Nach dem gestrigen Feiertag in den USA setzen heute früh die Anleihen ihren Renditeanstieg quer über alle Laufzeiten fort. Offenbar hallen Lorettas Mesters Worte noch nach, die FED-Gouverneurin von Cleveland hat am Freitag mit ihren Bemerkungen einen abrupten Richtungswechsel eingeläutet. Belastend hinzu kommen heute früh Konjunkturzahlen aus China, die eine weitere Abschwächung des Dienstleistungssektors aufweisen. Der Caixin-Index fiel von 54,1 im Juli auf 51,8. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2022. Trotzdem: ein Wert über 50 bedeutet Expansion und die Unternehmen bleiben optimistisch in ihrem 12-Monats-Ausblick, schreibt CNBC. Japan hingegen vermeldet einen Anstieg des Service-PMI von 53,8 im Juli auf 54,3. Auch hier gaben die Unternehmen einen optimistischen Ausblick. Nikkei und Topix konnten ihre Indexstände verteidigen, China und Hongkong gaben hingegen nach. Vorhin gab Bloomberg bekannt, dass Country Garden (HK:2007) die überfälligen Zinsen auf zwei USD-Anleihen überwiesen hat. Das ist äußerst wichtig für die Vertrauensbildung der Investoren im angeschlagenen Immobiliensektor und daher relevant positiv zu werten.
Europa setzt seine enttäuschende Kursentwicklung der letzten Tage fort. Gestern wurde wieder einmal ein verheißungsvoller Handelsstart komplett aus der Hand gegeben, heute gingen die Indizes direkt deutlich tiefer an den Start. Die Anleger befürchten wohl Druck aus den USA. Die – freilich oft Fehlsignale aussendeten – US-Futures indizieren einen schwächeren Handelsbeginn vor dem Hintergrund der auf über 4,21% gestiegenen Renditen der Ton angebenden 10y US-Staatsanleihen. Die meisten Sektoren des STXE 600 tendieren im negativen Bereich, Schlusslicht belegt nach einer Verkaufsempfehlung von JPMorgan (NYSE:JPM) der Lebensmitteleinzelhandel. Aber auch die Hersteller von Luxusgütern stehen unter Abgabedruck. Freundlich hingegen Energie und Gesundheit. Diese Konstellation führt dazu, dass aktuell der STXE 50 behauptet notiert, währen der ESX 50 ca. -0,3% abgibt. Während sich in den USA und Fernost die Volkswirtschaften zu stabilisieren scheinen, wurde die Geschäftsaktivität in der Eurozone heute erneut abwärts revidiert: der aus Dienstleistung und Industrie kombinierte Einkaufsmanagerindex (HCOB Composite PMI) fiel im August auf 46,7 und damit auf einen noch tieferen Stand als ursprünglich mit 47 ermittelt. Dies ist unter Ausklammerung der Covid-Hochphase laut CNBC der niedrigste Wert seit 2013. Selbst der Service-Sektor ist mittlerweile mit 47,9 deutlich kontraktiv (Juli 50,9). Etwas besser sieht es in UK aus, dort vermeldete vorhin der Einzelhandel eine Belebung des Geschäfts.
APX: Risk off - Indikator Gold +2. Das Edelmetall fällt, der Grund ist jedoch negativ zu interpretieren: steigende Zinsen. STXE 600: -4.