Die US-Aktien erholten sich am Donnerstag teilweise, nachdem sie in der vorangehenden Sitzung über 1% gefallen sind. Die Anleger reagierten positiv auf die neuen Hoffnungen im Zusammenhang mit den Anreizmassnahmen, die die Sorgen vor den strafferen Einschränkungen und Entlassungen im Zusammenhang mit den steigenden Coronavirus-Infektionsraten ausglichen.
Der Chef der Minderheit im Senat, Chuck Schumer (Demokrat) sagte, dass der Chef der Mehrheit im Senat, Mitch McConnell (Republikaner) zugestimmt habe, die Gespräche um die Anreizmassnahmen wieder aufzunehmen.
Die Erholung wurde dennoch von den negativen Arbeitsmarktdaten belastet. Das Arbeitsministerium sagte, dass die Anzahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in der zum 14. November endenden Woche um 31.000 auf 742.000 gestiegen sein, mehr als die von den Analysten erwarteten 707.000 Anträge.
Der US-Wohnungsumsatz stieg im Oktober den fünften Monat in Folge, auch wenn Rekordwohnungspreise aufgrund der Angebotsdisruption für Druck sorgen könnten. Die National Association of Realtors meldete, dass die bestehenden Wohnungsverkäufe um 4,3% auf eine jährliche Rate von 6,85 Mio. Einheiten gestiegen sind (saisonbereinigt). Die Septemberdaten wurden nach oben auf 6,57 Mio. Einheiten revidiert, nachdem vorher 6,54 Mio. Einheiten berichtet worden waren. Die Analysten erwarteten einen Rückgang um 1,2% auf 6,45 Mio. Einheiten im Oktober. Der Umsatz steigt aufgrund des Rekordtiefs bei den Hypothekenzinsen.
Ein Indikator für die US-Verbraucherstimmung von Bloomberg stieg die dritte Woche in Folge auf den höchsten Wert seit April, da die Haushalte hinsichtlich der Wirtschaft und ihren Finanzen positiver denken. Der Bloomberg Consumer Comfort Index stieg in der letzten Woche um 1,8 Punkte auf 49,8. Die Stimmung wurde von Hoffnungen um die Impfung beflügelt.
Aber bis die Impfungen auf dem Markt sind, sind die USA mit Rekordinfektionszahlen konfrontiert, die dazu geführt haben, dass Unternehmen und Schulen wieder schliessen müssen. Am Mittwoch berichteten die USA eine Rekordzahl an COVID-Sterbefällen.
Zum Ende der Sitzung stieg der Dow um 0,15%, der S&P 500 legte 0,39% zu und der Nasdaq verzeichnete ein Plus von 0,87%.
Am Freitagmorgen fallen die US-Aktienfutures jedoch, nachdem Finanzminister Steven Mnuchin den Antrag der Federal Reserve auf eine dreimonatige Verlängerung für vier Notkreditprogramme, die dieses Jahr auslaufen, abgelehnt hat. Mnuchin bat die Fed, die nicht genutzten COVID-Gelder an das Finanzministerium zurückzugeben. Die Zentralbank ist der Auffassung, dass diese Kreditprogramme für die Wiederbelebung der Wirtschaft wesentlich sind. Die Wall Street könnte die Woche ohne Gewinne schliessen.
Die asiatischen Aktien zeigen sich am Freitag im frühen Handel trotz der Diskussion zwischen Mnuchin und der Fed positiv.
Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters lag der chinesische Shanghai Composite 0,38% im Plus und der Shenzhen Component verbuchte einen Anstieg von 0,45%.
Eine jüngste Umfrage der American Chamber of Commerce in Shanghai zeigte, dass mehr als 60% der amerikanischen Unternehmen, die in China tätig sind, durch den Sieg von Joe Biden bei der US-Wahl optimistischer sind. Aber rund ein Drittel glaubt dennoch, dass die Handelsspannungen zwischen China und den USA ewig anhalten werden.
Später heute werden Amtsinhaber Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping an einem virtuellen Gipfel der führenden Politiker aus dem Asien-Pazifik-Raum teilnehmen, um die Pandemie und die Erholung der globalen Wirtschaft zu erörtern.
In Hong Kong stieg der Hang Seng um 0,25%.
Der japanische Nikkei 225 schloss 0,43% tiefer, auch wenn er seine Sitzungstiefs hinter sich gelassen hat.
Der südkoreanische KOSPI liegt 0,25% im Plus, und das, obwohl Premierminister Chung Sye Kyun die Bürger gebeten hat, zu Hause zu bleiben und Versammlungen zu vermeiden, nachdem die neuen Coronavirusfälle den dritten Tag in Folge 300 überschritten haben.
In Australien gab der ASX 200 nach ersten Gewinnen 0,12% ab.
Die europäischen Aktienfutures zeigen sich am Freitagmorgen durchwachsen, die deutschen und französischen Indizes weisen jedoch eine negative Tendenz auf.
Am Rohstoffmarkt bewegen sich die Ölpreise seitwärts und könnte die Woche auf den Werten vom Montag schliessen. Die Rohölpreise standen aufgrund der steigenden COVID-Fälle und der schlechten Arbeitsmarktdaten der USA unter Druck. Die Anleger sorgen sich zudem um eine Spaltung in der OPEC über die Fortsetzung der Produktionssenkungen, da die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) der Meinung sind, dass weitere Senkungen nicht erforderlich sind. Die Situation ist so ernst, dass einige Berichte andeuten, dass die VAE bereit sei aus der OPEC auszusteigen, was zu einer der grössten Krisen in der Geschichte der OPEC führen würde. Aktuell liegt WTI 0,33% tiefer, während das Brent 0,18% verloren hat.
Gold liegt am Freitag höher, da die USA durchwachsene Nachrichten zu den Anreizen meldet. Das Metall hat 0,30% auf 1.866 USD zugelegt.
Bei den Devisen fällt der US-Dollar weiter aufgrund der Unsicherheit um die Anreize. Der USD Index liegt 0,09% tiefer bei 92,203, um den niedrigsten Wert seit April 2018. Der Greenback verlor aufgrund der Hoffnungen um die Impfungen an Boden, nachdem Pfizer (NYSE:PFE) und Moderna (NASDAQ:MRNA) gemeldet hatten, dass ihre COVID-Impfungen eine Wirksamkeit von rund 95% aufweisen. Der EURUSD ist um 0,11% auf 1,187 gestiegen.
Der kanadische Dollar bewegt sich im Einklang mit dem Greenback, da die Regierungen weltweit neue Einschränkungen auferlegen, die den globalen Handel beeinträchtigen.
Das britische Pfund steigt sowohl gegenüber dem Euro als auch dem USD vor dem Einzelhandelsumsatz für Oktober.