Die Deepseek-Delle ist zwar noch nicht ganz ausgestanden, aber am Kapitalmarkt wird Entwarnung gegeben. Insbesondere wird die These in Frage gestellt, dass Deepseek so attraktiv sei, weil es so wenig Rechenkapazität für das Training benötige. Wissensextraktion oder Wissensdestillation lautet das Zauberwort. Was nach hochnotpeinlichen Verhören durch Geheimdienste klingt, meint schlicht die Übernahme des gelernten Wissens anderer Modelle. So soll DeepSeek sich sogar „verplaudert“ und sich im Dialog als ChatGpt ausgegeben haben. Der Markt wendet sich wieder anderen Themen wie der Notenbankpolitik und den Unternehmenszahlen zu. Anleihehändler setzen im Vorfeld der Fed-Entscheidung verstärkt auf steigende Kurse in der Hoffnung, dass US-Notenbankchef Jerome Powell eine Zinssenkung im März signalisieren wird. Aus unserer Sicht ein schwieriges Unterfangen, wenn gleichzeitig Donald Trump Zinssenkungen fordert. Schließlich will Powell die politische Unabhängigkeit der Notenbank betonen.
An den europäischen Aktienmärkten rechnen wir mit einem verhaltenen Handel. Die Anleger halten sich vor wichtigen Ereignissen wie dem Zinsentscheid der US-Notenbank und den Quartalsberichten großer Technologieunternehmen wie Microsoft (NASDAQ:MSFT), Tesla (NASDAQ:TSLA), IBM (NYSE:IBM) und Meta (NASDAQ:META) zurück. Die Quartalszahlen von LVMH (EPA:LVMH) lassen befürchten, dass die Erholung der Branche nach dem Einbruch im vergangenen Jahr langsam und ungleichmäßig verlaufen könnte. LVMH gehörte seit Jahresbeginn zu den europäischen Top-Performern. Der Technologiesektor in Europa dürfte sich nach dem jüngsten KI-bedingten Einbruch vom Wochenbeginn nur langsam stabilisieren. Positiv wirkt die Erholung an der Wall Street, wo Nvidia (NASDAQ:NVDA) um neun Prozent und Microsoft um drei Prozent zulegten. Dennoch konnten die Verluste vom Montag nicht vollständig ausgeglichen werden.
An den Derivatemärkten haben die Wetten darauf, dass die EZB angesichts des Risikos von US-Zöllen und politischen Unruhen die Zinsen aggressiver senken muss, deutlich zugenommen. Die Märkte stellen sich darauf ein, dass der Euro schwächer wird - sogar unter die 1-Dollar-Marke rutscht - und die Anleihen steigen. Für morgen wird allgemein eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt erwartet. Die Positionierung an den Devisen-Optionsmärkten steht im Kontrast zu der Bewegung bei Schwellenländeranleihen, wo die Kurse anziehen, wahrscheinlich weil man einen schwachen US-Dollar erwartet.
In Asien bleiben einige wichtige Börsen geschlossen. In Südkorea bleiben die Börsen wegen des koreanischen Neujahrsfestes geschlossen. In China und Singapur ruht der Handel wegen des chinesischen Neujahrsfestes. In Japan steigen die Kurse.
Von der Inflationsfront gibt es immer wieder positive Nachrichten. So gibt der Australdollar nach, nachdem die Inflation in Australien schwächer als erwartet ausgefallen ist. Weltweit scheinen sich die Staatsanleihen auf einen Seitwärtstrend einzustellen. Kupfer verliert an Terrain nachdem die Furcht vor Strafzöllen in den USA schwindet.
Der apano-Börsen-Stimmungsindex APX steigt um sieben auf weiter neutrale 13 Punkte. Punktgewinne kommen von der japanischen Börse, Schwellenländeraktien und den Anleihen der europäischen Peripherie.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).