Während gestern das Stargate Project die Technologiewerte beflügelte, wird das Thema heute etwas kritischer beäugt. So stellt sich das Magazin „Barron`s“ die Frage, wo die 500 MRD USD, die in den nächsten fünf Jahren investiert werden sollen, herkommen. Die addierten Cashbestände der drei beteiligten Firmen Softbank (TYO:9434), Oracle (NYSE:ORCL) und OpenAI reichen dafür noch nicht einmal im Ansatz, insbesondere unter Berücksichtigung der auf der Gegenseite der Bilanzen stehenden Verschuldung. Vor allem stellen sich einige Anleger nun die Frage, warum nicht auch Microsoft (NASDAQ:MSFT) in das Projekt eingebunden ist und dessen Chef Satya Nadella nicht ebenfalls bei der Ankündigung des Vorhabens im Weißen Haus mit anwesend war, sondern in im fernen Davis weilte. Microsoft wäre ein extrem wichtiger vierter Partner, gerade auch, was die Finanzierung betrifft. Hinter vorgehaltener Hand ist zunehmend die Rede von einem sich intensivierenden Interessenkonflikt zwischen den bisherigen engen Partnern Microsoft und OpenAI. Microsoft ist der mit Abstand größte Investor bei OpenAI – die wiederum ein wichtiger Kunde für Microsofts Cloud-Geschäft Azure sind und mit ChatGPT zudem den Kern von Microsofts KI-Strategie bilden. Zudem will Microsoft bekanntlich eigene KI-Rechenzentren bauen und dafür bis zu 80 Mrd USD in die Hand nehmen. Wie auch immer – die aufkeimende Unsicherheit hat die gestrige Euphorie vertreiben, der Nasdaq Futures steht momentan 0,9% tiefer als zum gestrigen Xetra-Handelsschluss. Der Rest des US-Marktes, aus dem gestern viel Geld abfloss, um in die Techies zu drehen, zeigt sich heute früh hingegen leicht erholt. Interessant ist es, diese Entwicklung über den S&P 500 Equal Weight zu verfolgen: der kam gestern nicht vom Fleck, weil die Tech-Gewinne aus Non Tech - Verlusten gespeist wurden. Heute früh notiert er erneut nahezu unverändert, weil die Tech-Verluste von Non Tech -Gewinnen aufgefangen werden.
In Europa steht konsequenterweise heute früh der Technologiesektor mit -1,5% ebenfalls unter massivem Abgabedruck. Insbesondere das Schwergewicht ASML (AS:ASML) belastet mit -3,7% die Indizes. Die am Vortag verkauften defensiven Branchen Versorger (NYSE:XLU) und Telefondienste legen hingegen leicht zu. Gefragt sind auch Bankwerte, während Basisrohstoffe erneut verkauft werden. Ganz schwach Puma (ETR:PUMG) (-17%), die damit den Sektor „Persönliche und Haushaltsgüter“ belasten. Die gestern angesprochene Rotation der Branchen ohne nennenswerte Netto-Gesamtzuflüsse in den Markt setzt sich also fort. Der STXE 600 NR testet heute nun von oben kommend seinen gerade überwunden geglaubten hartnäckigen und daher äußerst wichtigen Widerstand um die 1280-1285.
In Fernost zeigten sich Japans Börsen freundlich – hier unterstützte ein schwächerer Yen sowie gute Exportzahlen. Die für morgen fest eingepreiste Zinserhöhung belastete hingegen nicht. Chinas Behörden legten den Versicherern nahe, einen höheren Teil ihrer Liquidität in Aktien zu investieren. Ziel sei es, für mindestens umgerechnet ca. 13,5 Mrd Euro in der ersten Jahreshälfte chinesische Aktien zu kaufen. Der Effekt an Chins Börsen auf diese Nachricht war jedoch heute früh kaum wahrnehmbar.
Ökonomisch relevant werden heute neue Zahlen zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone und aktualisierte US-Jobdaten. Zudem wird Donald Trump zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos live zugeschaltet. Das wird starke Beachtung finden. Unter anderem werden heute auch die Quartalszahlen von GE, American Airlines (NASDAQ:AAL) und Texas Instruments (NASDAQ:TXN) veröffentlicht.
APX: EM-Aktien +1.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).