Die asiatischen Aktienmärkte sind zum Wochenbeginn eingebrochen, nachdem sie in New York deutlich im roten Bereich geschlossen hatten, da die steigenden Ängste vor einer zweiten Ansteckungswelle die Anlegerstimmung belastet hatten.
Dieses Mal ist der Nasdaq stärker eingebrochen als seine Pendants, da die Facebook-Aktien um 8,32% nachgaben, da sich Nachrichten breit machten, dass eine zunehmende Zahl an Unternehmen ihre Werbeausgaben auf der sozialen Medienplattform einstellen werden, da sie die Inhalte für unangemessen halten. Zu diesen Unternehmen gehören Giganten wie Starbucks (NASDAQ:SBUX), PepsiCo (NASDAQ:PEP) und Levi’s. Unter der Voraussetzung, dass Facebook (NASDAQ:FB) einen grossen Teil seines Einkommens aus Werbung erhält – 17 Mrd. USD alleine im letzten Quartal, wird diese Entscheidung wohl dramatische Auswirkungen auf das zukünftige Einkommen von Facebook und somit auch seine Aktienbewertung haben.
Weitere enttäuschende Unternehmensnachrichten waren, dass Chesapeake Energy (NYSE:CHK), einer der führenden Schieferölhersteller der USA, Insolvenz angemeldet hat. Der Coronavirus-Lockdown hatte für das Unternehmen fatale Folgen, das seit Jahren bereits mit einem riesigen Schuldenberg zu kämpfen hatte. Chesapeakes Insolvenz erinnerte die Anleger in Ölaktien daran, dass einige dieser Unternehmen nun um ihr Überleben kämpfen, da die Ängste vor einer zweiten Ansteckungswelle zu einer langsameren Erholung der globalen Nachfrage und einem längeren Zeitraum mit schwierigen Marktbedingungen führen könnten.
Chesapeakes Niedergang ist jedoch für ein niedrigeres globales Angebot positiv, da der Schieferölgigant seit Jahren teilweise für den schnellen Anstieg der globalen Bestände verantwortlich war und die Ölpreise negativ beeinflusst hat. Deshalb könnten wir einen begrenzten Rückzug des WTI Öl sehen, auch wenn die Risikostimmung am Markt einen erneuten Test der Unterstützung bei 37 USD pro Barrel veranlassen und auf eine stärkere Korrektur in Richtung 35 USD drängen könnte.
Der Nikkei verlor in Tokio mehr als 2%, da der Einzelhandelsumsatz im Mai um 12,3% im Jahresvergleich zurückging, mehr als die Analysten geschätzt hatten. Der S&P/ASX 200 (-1,94%), der Hang Seng (-1,20%) und Shanghai Composite (-0,81%) fielen.
Die Aktivität der europäischen Futures deuten auch für den alten Kontinent einen schwachen Start in die neue Woche an. Der FTSE 100 könnte den erneuten Abverkauf im Energiebereich zu spüren bekommen, da die steigenden Ängste vor einem erneuten Covid-Abverkauf, gemischt mit Pessimismus nach der Insolvenz von Chesapeake, wohl die globalen Energieaktien belasten werden.
Bei den Devisen gab der US-Dollar gegenüber dem grössten Teil seiner G10-Pendants nach und die Nachfrage nach dem Yen, Schweizer Franken und den US-Staatsanleihen stieg. Die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit ging auf 0,64% zurück.
Der Konsens unterstützt angesichts des schwächeren US-Dollars Long-Positionen im Euro, da die europäische Erholung weiter anhält und wir keine alarmierenden Anzeichen auf einen Anstieg der neuen Coronavirusfälle sehen. Die europäischen Länder beschleunigen die Wiedereröffnung ihrer Unternehmen und man glaubt fest daran, dass das steuerliche Hilfspaket in Höhe von 750 Mrd. Euro bald genehmigt und die Einheitswährung weiter ankurbeln wird. Somit könnten Preisrückgänge unter 1,12 interessante Kaufmöglichkeiten für Händler bieten, die während der Euroerholung handeln, solange das Paar weiter über dem kritischen FibonancciRetracement bei 1,1160 bleibt (wichtige 38,2% Erholung vom April bis Juni). Die jüngsten CFTC-Daten bestätigen einen weiteren Anstieg der spekulativen Netto-Positionen im Euro.
Das Cable konsolidiert seine Verluste unter seinem gleitenden 100-Tagesdurchschnitt (1,2395). Die Sterling-Risiken weisen aufgrund der Brexit-Unsicherheiten weiter eine Abwärtstendenz auf, auch wenn die Tatsache, dass die Frist für die Entscheidung auf Oktober aufgeschoben wurde, für die kurzfristigen Händler eine Erleichterung ist. Das Aufwärtspotenzial wird wohl unter dem gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (1,27) begrenzt bleiben.
Anhaltende Risiken an den globalen Risikomärkten und fallende Renditen der Staatsanleihen treiben das Kapital weiter ins Gold. Der Preis pro Unze stieg am Montag jenseits der 1770 USD, nachdem er sich am letzten Freitag von 1750 USD erholt hatte. Die 1750 USD gelten nun als kritische Unterstützung für Händler, auch wenn der gleitende 50-Tagesdurchschnitt (1722 USD) ein solides Sicherheitsnetz bieten sollte, sollte diese Unterstützung unerwarteterweise nach unten durchbrochen werden.