amazon (O:AMZN) gestrauchelt hatte, überraschte mit über den Erwartungen liegenden Ergebnissen.

Allerdings war das Ergebnis erst möglich, nachdem Wall Street die Erwartungen in Bezug auf die Ergebnisse des Einzelhändlers gesenkt hatte. Tatsächlich sieht die aktuelle Gewinnprognose des Unternehmens kein Umsatzwachstum vor. Auch Filialgewinne sollen im kommenden Jahr aufgrund höherer Kosten um 12 Prozent fallen.

Eine der vorrangigen Themen der Berichtsaison Q3 war die gegensätzliche Performance-Entwicklung zwischen stationären und Online-Händlern wie Amazon und Alibaba (N:BABA), die beide robustes Gewinnwachstum verzeichnet hatten.

Der Trend geht aller Wahrscheinlichkeit nach mit der wichtigen Q4-Shoppingsaison einher. Online-Händler verzeichneten am Black Friday-Wochenende höhere Einkäuferzahlen als ihre stationären Gegenspieler. Angaben der National Retail Federationkauften an dem langen Wochenende über 103 Millionen online ein. Weniger als 102 Millionen trauten sich in die traditionellen Geschäfte.

Hohe Bestandszahlen und extreme Rabatte sorgen für zusätzliche Kopfschmerzen bei den stationären Händlern. Der dadurch entstehende Druck dürfte auch die Bruttomargen im vierten Quartal beeinträchtigen.

Siegeszug der Technologien

Große Technologieunternehmen verzeichneten für den Zeitraum Juni bis September ausgezeichnete Quartalsergebnisse. Apple (O:AAPL), das Mutterunternehmen von Google, Alphabet (O:GOOGL), Microsoft Corporation (O:MSFT) und Facebook Inc (O:FB) sind nur einige der Tech-Firmen mit Ergebnissen, die die Erwartungen der Analysten gesprengt hatten.

Die Ergebnisse von Apple wurden durch die steigende Nachfrage nach seinem iPhone in China gefördert. Die Aktie von Alphabet stieg dank eines starken Wachstums seines mobilen Suchgeschäfts auf ein Allzeithoch. Robuste Werbevideo-Einnahmen füllten die Kassen von Facebook.

Die Ergebnisse sind eine logische Fortsetzung des seit Beginn des Jahres andauernden Trends, insbesondere bei den FANG-Aktien, (Facebook-Amazon-Netflix-Google). Apple ist ein Doppeleintrag in diesem Akronym und wird häufig gegen Amazon ausgetauscht.

Die vielleicht größte Überraschung im Technologiesektor lieferte eBay (O:EBAY) mit dem größten Kursanstieg seit 10 Jahren. Zuvor meldete das Unternehmen für das dritte Quartal Umsatz- und Gewinnzahlen, die die Markterwartungen übertroffen haben. Der Online-Marktplatz, der sich vor Kurzem von seiner PayPal (O:PYPL)-Sparte getrennt hatte, hob ebenfalls seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr an und führte einen Aktienrückkauf im Wert von 599 Mio. USD durch.

Aussichten für Q4: Gegenwind, jedoch kein Anlass zur Sorge

Die Prognosen für das vierte Quartal offenbaren recht trübe Aussichten für die letzte Berichtsaison des Jahres 2015. Die Marktanalysten gehen von einem weiteren Quartal negativen Ergebniswachstums aus, es wäre der dritte in Folge.

Dennoch ist laut Brian Gilmartin nicht alles so schlimm, wie es aussieht: "Im vierten Quartal können die Anleger von einem 5- bis 7-prozentigen Anstieg der Kernumsätze ausgehen, wobei Energie und Apple ausgenommen werden sollten. Finanzwerte dürften ebenfalls zufriedenstellend abschließen. Bei Thomson Reuters werden 12 Prozent und bei Factset 10 Prozent Wachstum erwartet."

Ein stärkerer US-Dollar könnte für Gegenwind bei den Unternehmensergebnissen sorgen. Die Währung könnte im kommenden Jahr noch weiter anziehen, falls die Fed tatsächlich wie erwartet im Dezember eine Zinswende einläutet. Goldman Sachs geht von einer bevorstehenden EUR/USD-Parität aus. Aktuell beträgt der Wechselkurs 1,09 USD.

Zusätzlich wirken sich auch schwache Wirtschaftswachstumsaussichten weltweit auf die Ergebnisse aus. Dies gilt insbesondere für multinationale Unternehemen, die den Großteil ihres Geschäfts im Ausland haben. Firmen, die weniger stark von Umsätzen im Ausland abhängig sind, dürften weiter florieren.

International Sales as % of SPX Sector Total Earnings

Q4 und darüber hinaus: Potenzielle Gewinner und Verlierer

Für das vierte Quartal 2015 gehe ich davon aus, dass Konsumaktien und wichtigste Anbieter wie Amazon, Home Depot (N:HD), Nike (N:NKE) und Starbucks (O:SBUX) sich überdurchschnittlich entwickeln werden. Industriewerte wie Caterpillar (N:CAT) und Deere (N:DE), die von globalen Wachstumsprognosen abhängig sind, entwickeln sich dagegen unterdurchschnittlich.

Für 2016 deuten aktuelle Voraussagen darauf hin, dass ein weiteres Quartal mit negativem Gewinnwachstum bevorsteht, bevor sich die Ergebnisse in Q2 wieder stabilisieren.Vorhersage vierteljährlicher Gewinnwachstum (YoY)

SPX: Erschöpfter Bulle, NDX: Unermüdlicher Aufwärtstrend

Eine technische Vergleichsanalyse der S&P 500- mit Nasdaq 100-Indizes deutet darauf hin, dass sich der Technologiesektor in Q4 im Vergleich zum übrigen Markt überdurchschnittlich entwickeln wird.

S&P 500 monatlich 2007-2015

Auf dem Monatschart für den S&P 500-Index (oben) bildete sich knapp unter einem neuen Angebotsbereich eine Doji-Kerze. Der große Rückgang, den wir im August erlebt haben, signalisiert, dass es im 2100-Bereich noch viele Verkäufer gibt.

Zur Zeit der Veröffentlichung könnte sich die Kerze für 2015 zu einem Doji-Kreuz weiterentwickeln (im unteren Chart lila markiert):

SPX monatlich mit Doji Kerzen

Die Kerzenbildung nach einem langen Aufwärtstrend könnte ein Signal für das Ende der sieben guten Jahre sein, die der Markt nach der Finanzkrise 2008 erlebt hatte.

Sollten die Q4-Berichte enttäuschen (wovon viele Analysten ausgehen) oder lediglich darauf hindeuten, dass der Moment gekommen ist, sich zurückzuziehen und auf bessere Zeiten zu warten, dann könnten wir erleben, dass der S&P-Index wieder den Nachfragebereich austestet (wie bereits zuvor im August und im September). Ein Bruch unterhalb der 1820-Marke (Basis des wöchentlichen Nachfragebereichs) wird eine Bresche für weitere Verluste schlagen. Das erste Ziel liegt bei 1560 Punkten. Hier schlägt ein Widerstandsbereich in Unterstützung um.SPX monatlich mit wöchentlicher Einfügung

Sollten die Q4-Berichte positiv überraschen und Hoffnungen auf bessere Ergebnisse in 2016 schüren, undsollten die Zinssätze weit genug unten bleiben, dann könnte der S&P 500-Index den zuvor erwähnten Angebotsbereich bei rund 2135 Punkten durchbrechen. Dadurch werden Möglichkeiten für neue und nie da gewesene Hochflüge eröffnet.

Die aktuelle Seitwärtsbewegung jedoch, die die Marktaktivität im Herbst bestimmt hatte, sowie die niedrigen Handelsvolumina und ein sieben Jahre lang anhaltender Aufwärtstrend erhöhen die Chancen für eine Korrekturbewegung.

NASDAQ 100 monatlich 1997-2015

Für Nasdaq 100 liegen die Dinge anders. Der Index nahm den Verkäuferbereich zwischen 4700 und 4200 Punkten auf und setzt unermüdlich seinen Aufwärtstrend bei den im März 2000 erreichten Höhen (4780-4800 Punkte) fort, siehe oben. Gegenwärtig besteht eine große Chance, dass der Index bei diesen Höhen schließen wird. Allerdings könnten diese lediglich ein "falscher Ausbruch" sein, es sei denn, es wird ein starker Nachfragebereich gebildet.

Bei diesen historischen Niveaus sollten die Anleger nach Warnsignalen in Form von umgekehrten Kerzen und Mustern in den wöchentlichen und monatlichen Charts Ausschau zu halten.

NASDAQ 100 Monthly 2008-2015 with Possible Bullish Hammer

Gegenwärtig sieht es aus, als würde die Jahreskerze als ein bullisher Hammer schließen(es sei denn, der Preis fällt bis zum Monatsende).Für sich allein genommen deutet diese Entwicklung innerhalb eines Aufwärtstrends lediglich auf eine Fortsetzung hin.

Die fallenden Volumina könnten ein Signal weiterer Schwäche sein, diese hielt den Nasdaq 100-Index allerdings nicht davon ab, wieder den ganzen Weg nach oben zu nehmen. Aus diesem Grund gehen wir immer noch davon aus, dass der Technologiesektor in Q4 und vielleicht sogar in Q1 2016 robuste Berichte liefern wird.

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