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Hohe Risikobereitschaft stützt globale Aktien-Rallye

Veröffentlicht am 03.06.2020, 10:34
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Der chinesische PMI für das Dienstleistungsgewerbe zeigt die erste Ausweitung seit Januar und die schnellste seit Oktober 2010, das australische BIP ging im ersten Quartal um 0,3% zurück, leicht weniger als die von den Analysten erwarteten -0,4% und die US-Ölbestände fielen in der letzten Woche laut API-Daten um 500.000 Barrel pro Woche. Die offizielleren EIA-Daten heute sollten den unerwarteten Rückgang der US-Lagerbestände anzeigen, während die Analysten von einem Anstieg um 3 Mio. Barrel ausgegangen waren.

Deutschland hat ein Rettungspaket im Wert von 100 Mrd. Euro bekannt gegeben und die Unterstützung der Lufthansa (DE:LHAG) im Wert von 9 Mrd. Euro wurde genehmigt, was den DAX am Dienstag um 3,75% steigen liess.

Die besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten lassen zusammen mit dem Optimismus um die Wiedereröffnung der Wirtschaft und einmaligen steuerlichen und geldpolitischen Unterstützungen die Anlegernachfrage weiter steigen und lassen Kapital in risikoreiche Anlagen und Währungen fliessen.

Somit dürfte die globale Aktienrallye weiter anhalten. Die US-Aktienmärkte legten nach einer starken europäischen Sitzung am Dienstag zu.

Die asiatischen Aktien weiteten die Gewinne aus. Der Nikkei und ASX 200 stiegen um 0,86% bzw. 1,59%, der Shanghai Composite (+0,51%) und Hang Seng (+1,20%) legten trotz den sozialen Unruhen in Hongkong zu.

Die Aktivität der FTSE- (+1,0%) und DAX-Futures (+1,33%) deutet auch für Mittwoch einen bullischen Start an. Die starke Erholung der Energie- und Rohstoffwerte sollte den britischen Blue-Chip-Index weiter unterstützen während sich die Finanztitel erholen.

Der US-Dollar bricht weiter ein und bringt somit seine wichtigen Pendants auf Dreimonatshochs. Die Rendite der zehnjährigen US-Titel liegt nun über dem kritischen Widerstand bei 0,70% da die Anleger Anlagen mit höherem Risiko bevorzugen, da diese bessere Renditen bringen.

Der EURUSD konnte den Widerstand bei 1,12 überkommen, Cable erreichte 1,2610, und der USDJPY gab letztlich den US-Dollar-Shortpositionen nach, brach den Widerstand bei 108,00 und erholte sich durch Stopps über diesem Niveau, um dann zum ersten Mal seit April bei 108,84 zu handeln.

Der Schweizer Franken und Gold konnten ihre Gewinne halten, obwohl die Risikofreude anhielt. Das gelbe Metall liegt im Falle einer plötzlichen Umkehr der globalen Risikobereitschaft bereit, da einige Anleger glauben, dass die aktuelle Marktrallye überbewertet ist und eine Korrektur eher früher als später anstehen dürfte.

Für die Zukunft sollten wichtige Wirtschaftsdaten und Ereignisse die Risikobereitschaft entweder fördern oder abflauen lassen.

Was die Daten angeht so warten die Anleger heute auf die endgültigen PMI-Zahlen für den Dienstleistungssektor für Mai. Die zum Anfang der Woche veröffentlichten PMI-Zahlen überraschten weitgehend positiv, vor allem in den am stärksten betroffenen Wirtschaften wie Frankreich, Italien und Spanien. Ein ähnlich positives Ergebnis könnte die Erwartung steigen lassen, dass die Erholung besser ausfallen könnte als anfangs erwartet, da die Wirtschaften sich normalisieren.

Jenseits des Kanals jedoch dürfte der britische PMI für den Dienstleistungssektor, der im Mai wohl von 13,4 auf 28,0 gestiegen sein dürfte, eventuell hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleiben, da das Vereinigte Königreich dem europäischen Festland was den Covid-Lockdown angeht, um zwei Wochen hinterher ist und die Anleger geduldig sein müssen, bevor sich die Daten dann in den kommenden Wochen erholen werden.

In den USA dürfte die ADP-Beschäftigungszahl für den letzten Monat zusätzliche 9,5 Mio. Stellenverluste zeigen - viel besser als der Rückgang um 30 Mio. im April, aber immer noch sehr besorgniserregend für den Zustand des US-Arbeitsmarktes. Da alles um Erwartungen geht, sollte eine bessere Zahl als erwartet die aktuell entstehende Idee unterstützen, dass die Erholung nach Covid stärker ausfallen könnte als zunächst erwartet, aber eine negative Überraschung könnte die gegenteilige Auswirkung haben und die Anlegerstimmung belasten, daran erinnern, dass die Krise noch nicht vorbei ist und die Anleger zurück auf den Boden bringen.

Die Bank of Canada (BoC) wird ihren Leitzins hingegen wahrscheinlich unverändert auf dem historischen Tief bei 0,25% belassen. Mit der Unterstützung der besseren Ölpreise könnte die BoC abwarten und sich die Auswirkungen von Zinsen bei fast null ansehen, bevor sie weitere Massnahmen ergreift. Der USDCAD fällt aufgrund einer Mischung eines leicht schwächeren USD und einer stabilen Erholung der Ölpreise. Das Paar testet den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (1,3490) nach unten. Technische Indikatoren deuten einen überverkauften Markt an, was bedeutet, dass bei den aktuellen Niveaus eine Korrektur gut sein würde. Wir ändern unsere mittelfristigen Prognosen für den Loonie jedoch von negativ auf neutral, abhängig von der anhaltenden Erholung der Ölpreise mit Wiedereröffnung der Wirtschaften.

Das Rohöl der Marke WTI testet die 38 USD pro Barrel. Die OPEC und Russland dürften diese Woche weitere Produktionssenkungen ankündigen, bis zu 9,7 Mio. Barrel, was ca. 10% der globalen Öllieferung sind. Aber mit den Aussichten einer niedrigeren Produktion und einer verbesserten globalen Nachfrage, die bereits allgemein eingepreist sind, könnte das Aufwärtspotenzial bald ausgeschöpft sein. Somit könnte die Ankündigung von weiteren Produktionssenkungen zu Gewinnmitnahmen vor dem kritischen Wert 40 USD führen. Unterstützung zeigt sich um 35/33 pro Barrel.

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