Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 13. April 2023

Veröffentlicht am 13.04.2023, 13:18
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Der gestrige Kursverlauf am US-Aktenmarkt zeigt eindringlich, wie nervös die derzeitige Stimmung der Investoren ist. Zunächst wurde gefeiert, dass die US-Verbraucherpreise im März etwas weniger stark gestiegen sind als prognostiziert. Dann fiel der Anstieg wieder in sich zusammen, weil sich nun der Blick auf die Kernrate des CPI konzentrierte, die zwar „nur“ wie erwartet geklettert war, sich aber mit +5,6% ggü. März 2022 als weiterhin unangenehm hartnäckig präsentierte. In einer dritten Welle setzte dann doch wieder Kaufneigung ein, bis dann am frühen Abend (MEZ) die FED-Minutes veröffentlicht wurden. Diese lösten eine neue Verkaufsrunde ein, so dass letztendlich die US-Börsen (ETR:SXR4) schwächer schlossen. Was stand in dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank? Zu beachten ist, dass diese während der Turbulenzen um die US-Regionalbanken stattgefunden hatte, also im Schatten dieser Geschehnisse stand. Die Mitglieder des Offenmarktausschisses gingen auf das Thema eingehend ein mit dem Fazit, dass sie ihre Erwartung äußerten, dass die Bankenkrise die Kreditvergabe belasten würde und deshalb wohl zu einer weiteren Abkühlung der US-Wirtschaft beitragen würde. Im Umkehrschluss wird dadurch aber eine weitere Zinsstraffung nach dem Mai immer weniger erforderlich bzw. wahrscheinlich. Den Anlegern missfiel, dass der Ausblick rezessivere Züge trug, was mich überrascht, denn eigentlich hat Jerome Powell alle diese Kernaussagen bereits auf seiner PK nach der FED-Sitzung gemacht. Belastend könnte zudem auch gewirkt haben, dass Warren Buffet weitere Bankpleiten erwartet – wenngleich er ausschließt, dass Kundeneinlagen gefährdet sind. Von Unternehmensseite führten Aussagen von American Airlines (NASDAQ:AAL) zu einem Kurseinbruch der Fluggesellschaften (NYSE:JETS): nicht nur die Buchungen für das wichtige Sommergeschäft gingen zuletzt zurück, sondern die Kunden suchten auch die günstigeren Tarife. Zudem verkaufte Softbank (TYO:9434) angeblich Anteile an Alibaba (NYSE:BABA) in Höhe von 7,2 Mrd USD. Damit ist die Beteiligung von 25% vor drei Jahren auf nur noch 3,8% gesunken. Das ist nach Prosus (AS:PRX) (Naspers) bei Tencent (HK:0700) der zweite Ausstieg eines Großinvestors aus einem chinesischen Technologieunternehmen. Hat das lediglich wirtschaftliche Gründe oder befürchten die Altinvestoren eventuell eine mittelfristig anstehende chinesische Invasion Taiwans und entsprechende Folgesanktionen sowie ein Kursdebakel wie bei den russischen Aktien vor einem Jahr? Die in den USA notierten Anteile chinesischer Techwerte gerieten unter erheblichen Verkaufsdruck, was sich auch im Nasdaq widerspiegelte.

Heute früh zeigen sich die Anleger etwas entspannter - der Hang Seng Tech Index gab nur leicht um 0,3% nach. Freundlich tendierte erneut Japan, China trat auf der Stelle. Dass Chinas Exporte unerwartet stark gestiegen sind, ist keine Stimulanz für die Börsen – denn das Wachstum entstammte hauptsächlich dem bilateralen Handel mit Russland.

In Europa wird der STXE 50 von LVMH (EPA:LVMH) angeführt, der Luxusgüterhersteller erklimmt ein neues Allzeithoch. Der Umsatzsprung von 17 Prozent sprengte die Erwartungen. In entsprechender Vorfreude steigen auch Hermes (EPA:HRMS) und Richemont (SIX:CFR) um je mehr als drei Prozent. Besonders gut gefällt, dass offenbar die chinesische Reise - und Ausgabelust (Duty Free) maßgeblich zum Ergebnis beigeragen hat, hier wird noch aufgestauter Nachholbedarf vermutet. Jenseits der Konsumgüterbranche treten die Sektoren jedoch mehrheitlich auf der Stelle. Unter Druck die Versorger (NYSE:XLU), hier belastet Enel (BIT:ENEI), was laut Beobachtern mit Plänen über eine strategische Neuausrichtung mit stärkerem Fokus auf Italien zu tun haben könnte. Seitens der EZB sieht Frankreichs Villeroy de Gaulhau evtl. noch einige kleinere Zinsschritte als erforderlich an, will sich aber noch nicht festlegen. Österreichs Robert Holzmann plädiert erneut für eine 0,5%-Anhebung im Mai.

Im APX kostet der Renditeanstieg der südeuropäischen Staatsanleihen 5 Punkte, deutsche Papiere sind nach unserer Lesart wieder zurück im Rentencrashmodus (-6).

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