Die schwachen Konjunkturdaten Chinas belasteten gestern die Preise der Industrierohstoffe. Der Rückgang der Ölpreise ist mittlerweile beachtlich: Brent Oil und US West Texas Intermediate (WTI) notieren auf dem tiefsten Stand seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Das wiederum dämpfte die Inflationsängste ein wenig und drückte damit auf Gold und die Finanzwerte, beflügelte aber u.a. die Aktien von Verbrauchs- und Gebrauchsgüterherstellern. Weiterer Druck auf den Ölpreis könnte entstehen, falls der vom Iran unterbreitete jüngste Vorschlag zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von der EU und den USA angenommen wird. Der strittigste Punkt ist, dass das Abkommen dauerhaft sein soll. Der Dow Jones schloss gestern erstmals seit Mitte April über der 200-Tage-Linie, was von vielen Beobachtern als prozyklisches Kaufsignal gedeutet wird. Heute Mittag (MEZ) stehen die Zahlen der beiden im Dow enthaltenen Komponenten Walmart (NYSE:WMT) und Home Depot (NYSE:HD) im Mittelpunkt des Interesses. Die Reports werden weiteren Aufschluss über das effektive Verhalten der US-Verbraucher geben. In Europa frisst sich der galoppierende Gaspreis in die Geldbeutel der Konsumenten und in die Produktionskosten der Unternehmen: gestern sprang der German Future auf Lieferung in einem Jahr laut Bloomberg um weitere 3,8%. Das ist eine Verdoppelung seit Juni und eine Versechsfachung des Preises innerhalb der letzten 12 Monate. In der Pazifikregion profitierte heute früh BHP (ASX:BHP) mit +4% von einem sehr guten Quartalsbericht. In Hongkong gerieten die Aktien des Schwergewichts Meituan unter enormen Abgabedruck: -9%. Laut Reuters wird Tencent (HK:0700) zumindest einen Teil seines 24 Mrd schweren Pakets an dem Lieferdienst veräußern, was wohl mit Forderungen der chinesischen Regulierer zusammen hängen dürfte. Der Hang Seng Tech Index verlor 2%. Heute früh hat Chinas Planungsbüro ebenfalls laut Reuters in einer Pressekonferenz mitgeteilt, die allgemeine Nachfrage und die Infrastruktur im 3. Quartal stimulieren zu wollen. Aus Anlegersicht sehr spät: Die internationalen Abgaben aus China-Fonds hielten auch im Juli an, viele Beobachter glauben, dass es u.a. wegen Taiwan für China schwer werden wird, diese Investoren zurück zu gewinnen. Charttechnisch spannend sind STXE 600 (NR) und S&P 500: die beiden wichtigsten globalen Indizes notieren weniger als 1% unter ihren 200-Tage Durchschnitten. Ein erfolgreicher Durchbruch auf Schlusskursbasis könnte eine prozyklische Kaufwelle auslösen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.