Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 23. März 2023

Veröffentlicht am 23.03.2023, 13:00
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Die Kurse an den US-Börsen (ETR:SXR4) fielen ab ca. 20:00h MEZ abrupt und deutlich zurück. Ich habe mir die Presskonferenz von Jerome Powell im Replay bei CNBC angeschaut, um zu ermitteln, welche konkrete Aussagen die Talfahrt ausgelöst haben könnten. Die zuvor bekannt gegebene Entscheidung, dass die Zinsen wie weithin erwartet um 0,25% angehoben werden, stieß auf positive Resonanz. Vor allem, dass die FED-Zielrate nicht weiter nach oben angepasst wurde. Somit ist die US-Notenbank jetzt nur noch einen 0,25%-Schritt von dieser Marke (5,10%) entfernt. Mit diesem ist nach aktuellem Stand irgendwann in Q2 zu rechnen. Zu dieser Zeit erreichten die US-Kurse ihre Tageshochs. Einen ersten kleinen Dämpfer verpasste der FED-Chef mit seiner Bemerkung, dass die Inflation „weiterhin viel zu hoch“ sei. Das lässt Rückschlüsse zu, dass an eine Senkung vorerst – ohne extern verursachte Not – nicht zu denken ist. Diese Delle holte der Markt schnell wieder auf. Gegen 20:00h MEZ konzentrierte sich dann die PK und vor allem die Fragen der Journalisten immer stärker auf das Geschehen rund um die Silicon Valley Bank (NASDAQ:SIVB) (SVB), auf die Ursachen des Zusammenbruchs und die möglichen Folgen. Powell betonte zwar, dass es ein singulares Problem sei, er konnte aber die Gefahr einer Ansteckung nicht ausschließen. Was die Märke offenbar beeindruckte, war, dass Powell auf die unglaublichen Managementfehler der SVB hinwies (u.a. das Fehlen von Hedgingmaßnahmen gegen das ultralanglaufende Bondportfolio) und aber vor allem, dass er nicht versteht, wieso die Finanzaufsicht (Banking Supervision) dies nicht bemerkt habe. Das müsse untersucht werden. Hier sprangen offenbar bei Anlegern Warnlampen an – gibt es vielleicht noch weitere Banken mit ähnlichen unentdeckten Schieflagen? Der FED-Chef wies darauf hin, dass sich die Finanzierungskonditionen verschlechtern könnten, das müsse beobachtet und berücksichtigt werden, die ökonomische Wirkung wäre wie eine Zinsstraffung. Die Frage eines Journalisten, ob dies das Softlanding der Wirtschafte erschwere oder gar verhindere, beantwortete Powell, das könne er noch nicht sagen, hierfür sei es zu früh. Damit ließ er die Investoren reichlich verunsichert in der letzten Börsenstunde zurück.  

Im Schatten der FED-Pressekonferenz fand zeitgleich die Anhörung von US-Finanzministerin Janet Yellen vor einem Komitee des US-Senats statt, bei dem es um die Stabilität des Bankensystems ging. Hier ruderte sie kräftig zurück und korrigierte zuvor geäußerte Andeutungen, dass sie erwäge, Einlagen auch oberhalb von 250T USD abzusichern, ohne sich vorher die Zustimmung des Kongresses einzuholen. Sie hätte solche Blankoschecks nie erwogen oder diskutiert. Das Problem ist nicht nur der Widerspruch zu vorherigen Presseberichten, sondern auch, dass ein Abnicken durch den tief gespaltenen Kongress sehr schwierig, wenn nicht unmöglich wird. Diese doch deutliche Abschwächung der zuvor durch die Medien gegangenen Hilfsversprechen des US-Schatzamtes könnte noch stärker auf den US-Kursverlauf eingewirkt haben als die PK des FED-Präsidenten. Freilich gab es einen Lichtblick: Senator Manchin (D) regte an, ein System zu implementieren, bei dem gegen einen kleinen Versicherungszuschlag auch Summen oberhalb von 250T geschützt seien. Yellen begrüßte den Vorschlag und empfahl dem Senat dies zu diskutieren.

Die neu aufgeflammte Unsicherheit ließ Investoren wieder in die sicheren Häfen „Gold“ und „Staatsanleihen“ flüchten. Das avisierte Ende der Zinserhöhungen setzte zeitgleich den USD gehörig unter Druck. In Fernost feierten die Techwerte den näher rückenden Zinsgipfel. Technologiewerte gelten als Gewinner fallender Renditen – das hängt mit Bewertungsmechanismen zusammen. Sie sind zur Stunde der einzige positive Sektor in Europa. Schlusslicht ist der Bankensektor.

Der APX notiert unverändert. +3 Punkte aus fallender DAX-Vola sowie relevant steigendem Shanghai Composite Index und EM-Bondindex (SPDR Bloomberg in USD), der S&P 500 hingegen kostet 3 Punkte.

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