Gerüchte, dass es sehr bald zu einem Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin kommen wird und hinter den Kulissen an einem Friedensplan für die Ukraine gearbeitet wird, stimulierten gestern die europäischen Aktienmärkte. Insbesondere Bauwerte waren sehr stark gefragt, hier treiben Hoffnungen auf Aufträge aus der Ukraine. Verkauft wurden hingegen Aktien von Unternehmen der Rüstungsindustrie.
Die US-Börsen (ETR:SXR4) legten ebenfalls zu, aber wesentlich moderater. Nach Börsenschluss enttäuschte die Pressekonferenz von Amazon (NASDAQ:AMZN). Zwar legten Umsatz und Gewinn in Q4 stärker zu als prognostiziert, aber das Unternehmen erwartet lediglich eine Umsatzsteigerung von 5-9% für das anstehende Quartal, beeinträchtigt u.a. auch von Währungseffekten. Gleichzeitig jedoch betont CFO Brian Olsavsky, dass der Konzern in 2025 Investitionen in Höhe von 100 Mrd USD tätigen wolle. Dabei geht es vor allem um technische Infrastruktur / Datencenter rund um AWS und AI-Dienstleistungen. Die Aktie verliert aktuell 4%. Heute um 14:30h MEZ wird der große US-Arbeitsmarktbericht relevant. Es wird erwartet, dass im Januar 169T neue Stellen geschaffen wurden nach 256T im Dezember. Die Arbeitslosenquote dürfte demnach unverändert 4,1% betragen. Allzu große Sorgen brauchen sich Investoren wohl nicht zu machen: fällt der Report deutlich schwächer aus, dürfte das die eingeschlafene Zinsfantasie wieder beleben. Sollten die Zahlen positiv überraschen, signalisiert dies neue Konjunkturstärke. Interessant die aktuelle Umfrage von American Association of Individual Investors (AAII). Diese besagt, dass die privaten US-Anleger so bearish sind wie zuletzt im November 2023. Der Anteil der Pessimisten liegt bei 43%, der historische Durchschnitt beträgt 31%. Dagegen stehen lediglich 33% „Bullen“. Hauptgrund der negativen Einschätzung sei die hohe Bewertung der US-Aktien.
Die Börsen im Asien-Pazifikraum performten heute früh uneinheitlich. Japans Indizes tendierten um ca. 0,6% schwächer, was mit dem überraschend hohen Anstieg der Ausgaben der Haushalte im Dezember begründet wurde – diese kletterten im Jahresvergleich inflationsbereinigt um 2,7% (nominal um 7%), Volkswirte hatten lediglich 0,2% erwartet. Zugleich stiegen die Einkommen um real 2,9%. Beide Werte stärkten Befürchtungen, dass die Bank of Japan die Zinsen schon im März weiter straffen wird, zumal erneut eine kräftige Anhebung der Löhne und Gehälter für 2025 im Raum steht. Der IWF sieht am Horizont eine Gefahr aufziehen: der massive Zinsanstiegszyklus, in dem sich Japan befindet, könnte wegen der immensen Staatsverschuldung zur Belastung für das Land werden. Auch in Südkorea und Australien kam es zu moderaten Kursrückgängen. In China hingegen legten die Indizes deutlich zu: der CSI 300 kletterte um 1,3%, Hongkongs HSI stieg um 1,1%. Der ETF auf den von uns bevorzugten inlandsorientierten CSI 500 legt auf Xetra knapp 2% zu. Indiens Notenbank senkte zum ersten Mal seit fünf Jahren die Zinsen. Das war aber erwartet worden und löste keine neuen Impulse aus.
Heute früh starten Europas Börsen verhalten in den Tag. Gefragt sind erneut Bauwerte, was neben der o.g. Fantasie auch konkret mit den sehr guten Quartalszahlen des französischen Branchenriesen Vinci (EPA:SGEF) zusammen hängt. Der Konzern führt mit aktuell +3% den STXE 50 an. Am unteren Ende steht mit -2% L`Oreal. Hier irritieren insbesondere die enttäuschenden Absatzzahlen vom amerikanischen Kontinent. Insgesamt sind die Ausschläge gering – die Investoren warten offenbar auf die US-Arbeitsmarktzahlen.
Der APX hat sich im Wochenverlauf massiv aufgehellt. Südeuropäische Staatsanleihen und EM-Bonds legten zu, was +5 Punkte bringt. Ein Antreiber hierfür war der jüngste Renditerutsch der langlaufenden US-Staatsanleihen, die sich mittlerweile vom Rentencrashmodus verabschiedet haben: +6. Ebenfalls hiervon begünstigt der Risk on - Indikator Kupfer: +4. Die Beruhigung nach den Zoll-Irritierungen brachte via niedrigerer Vola +3.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).