Nun ist es amtlich: laut der Bank of America (NYSE:BAC) erwirtschafteten lediglich drei Aktien – Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) – die Hälfte der Performance des S&P 500 im ersten Quartal 2023. Unter Ausklammerung der Technologiebranche dürfte Q1 negativ verlaufen sein. Das zeigt, dass der Indexzuwachs ein trügerisches Bild suggeriert: netto dürften dem US-Markt keine neuen Mittel zugeflossen sein. Dies bestätigen auch Dow Jones und Russell 2000, die in etwa auf den Ständen der Jahresendkurse von 2022 stehen. Mit anderen Worten: es wurde zwar Geld zwischen den Sektoren verschoben, aber die Akteure scheinen unverändert an ihren Meinungen fest zu halten: die Optimisten sind investiert, die Pessimisten bleiben weiterhin dem US-Aktienmarkt fern.
Auch die Daten und Nachrichten, die seit Gründonnerstag herein kamen, liefern kein einheitliches Bild: am US-Arbeitsmarkt wurden 236T neue Stellen geschaffen, das war nahezu perfekt, denn es entsprach den Erwartungen und signalisiert weder ein zu düsteres noch zu überhitztes Statement der US-Wirtschaft. Andererseits sind die Gewinnerwartungen für das erste Quartal unmittelbar vor Begnnn der Berichtssaison weiter zusammengeschrumpft und das, was Samsung (F:SAMEq) und Apple vom Absatz im Chip- bzw. PC-Markt verkündeten, war extrem verhalten. Ein weiterer Zinsanstieg und das Einfrieren dieses Levels bei bereits fallenden Gewinnen und einer sich abschwächenden Wirtschaft sind eigentlich eine perfekte Rezeptur für einen erneuten Bärenmarkt – aber es kann natürlich sein, dasss die trüben Aussichten auch schon eingepreist sind. Ein beispielhaftes Indiz hierfür: die Kursreaktionen bei Apple und Samsung fallen überaus gnädig aus. Wichtig werden nun die am Freitag startendenden Ergebnisberichte der Banken, weil deren Bilanzen bekunden, wie sich Unternehmen und Privatpersonen verhalten.
Dass Warren Buffet Gefallen am japanischen Aktienmarkt findet, hat Nikkei und Topix heute früh deutlich angeschoben. Chinas Verbraucherpreise sind im März um 0,7% im Vorjahresvergleich und damit noch weniger gestiegen als erwartet. Zudem sind die Prduzentenpreise mit der höchsten Geschwindigleit seit Juni 202 gesunken. Beides zusammen deutet auf eine nicht gewollte disinflationäre Entwicklung hin und heizt Spekulationen an, dass Chinas Notenbank bald eine stärkere geldpolitische Lockerung startet.
Im Euroraum ist der Einzelhandelsumsatz im Februar wie erwartet zwar gesunken, aber mit -0,8% etwas weniger als prognostiziert. Zudem wurde der Januar nach oben revidiert: von +0,3 auf +0,8%. Konjunktur zyklische Werte sind heute früh gesucht: Einzelhandel, Industrie, Gebrauchsgüter und Bergbau. Vernachlässigt werden defensive Sektoren. Auch wenn deshalb der STXE 50 heute dem breiten STXE 600 ein wenig nachläuft: es reicht für ein neues Allzeithoch in Europas Leitindex.
Im APX bringt die Beruhigung der US-Renditen nach dem scharfen Rutsch der Vorwoche +2 Punkte. EM-Aktien steuern +1 bei, der Nikkei +4.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.