Die US-Erzeugerpreise stiegen im August wie prognostiziert um 0,2% an. Der Juli wurde um 0,1% auf 0% nach unten revidiert, freilich nahm die Kernrate im August um 0,3% zu anstatt geschätzter +0,2%. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kletterten um 5000, erwartet war ein leichter Rückgang um 3000. Die Renditen der US-Staatsanleihen reagierten nicht auf die Zahlen, freilich reagierte der US-Dollar mit leichten Abgaben – im Gegenzug sprangen die Rohstoffpreise an. Medien relevant: Gold! Das gelbe Metall steht auf neuem Allzeithoch, was gestern die Gold Producers zu den Tagesgewinnern avancieren ließ. Die Energiepreise profitieren weiter vom hohen temporären Produktionsausfall im Golf von Mexiko wegen des Hurrikans Francine. Etwa 42% der US Öl- und 53% der Naturgasförderung in diesem Gebiet sind derzeit stillgelegt.
In Fernost zeigten sich Chinas Festlandaktien erneut schwächer, der Shanghai Composite verlor weitere 0,5% und nähert sich mit 2704 seinem Jahrestief von Anfang Februar, was ungefähr auch dem Fünfjahrestief aus Covid-Zeiten (März 2020) entspricht. Sollte dieses Niveau um die 2650 Punkte erneut getestet werden, erwägen wir eine erste kleine antizyklische Position aufzunehmen. Hang Seng und Taiwans Taiex Index legten hingegen um 0,8% bzw. 0,5% zu. Das erwartete Zusammenlaufen der Renditen zwischen US- und japanische Staatsanleihen in den nächsten 12 Monaten lässt den Yen weiter zum USD klettern, was Nikkei und Topix heute früh ein wenig belastete. Weiterhin sehen die japanischen Indizes angeschlagen aus, nicht währungsgehedgte Index-Positionen halten sich im Xetrahandel hingegen stabil. Sollte die Fed nächste Woche um 0,5% senken, wäre eine Marktturbulenz aus dem Währungspaar USD-Yen zu befürchten. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt ist aber eher gering. Rein rechnerisch ergibt sich bei den „Wetten“ im Markt derzeit eine Senkung um 33 Basispunkte, die Erwartungen liegen also näher an der 0,25 als an der 0,50. Ich glaube eigentlich nicht, dass sich die Fed auf das Wagnis einer 50 Basispunktesenkung einlässt. Freilich haben Wall Street Journal und Financial Times berichtet, dass die Entscheidung über einen 0,25 oder 0,5 Schritt bei der Fed-Sitzung knapper ausfallen könne als erwartet. Auch die Bank of Japan tagt nächste Woche, für diese Sitzung erwartet aber kein Markteilnehmer eine Zinsanhebung.
Europas Börsen reagierten gestern auf die EZB-Aussagen kaum. Sowohl der 0,25%-Schritt als auch die PK-Aussagen waren wie erwartet und lieferten wenig neue Anhaltspunkte. Die Prognosen zur Kerninflation in 2024 und 2025 wurden um je 0,1% angehoben, tendenziell wird aber ein Rückgang von 2,9% in 2024 auf 2,0% in 2026 erwartet. Die Wachstumserwartungen von 2024 -2026 wurden um je 0,1% zurückgeschraubt. Die BIP-Schätzungen für die Eurozone lauten nun: +0,8% / +1.3% / +1,5%. Diese Fakten lieferten keinen Anlass für hastige Anschaffungen, waren aber auch keine Schocker. Die gestrige positive Dynamik des US-Marktes zieht jedoch heute früh Europas Börsen ein wenig mit, so dass es zur Stunde recht freundlich aussieht. Gefragt sind Autowerte, Bau und Rohstoffe.
APX: Die jüngere Entwicklung der Renditen von dt. und US-Staatsanleihen werden von der Systematik des Stimmungsindikators (u.a. konkret: aktueller 50 Tage Durchschnitt der Langläufer in Relation zum Dreimonatsdurchschnitt der 50 Tage Trends) als Risk off – Statement bewertet, was sich heute mit -12 niederschlägt. In unserer Interpretation ist das jedoch weniger dramatisch, da die starken Renditerückgänge der letzten Wochen ja auf Basis von Zinssenkungshoffnungen der Notenbanken entstanden sind, was per se ja positiv zu sehen ist. Des Weiteren: EM-Aktien +1. S&P +3. DAX +2.