Die Börsenwoche endete mit leicht positivem Grundton, in der letzten halben Stunde setzte in den USA eine kleine Aufwärtsbewegung ein. Heute früh zeigen sich die US-Futures freundlich, ebenso wie Chinas Börsen, die dortigen Festland-Indizes legten um ca. 0,8% zu. Beides zusammen regt die Investoren auch in Europa zu Anschaffungen an, der STXE 600 klettert aktuell um 0,4%, wobei alle Sektoren unter deutlicher Führung der Basisrohstoffe anziehen. Während am Freitag der US-Anleihemarkt stützend wirkte, greift diese Begründung heute nicht: die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries liegt mit aktuell 4,28% eher wieder im kritischen Bereich. Die Investoren gehen fest davon aus, dass die FED im September nicht erhöht, mit 42% Wahrscheinlichkeit wid ein solches Event dann für Anfang November erwartet. In dieser Woche relevant werden trotzdem neue Updates zu den Verbraucher- und Produzentenpreisen. Aber nur eine sehr starke Abweichung nach oben dürften die Markterwartungen zur September-Sitzung noch ins Wanken bringen. Laut Bloomberg ist einer der Stimmungsaufheller, dass sich US-Finanzministerin Janet Yellen zuversichtlich geäußert hat, dass es den USA gelingen wird, die Inflation wieder unter Kontrolle zu bekommen, ohne größere Schäden an der Wirtschaft bzw. dem Arbeitsmarkt anzurichten.
Heute früh ziehen Yen und Yuan in Fernost kräftig an. Chinas Regierung hat Anleger davor gewarnt, auf einen weiter fallenden Yuan zu „wetten“. Ihr Sprachorgan, die Notenbank (People`s Bank of China) sagte, dass sie jederzeit in den Markt eingreifen könne, um einseitigen Bewegungen entgegen zu wirken. Sie sei in der Lage, die Währung stabil zu halten. Stützend wirkte zudem, dass China heute früh berichtete, dass die Kreditnachfrage im August stärker gestiegen sei als erwartet. Ein weiterer Grund für die Stabilisierung des Yuan - aber auch für den freundlichen Ton an Chinas Festlandbörsen - war, dass die jüngsten Preisdaten Hoffnungen auf ein Ende der zuletzt deflationären Entwicklung verbreiten: die Verbraucherpreise zogen ggü. August 2022 um 0,1% an (Juli: -0,3%), der Rückgang der Produzentenpreise verlangsamte sich auf -3% (Juli: -4,4%). Das wurde als Indiz gewertet für eine einsetzende Stabilisierung der Wirtschaftsleistung – was wiederum ein Grund für die heutige Rallye des Sektors Basic Resources in Europa ist.
Der Yen hingegen wurde angeschoben durch laute Überlegungen der Bank of Japan, die Phase der ultralockeren Geldpolitik („monetary easing“) allmählich zu beenden. Notenbankchef Ueda sagte in einem Interview, dass das Jahresende der richtige Zeitpunkt dafür sein könnte, insofern die Lohnerhöhungen bis dahin anhielten. Er ginge davon aus, dass die daraus resultierenden Effekte Konsum- und Investitionen anregen würden. Die damit einhergehenden Wachstumserwartungen für die Wirtschaft könnten etwas höhere Zinsen nach sich ziehen. Nikkei und Topix reagierten mit leichten Abschlägen. Zu bedenken ist, dass dies global relevant ist, denn die Bank of Japan ist die einzige große Notenbank, die noch monetär expansiv agiert, also der Welt frische Liquidität zuführt.
Hongkong verzeichnete einen größeren Kursrückgang. Neben dem Rücksetzer bei Alibaba (NYSE:BABA) belasteten die Immobilienentwickler, die erneut unter starkem Abgabedruck standen. Am Wochenende veröffentlichte Daten zeigten, dass die Zahl der Verkäufe neuer Eigenheime in Chinas größten Städten in der ersten Septemberwoche um 50% kollabiert ist. Der Kurseinbruch des Sektors verlangsamte sich jedoch gegen Handelsende, gestützt von Hoffnungen auf weitere Stimulierungsmaßnahmen.
APX: Kupfer +4, Nikkei -2, Shanghai Composite +2.