Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen fiel im Juni auf 53,9 nach 57,1 im Mai. Damit verblieb er zwar im expansiven Bereich, schwächte sich aber stärker ab als prognostiziert. Das galt sowohl für Angebot als auch für die Nachfrage. Chinas Börsen regierten heute Morgen mit einem Abschlag von ca. einem Prozent. Der für morgen anstehende Besuch von US-Finanzministerin Yellen ist wichtig und hoffentlich hilfreich, die wieder begonnene gegenseitige Spirale an Exportbeschränkungen einzudämmen. Sie hat sich vortastend bereits mit dem chinesischen Botschafter in Washington getroffen, dieses Gespräch sei offen und produktiv verlaufen. Seit Montag liegt die Drohung Chinas im Raum, ab August bei den zwei für die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) wichtigen Metallen Gallium und Germanium massive Liefereinschränkungen einzuführen. Unmittelbare Auswirkungen sind davon abhängig, inwiefern die Unternehmen entsprechende Vorräte vorhalten und wie lange die Beschränkungen andauern werden. Freilich treten die beiden Metalle weder besonders selten auf noch sind sie schwierig zu finden, da sie eher ein Abfallprodukt bei der Gewinnung anderer Rohstoffe sind, die China zu niedrigen Kosten produziert. Gefördert werden die beiden Rohstoffe auch im Westen, u.a. in Belgien, ein Preissprung wegen Verknappung würde hier die verstärkte Förderung attraktiver machen.
Japan konnte im Tagesverlauf gesehene größere Verluste gegen Schluss eindämmen und schloss fast unverändert. Die Daten zur Service-Aktivität im Juni wurden marginal von 54,2 auf weiterhin robuste 54 zurück genommen. Eine neue Umfrage von Bloomberg unter 17 professionellen Investoren ergab, dass diese ihre Kursziele für den MSCI Asia Pacific Index um ca. 4% zurückgeschraubt haben und nun bis zum Jahresende noch einen Anstieg von 5% erwarten. Während die Aussichten für Japan und Indien günstig eingeschätzt werden, besteht große Skepsis bezüglich Chinas Wirtschaft.
Heute früh kamen erneut negative Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft. Dieses Mal ist es die Automobilindustrie, die zwar von einer hervorragenden Lage berichtet, aber tief verunsichert nach vorne schaut. Während aber die Autohersteller aber immerhin noch über Preisanhebungen nachdenken, klagen die Automobilzulieferer bereits über fehlende Aufträge insbesondere aus dem Ausland. Der STXE 600 zeigt sich aktuell um 0,6% leichter, nachdem er gestern sein Niveau verteidigen konnte. Neben den erneut enttäuschenden Zahlen aus China dürfte das auch eine Folge der Aktualisierung des S&P Global Composite PMI Index für die Eurozone sein: statt erwarteter Expansion (50,3) weist der Juni mit 49,9 nun leicht kontraktive Tendenz auf, nach einem guten Wert von 52,8 im Mai. Mit Spannung wird auf die Veröffentlichung der Mai-Fabrikaufträge aus den USA gewartet (e +0,6%) und dann heute Abend auf das Protokoll der letzten FED-Sitzung. Derzeit gehen die Marktteilnehmer von zwei Zinserhöhungen um je 0,25% im Juli und im September aus. Der Juli gilt als sicher, an eine Anhebung im September glaubt eine kleine Mehrheit. Zudem warten die Anleger auf den Beginn der Berichtssaison.
Reuters greift die ungewöhnlich niedrige Korrelation der Aktien des S&P 500 von 0,22 auf. Das besagt, dass die Aktien in unterschiedliche Richtungen laufen. Das Resultat ist die äußerst niedrige Volatilität, die den Investoren falsche Sicherheit suggeriere. Vielmehr sei eine hohe Verunsicherung im Markt, die nur durch die Stärke der Megacaps übertüncht worden sei. Nach vorne gesehen erschiene das Gap (NYSE:GPS) zwischen den Titanen und dem Rest des Marktes zu hoch was für eine zukünftige Relative Stärke von Equalweight-Taktiken bzw. einer stärkeren Einbindung von Mid Caps in die Anlagestrategie spräche. Zudem erwartet z.B. die UBS (SIX:UBSG), dass ausgehend von diesen extrem niedrigen Korrelationswerten die Volatilität wieder anzieht.
Der APX verliert 7 Punkte wegen der Schwäche der italienischen und spanischen Staatsanleihen und 6 Punkte wegen STXE 600 und DAX.