Die Furcht vor einem globalen Konjunktureinbruch wächst. Der US-Arbeitsmarkt schwächelt – auch wenn das ein wenig optisch verzerrt ist durch das hohe Neuangebot von Arbeitskräften, u.a. durch Migration. Aber auch die harten Fakten insbesondere aus der Industrie zeigen keinerlei Aufbruchsstimmung. Zudem ist der Kurs treibende Hype um das Thema KI deutlich abgekühlt. Erste Analysten fragen sich, ob/wann sich die hohen Investitionen lohnen. Damit fällt eine immens wichtige Triebfeder des diesjährigen Kursaufschwungs fort – im Gegenteil, Technologiewerte belasten derzeit sogar die globalen Indizes. Japan meldet heute früh eine weiterhin hartnäckige Zurückhaltung der Verbraucher – trotz der im Frühjahr stark gestiegenen Reallöhne. Europas Wirtschafsdynamik ist im positivsten Fall als anämisch zu bezeichnen. Chinas Wirtschaft ächzt unter der Last seiner Immobilienkrise und deflationärer Tendenzen.
Noch immer schieben die hohen Lohnabschlüsse der letzten 12 Monate die Inflation (außerhalb Chinas) an, weshalb die Notenbanken nur zögerlich agieren. Es scheint, dass dies nun doch in eine globale Rezession mündet. Es kann natürlich sein, das der US-Arbeitsmarktbericht nachher so schwach ausfällt, dass die Fed sich auf ihrer Septembersitzung zu einem 0,5%-Zinsschritt entschließt, auch wenn das noch nicht die Mehrheitsmeinung im Markt ist. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sie ohnehin machen kann, was sie will: es wird negativ interpretiert werden. Reduziert sie um 0,25%, ist das als Stimulanz zu wenig. Senkt sie um 0,5%, werden Befürchtungen hochkochen, sie wisse mehr und hätte Panik bekommen.
Die gute Stimmung der Anleger aus dem August ist komplett verflogen. Da viele der für den apano Börsen-Stimmungsindex relevante Komponenten weit über Warnmarken geklettert waren, war der APX bislang nur moderat gefallen: von optimistischen 35 Punkten Ende August auf immer noch zuversichtliche 20 Punkte gestern Morgen. Das hat sich heute geändert, etliche Indikatoren haben ausgeschlagen. Der scharfe Kursanstieg von US- und deutschen Staatsanleihen signalisiert Anlegerängste ebenso wie der Break von S&P, STXE 600 und DAX unter für uns relevante Trendlinien. Sie folgen damit dem Nikkei, der schon seit Tagen erschreckende Schwäche aufweist. Der Spagat aus steigendem Yen und angekündigter steigender Zinsen bekommt Japans Börsen nicht gut. Auch der steigende Goldpreis steuert heute Minuspunkte bei, das muss jedoch nicht überinterpretiert werden, sondern lässt sich auch mit den gefallenen US-Renditen begründen. US-Treasuries sind der größte Konkurrent für das gelbe Metall.
Die Allokation des apano Global Systematik orientiert sich stark am APX. Jedoch nicht sklavisch - die Schwächen von „sklavischer“ strikter Systematik dürften hinlänglich bekannt sein. Deshalb gleichen wir seit Sommer 2016 Indexstand und ökonomische Faktenlage täglich miteinander ab. Das Ergebnis dieser Interpretation erlaubt uns, viel schneller zu reagieren als der APX. Das funktioniert aber nur, weil wir von der „Sollgewicht“-Empfehlung des jeweiligen Punktestandes erheblich abweichen dürfen: um bis zu 20%-Punkten. Das haben wir diese Woche ausgenutzt und bereits beginnend ab Dienstag unsere zum Monatsende August bestehende hohe Nettogewichtung von 85% drastisch abgebaut. Der Fonds ist aktuell noch mit knapp 60% in Aktien investiert.
Sollten nun aber am US-Arbeitsmarkt im August deutlich mehr Stellen geschaffen worden sein als die prognostizierten 161.000, wäre dies eine positive Konjunkturüberraschung. Das dürfte daher einen freundlichen oder sogar starken Wochenausklang bewirken. Für diesen Fall sind wir deshalb bereit, unmittelbar nach Bekanntgabe auch wieder ein wenig aufzustocken.