Der gestrige US-Börsenhandel verlief ruhig. Nachbörslich fanden insbesondere die Q1-Zahlen von Tesla (NASDAQ:TSLA) und IBM (NYSE:IBM) Beachtung. Der Report von „Big Blue“ kam gut an. Aber auch die anderen großen Konzerne, die ihr Zahlenwerk vorlegten – Travelers (NYSE:TRV), Abbott Laboratories (NYSE:ABT), Morgan Stanley (NYSE:MS) und United Airlines (NASDAQ:UAL), übertrafen allesamt die Erwartungen. Sehr positiv wurde registriert, dass die Regionalbank Western Alliance Bancorporation über wieder steigende Kundengelder berichtete. Freilich klagt Zions Bancorporation (NASDAQ:ZION) über weiter schwindende Einlagen. Teslas Report überschattete alles: bei kräftig steigendem Umsatz ist der Gewinn eigebrochen, was bedeutet, dass die operative Marge zusammengeschmolzen ist, konkret von 19,32 auf 11,4 Prozent. Zwar lag das Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen, aber unterstreicht dennoch, wie extrem hoch bewertet die Aktie ist. Tesla verliert vorbörslich 6% und belastet wegen Elon Musks Kampansage, Marktanteile um fast jeden Preis hinzugewinnen zu wollen, heute früh rund um den Globus die Automobilaktien. Auffallend unter Druck stand gestern auf dem amerikanischen Kontinent mit -2,12% der brasilianische Aktienindex Bovespa.
Bislang haben knapp zehn Prozent der S&P 500 Unternehmen berichtet. Im Schnitt wurden laut Evercore ISI dabei die Umsatzerwartungen um 2,2% übertroffen und die Gewinnerwartungen um acht Prozentpunkte.
Japans Börsen legten heute früh weiter zu. Die Exporte sind im März mit +4,3% ggü. Vorjahr fast doppelt so stark gestiegen wie erwartet und die Verbraucherpreise mit +3,4% langsamer geklettert als befürchtet. Das fernöstliche Schwergewicht TSMC (NYSE:TSM) hat ordentliche Zahlen präsentiert. Umsatz und Gewinn (ca. 6,2 Mrd USD) lagen in Q1 höher als im Vorjahresquartal und über den Analystenschätzungen, wenngleich auch fast 30% niedriger als in Q4. Die Umsätze mit Chips für Smartphones und Hochleistungsrechner gingen im Quartalsvergleich um 27 bzw. 14 Prozent zurück. Um 5% legten hingegen die Einnahmen mit Chips für die Autobranche zu.
In Deutschland sind die Erzeugerpreise im März ggü. Februar um 2,6% gesunken und liegen nun „nur“ noch 7,5% über dem Vorjahr. Im Februar lag dieser Wert bei 15,8%. Volkswirte hatten -0,4% / +10,4% prognostiziert. Dass dies dem DAX heute nicht hilft, liegt am Kurseinbruch der Autowerte, die zudem ihren wichtigen Zulieferer Infineon (ETR:IFXGn) mit nach unten ziehen – obwohl die Aktie von TSMC`s Aussage hätte profitieren können. Dass trotz hervorragender Zahlen bei Renault (EPA:RENA) (+30% Umsatzanstieg bei auf 5,6% ausgeweiteter Gewinnmarge – beide Werte über den Prognosen) die Aktie besonders deutlich um 7,5% einbricht, dürfte neben der Furcht vor Teslas Margenkampfansage einen zweiten Grund haben: Renaults Lagerbestände sind um 100T auf 580T gestiegen. Unter den Sektoren des STXE 600 fallen ansonsten erneut Basisrohstoffe negativ auf. Stabil zeigen sich die Titel der Finanzbranche und defensive Subindizes wie Verbrauchsgüter, Gesundheit und Versorger (NYSE:XLU). Unter den Einzelwerten zeigt sich L`Oreal freundlich – der Umsatz ist gestiegen, auch jenseits von reinen Preiserhöhungseffekten.
Es gibt Neues zum Thema US-Schuldendeckel. Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses, hat einen Vorschlag vorgelegt, der eine Anhebung des Limits um 1,5 Billionen USD vorsieht. Dieser sieht auf der Gegenseite massive Kürzungen bei bereits geplanten Staatsausgaben vor und muss zudem zunächst praktisch einstimmig von den Republikanern angenommen werden. Ein Demokrat bezeichnete das 320 Seiten starke Papier bereits als Trojanisches Pferd. Auf der Gegenseite liegt Bidens Vorschlag, der in erster Linie auf Steuererhöhungen hinausläuft. Brisant: Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) warnten laut Bloomberg, dass wegen aktuell sinkender Steuereinnahmen das Datum für einen drohenden US-Zahlungsausfall eher bereits Ende Juni als im August erreicht sein könnte.
Der APX verliert 2 Punkte wegen des wieder erholten Goldpreises.