Die Ergebnisberichte der letzten Woche von den US-Großbanken, dem ersten bedeutsamen Wirtschaftssektor, der zum vierten Quartal berichtete, waren ausgesprochen gemischte Ware. Während die Quartalsgewinne von JP Morgan Chase (NYSE:JPM) und Morgan Stanley (NYSE:MS) beide hinter den Erwartungen zurückblieben, konnten Goldman Sachs (NYSE:GS), Bank of America (NYSE:BAC) und Citigroup (NYSE:C) alle mit besser als erwartet ausgefallen Ergebnisse aufwarten.
Die Liste der in der letzten Woche berichtenden US-Finanzinstitute wird von Wells Fargo's (NYSE:WFC) abgerundet. Die Bank schlug beim Gewinn die Schätzungen, aber blieb beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück, als dieser in allen drei Hauptgeschäftsfeldern sank.
Jetzt, da sich der Staub gelegt hat, werden wir uns die beiden größten Enttäuschungen, als auch den einen großen Gewinner unter den berichtenden Banken der letzten Woche anschauen.
Morgan Stanley: Größte Ergebnispleite im Eigenhandel
Alles in Allem lief der Eigenhandel der Großbanken zum Jahresende 2018 hin wenig erbaulich. Und kein anderes Finanzinstitut meldete einen derart hohen Fehlbetrag wie Morgan Stanley.
Das Einkommen aus dem Handel mit festverzinslichen Papieren sank bei der New Yorker Bank um 30% auf 564 Mio USD, die schlechteste Performance im Anleihehandel unter den großen fünf Investmentbanken an der Wall Street. Morgan Stanley's Aktienhandel—der größte an der Wall Street—war zugleich der einzige in der Gruppe, der keine zweistelligen Ertragszuwächse in dem Quartal verzeichnen konnte.
Die Bank hat versprochen, dass ihre Expansion in die Vermögensverwaltung in dem letzten Jahrzehnt dabei helfen werde, stabilere Ergebnisse zu erwirtschaften. Aber der Bereich, der für rund die Hälfte von Morgan Stanleys Einkommen aufkommt, war nicht immun gegen die Volatilität am Jahresende, die die Händler aus dem Markt verscheuchte.
"2018 war ein großartiges Jahr, das mit einer Enttäuschung zu Ende ging," sagte Morgan Stanleys CEO James Gorman bei der Telefonkonferenz nach der Ergebnisvorstellung am 17. Januar. "Vor allem die letzten sechs Wochen des Jahres waren offensichtlich schwierig."
Und in der Tat straften die Investoren Morgan Stanley ab und schickten im Gefolge der Ergebnisverfehlung die Aktie um mehr als 4% nach unten, auf 41,61 USD. Die Aktie beendete den Handel gestern nach einer leichten Erholung von ihrem Tief nach dem Ergebnis auf 42,41 USD.
Aus technischer Sicht befindet sich der Kurs immer noch weit unter dem 200-Tagesdurchschnitt, auch wenn die Aktie im Dezember einen Boden gefunden zu haben scheint. Das signalisiert für gewöhnlich, dass die Verkäufer das Heft in der Hand haben. Ein Ausbruch über das Niveau von 47,72 USD würde unsere Ansicht ändern.
In den vergangenen zwölf Monaten sind die Anteile von Morgan Stanley um fast 26% gefallen, während im gleichen Zeitraum der S&P 500 Banks Index (SPSY) um 12,7% sank und der Gesamtindex S&P 500 7% verlor.
JP Morgan Chase: Erster Patzer in 15 Quartalen
Die Ergebnisse vom vierten Quartal von JP Morgan waren eine Enttäuschung, als sie am 15. Januar bekannt wurden. Es war die erste Ergebnisverfehlung für das globale Finanzinstitut in 15 Quartalen, als das Kreditinstitut Einkommensrückgänge in drei seiner vier Hauptgeschäftsfelder verzeichnete.
Die Bank erwirtschaftete im vierten Quartal 2018 1,98 USD die Aktie an Gewinn, womit sie weit an der durchschnittlichen Analystenschätzung von 2,20 USD die vorbeisegelte. Der Umsatz kam mit 26,8 Mrd USD nur knapp unter dem Durchschnitt der Erwartungen von 26,84 Mrd USD herein.
Die nach der Bilanzsumme größte Bank der Vereinigten Staaten berichtete einen 18 prozentigen Rückgang des Handelsergebnisses bei den Festverzinslichen, als die Investoren wegen der Volatilitätsausschläge zum Jahresende hin, aus Rohstoffen und privaten Anleihen flüchteten. Die Sparte erwirtschaftet 1,86 Mrd USD an Einkommen, während die Schätzung bei 2,2 Mrd USD gelegen hatte.
Die Bank sorgte nach der Ergebnisvorstellung für einige Unruhe auf ihrer Telefonkonferenz, als sie sagte, sie habe 1,55 Mrd USD für Kreditausfälle beiseite gelegt, ein 18 prozentiger Zuwachs gegenüber dem Vorjahr und 250 Mio USD mehr als die Schätzung der Analysten von 1,3 Mrd USD.
Anteile von JP Morgan sind in den letzten 12 Monaten um rund 12% gefallen. Damit liefen sie aber immer noch etwas besser als der S&P 500 Banks Index, der 12,7% verlor. Die Aktie beendete den Handelt gestern auf 102,94 USD.
Von einem technischen Standpunkt betrachtet, schloss JPM den Handel am vergangenen Freitag zum ersten Mal seit dem 30. November über seiner 50-Tagelinie ab, nur um dann in der Sitzung am Dienstag (dem ersten US-Handelstag der Woche, a.d.Ü.) wieder darunter zu fallen. Die Aktie muss dieses Niveau in nächster Zeit erfolgreich verteidigen können, um zu zeigen, dass der Verkaufsdruck erschöpft ist.
Goldman Sachs: Die einzige Wall Street Bank deren Einkommen aus dem Eigenhandel im Q4 gewachsen ist
Der große Gewinner dieser Ergebnissaison unter den Banken war Goldman Sachs. Die größte Investmentbank der Wall Street hatte am 16. Januar ihren besten Handelstag der letzten 10 Jahre, als der Kurs um 9,5% nach oben schoss, nachdem sie stärker als erwartete Ergebnisse in allen Bereichen berichten konnte.
Die Bank meldete einen Gewinn von 6,04 USD die Aktie, während die Analystenerwartungen bei 4,53 USD gelegen hatten. Es war das erste Quartalsergebnis für den neuen Bankchef David Solomon.
Das Einkommen kam auf 8,1 Mrd USD herein und schlug die Erwartungen von 7,5 Mrd USD, da stärkere Gewinne im Aktienhandel die Verluste im Anleihemarkt abfederten, womit Goldman die einzige Wall Street Bank ist, deren Einkommen aus dem Eigenhandel im Q4 gestiegen ist. Insgesamt stieg das Handelsergebnis in den drei Monaten zum Dezember um 2%.
Ein weiterer Lichtblick waren die Resultate der Bank im Geschäft der Fusions- und Übernahmeberatung, wo es einen 41 prozentigen Einkommenszuwachs gab.
"Wir sind mit unserer Leistung für das Jahr zufrieden, als wir stärkere Brutto- und Nettoergebnisse erzielten, trotz eines herausfordernden Umfelds für unsere Kursmaklergeschäfte in der zweiten Jahreshälfte," sagte Solomon bei der Ergebnisvorstellung.
Währung Goldman ein solides viertes Quartal hatte, wird sich wahrscheinlich bald Vorsicht breitmachen, als das Unternehmen den Erwartungen nach, der Fokus von Ermittlungen in die angebliche Ausplünderung von 1MDB, einem staatlichen Investmentfonds Malaysias. Die Anteile der Bank haben in den vergangen 12 Monaten 24,4% an Wert verloren. Gestern beendeten sie den Handel auf 197,68 USD.
Áus technischer Sicht zeigt die Goldman-Aktie, die einen starken Lauf über das Niveau von 185,50 USD hatte, Anzeichen auf die Bildung eines Bodens. Der Kurs läuft jetzt auf die 100-Tagelinie zu, die zur Zeit bei 206,25 USD steht. Ein Schlusskurs über diesem Niveau wird wahrscheinlich zu einem Test seiner 200-Tagelinie führen, die seit dem 23. April 2018 nicht mehr genommen wurde.
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