am Freitag äußerte sich der Chef der US-Notenbank von Dallas, Robert Kaplan, verhalten optimistisch bezüglich seiner Erwartungen zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr. Das Tragen von Masken sieht er als einen Schlüsselfaktor, um die Erholung zu gewährleisten. Es könne durchaus sein, dass die Zahlungen an Arbeitslose ausgeweitet werden müssten, zudem bräuchte die Wirtschaft wahrscheinlich weitere fiskalische Unterstützung. Auch die FED sei noch in der Lage, weitere substanzielle Hilfe zu leisten. Weil die Wirtschaft eine Menge an Überkapazitäten hätte, erwarte er auf längere Sicht zudem keinen Anstieg der Inflation. Die Top-Nachricht des Nachmittags kam aber von Gilead (NASDAQ:GILD), die von einem neuen Studienresultat berichteten. Von Covid-Patienten, die mit Remdesivir behandelt worden wären, seien nach 14 Tagen 7,6% gestorben, von den Patienten, die das Medikament nicht bekommen hätten, 12,5%. 74,4% der Remdesivir-Patienten seien nach 14 Tagen wieder wohlauf, im Vergleich zu 59% der Patienten mit klassischer Behandlung. Dies dürfte der Hauptgrund gewesen sein, warum die US-Börsen im Verlauf des Tages immer höher kletterten. Die gute Stimmung hielt auch heute früh noch an: in Asien springen Shanghai Composite Index und Nikkei 225 (+2 Punkte im apano-Stimmungsindex) um 2%, in Europa klettert der STXE 600 um 0,5% und die US-Futures zeigen sich freundlich. Unmittelbar vor Beginn der Berichtssaison hebt Goldman Sachs (NYSE:GS) die 2020er Gewinnprognose für den S&P 500 von 110 auf 115 US-$ an. Sie hält ihre Prognose bei 170$ für 2021 (4% höher als der Stand von 2019) und prognostiziert für 2022 188$. GS erwartet für das zweite Quartal schwache Zahlen vom Energie-, Gebrauchsgüter- und Finanzsektor, aber robuste Resultate von den Versorgern und den Technologieunternehmen. Gefahrenpotential sieht die Bank erst in der heißen Phase des Wahlkampfes, weil sie denkt, dass die Pläne zur Steuerreform von Joe Biden bzw. den US-Demokraten die 2021er Gewinne des S&P 500 von 170$ auf 150$ drücken könnten. In China ziehen zwar die Aktienkäufe auf Pump weiter an, liegen aber weiterhin um 40% niedriger als zum Zeitpunkt der Blase von 2015. Außerdem sei die Gewinnrendite der Aktien (Gewinn pro Aktie /Aktienkurs) mit 2,03% in der Nähe der 10y-Renditen auf chinesische Staatsanleihen (3,05%). Während der Bubble hätte diese Differenz -6% betragen. Die Highlights dieser Woche sind die BIP-Zahlen von China, die US-Einzelhandelsumsätze, der EU-Aufbaufonds und die beginnende Q2-Berichtssaison.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
