Nach einem munteren Jahresauftakt gestern an den Euroland-Börsen eröffneten die US-Futures heute Nacht zunächst mit Aufschlägen von ca. 0,75%. Diese wurden aber innerhalb weniger Minuten abverkauft, danach dümpelten sie in etwa auf dem Niveau vom Jahresende. Diese ernüchternde Entwicklung erweckte kurz vor dem europäischen Börsenstart den Anschein, dass ein Teil der gestrigen Gewinne wieder abgegeben werden würde. Mit Beginn des europäischen Kassahandels kam jedoch sofort weitere Nachfrage auf und die von uns erwartete/erhoffte kleine Jahresanfangsrallye setzt sich zur Stunde dynamisch fort. Dabei fließt weiterhin reichlich frisches Geld ein, das ist erkennbar daran, dass alle Sektoren Zuwächse verzeichnen. Eine Stimulanz waren sicher auch die Zahlen zum Schweizer Einkaufsmanagerindex, der zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder zulegt - auf 54,1 nach 53,9. DAX und STXE 600 tragen heute mit +4 Punkten positiv zum apano Börsen-Stimmungsindex APX bei, zudem haben beide Indizes damit ihre maximale Punktzahl im APX erreicht.
Die Zuversicht an Europas Börsen wiederum treibt nun auch die US-Futures wieder an. Als Bremse hatten sich dort heute Nacht (MEZ) die Veröffentlichung von Teslas Absatzzahlen erwiesen. Zwar verkaufte das Unternehmen 405T Autos im vierten Quartal und damit 1,31 Millionen im Jahr 2022, das ist ein stolzes Wachstum von 40% ggü. 2021. Jedoch hatte die Konsenserwartung mit 427T verkauften Einheiten noch etwas höher gelegen. Der Kurs der Aktie gibt zur Stunde im Xetrahandel 1,5% nach. Zudem werden gleich in der ersten Januarwoche wichtige US-Daten veröffentlicht: heute der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und morgen die Arbeitsmarktdaten, gefolgt dann vom Report des letzten FED-Meetings, den sogenannten Minutes.
Hongkong startete heute mit ordentlichen Zuwächsen in das Jahr 2023: der Hang Seng Index stieg um 1,8%, das Tech-Pendant sogar um 2,5%. Auch die Aktien auf dem chinesischen Festland zogen an, der Shanghai Composite Index legte 0,9% zu, was dem APX weitere +2 Punkte bringt. Die meisten Analysten sehen Chinas Aktien als attraktiv bewertet an – sowohl im Vergleich mit dem ACWI-Index als auch in der historischen Betrachtung der fundamentalen Kennzahlen - und glauben zudem an eine deutliche Erholung der dortigen Wirtschaft im Jahresverlauf.
Schwächer hingegen tendierten die Börsen in Seoul und Sydney. Auffallend fest mit Zugewinnen von ca. 1% zeigen sich Yen – hier wirkt immer noch der Kurswechsel der Bank of Japan - und Gold. Japans Börsen bleiben zwar heute immer noch geschlossen, aber die Index-Futures reagieren leicht negativ auf die anhaltende Stärke der japanischen Währung. Der USD zeigt sich aktuell deutlich erholt zum Euro. Dahinter steht eine interessante Interpretation aus dem Börsensaal: in NRW sind die Inflationsdaten auf 8,7 nach 10,4% gesunken, was mit der Einmalzahlung der Bundesregierung für Energiehilfe zusammen hängt. Das wiederum würden die automatisierten Handelssysteme nicht hinterfragen. Diese würden lediglich die Entwicklung sehen und daraus ableiten, dass der Zinserhöhungsdruck der EZB nachlasse.
Das ifo-Institut berichtet, dass nur noch jede zweite Firma über Lieferengpässe klagt, das ist die dritte monatliche Verbesserung in Folge und als positive Nachricht einzustufen für die Konjunktur- und Preiserwartungen.