Die US-Börsen (ETR:SXR4) erlebten gestern einen ungewöhnlich schwankungsarmen Handelstag. Die abwartende Haltung dürfte damit zusammen hängen, dass morgen mit dem Verbraucherpreisindex CPI eine neue wegweisende Marke gesetzt wird, ob die FED ihre Zinsen im Juni lockern wird. Diese Meinung vertritt derzeit nur noch eine knappe Mehrheit. Zudem hat das Jahreshoch der Renditen die Kauflust der Investoren am Aktienmarkt gebremst. Wir haben gestern bei 4,45% Rendite für 10y US-Treasuries wie hier avisiert für den apano Global Systematik die ersten fünf Prozent in US-Langläufern gekauft. Die Q1-Berichtssaison wirft nun auch bereits ihre Schatten voraus. Die Konsensschätzung liegt laut Bloomberg bei einem Gewinnzuwachs der S&P 500 Unternehmen von 3,9% im Vergleich zu Q1 2023. Das ist eine sehr bescheidene Annahme. Für Q4 wurde ein Anstieg von +1% prognostiziert, am Ende waren es +8%. Laut JPMorgan (NYSE:JPM) wird die Verteilung des Gewinnanstiegs erneut extrem konzentriert ausfallen: bei den sieben größten Gesellschaften des S&P – u.a. Microsoft (NASDAQ:MSFT), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Nvidia – würde demnach der Gewinnanstieg bei über 35% liegen, während für die restlichen 493 Unternehmen eine Schrumpfung um 3% angenommen wird. Freilich würde sich diese Basis bedingt im weiteren Jahresverlauf allmählich umdrehen. Für Q4 wird z.B. erwartet, dass Big 7 „nur“ noch um 15% wächst, der Rest aber um 18%. Für die Gewinnmarge wird laut Bloomberg im Schnitt 15% für Q1 erwartet, das sei zugleich der Tiefpunkt, die Perspektiven würden optimistischer ausfallen. Zudem säßen die Firmen auf Bergen von Cash für Aktienrückkäufe, Dividendenerhöhungen oder Geschäftsausweitungen. Die Korrelation der Branchen untereinander ist derzeit mit 0,16 die niedrigste seit vielen Jahren. Normal ist ca. 0,4. Es kann erwartet werden, dass mit dem Zusammenlaufen der Gewinnentwicklung im weiteren Jahresverlauf auch der Gleichlauf der Kursentwicklungen wieder stärker ausgeprägt sein wird.
In Fernost setzten Japans Aktienindizes ihre gestrige Erholung fort, der Nikkei steht nur noch marginal unter seinem 20 Tage - Durchschnitt. Dies ist zu einem guten Teil dem erneut schwachen Yen zu verdanken, der die Exportwerte stimuliert. Auch in Hongkong und Sydney stiegen heute früh die Kurse, während Südkorea und Festlandchina leicht nachgaben. Auffallend Taiwan Semiconductors, die um 4,6% auf ein neues Allzeithoch klettern. Das hängt mit Zuschüssen der US-Regierung für eine im Bau befindliche riesige Chipfabrik in Arizona zusammen.
Europa startet lustlos in den Handelstag. Zwar legen Basisrohstoffe und Energie deutlich zu, aber alle anderen Sektoren tragen heute früh rote Vorzeichen. Am Indexende des STXE 50 stehen SAP (ETR:SAPG) und die beiden französischen Luxusgüterhersteller Hermes (EPA:HRMS) und LVMH (EPA:LVMH). An der Spitze thronen Rio Tinto (LON:RIO), BP (LON:BP) und Glencore (LON:GLEN). Diese Verteilung der Gewinner und Verlierer unter den Schwergewichten ist der Grund, warum der STXE 50 zur Stunde erheblich stabiler notiert als der ESX 50.
Im APX legen spanische Staatsanleihen 2 Punkte zu. Die sinkende US-Vola bringt +1. Der STXE 600 steht seit gestern wieder knapp oberhalb des 20 Tage Trends, was +2 Punkte bringt.