USA: Notenbanker warnen: Trumps Zollpläne bergen Inflationsgefahr

Veröffentlicht am 05.02.2025, 10:51
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EUR/USD eröffnet bei 1,0374 (05:41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0293 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 154,26. In der Folge notiert EUR-JPY bei 160,20. EUR-CHF oszilliert bei 0,9398.

Märkte fangen sich weiter

An den Finanzmärkten setzt sich die Stabilisierung fort. Weit überwiegend legen Aktienmärkte überschaubar zu. Die Rentenmärkte bewegen sich auf entspannteren Niveaus. Der USD verliert gegenüber dem EUR fortgesetzt an Boden.

Herausstechend bleibt die Performance von Gold und Silber. Bei Gold fallen derzeit täglich die Rekorde. Hier gibt es eine Korrelation zu der Trump-Politik. Trump hält sich nicht ansatzweise an internationales Recht oder Konventionen des so genannten "Werte-Westens". Er nimmt mit dieser Politik der Welt das Gerüst, das bisher grundsätzlich alles trug. Diese daraus resultierende Unsicherheit ist ein Katalysator der Hinwendung zu den Währungen ohne Fehl und Tadel.

Exkurs: Die US-Politik impliziert einen totalitären Anspruch. Souveränität von Drittstaaten ist offensichtlich kein Thema. Militärische Drohungen und Krieg sind ein opportunes Mittel. Damit stellen sich die USA gegen die internationale Ordnung. Wird der Rest der Welt sich freiwillig diesen US-Ansprüchen unterordnen? Wird sich der Rest der Welt ultimativ gegen diese US-Aggression wenden? Laufen die USA das Risiko, sich selbst zu isolieren? Wir attraktiv ist der US-Standort bezüglich Zöllen und Zugang zu Märkten (Sanktionspolitik, Importe, Exporte, Planbarkeit)?

Das Datenpotpourri lieferte gestern enttäuschende Daten bezüglich des US-Auftragseingangs als auch der offenen Stellen (JOLTS-Report). Es läuft weniger rund als erwartet. Aktienmärkte: Late Dax +0,42%, EuroStoxx 50 +1,08%, S&P 500 +0,68%, Dow Jones +0,31%, US Tech 100 +1,26%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:02 Uhr: Nikkei (Japan) +0,03%, CSI 300 (China) -0,37%, Hangseng (Hongkong) -0,91%, Sensex (Indien) -0,06% und Kospi (Südkorea) +1,25%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,39% (Vortag 2,39%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,51% (Vortag 4,57%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0061) machte gegenüber dem USD im Vortagesvergleich Boden gut. Gold (+36,20 USD) und Silber (+0,76 USD) stiegen gegenüber dem USD signifikant. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 98.100 (06:04 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich 2.050 USD.

USA: Notenbanker warnen: Trumps Zollpläne bergen Inflationsgefahr

Hohe Zölle auf Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China bergen der US-Notenbank Fed zufolge Inflationsrisiken. Man könne davon ausgehen, dass die Art von breit angelegten Zöllen, die am Wochenende angekündigt wurden, Auswirkungen auf die Preise haben, so die Präsidentin der Fed Boston Collins. Mit breit angelegten Zöllen würde es tatsächlich nicht nur zu Preissteigerungen bei Endprodukten kommen, sondern auch bei einer Reihe von Zwischenerzeugnissen, arrondierte sie. Genau beziffern ließen sich die Auswirkungen nicht. Da es kaum Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit zu den Folgen neuer Zölle für die Wirtschaft gebe, sei dies nur schwer einzuschätzen.

Kommentar: Vollkommen korrekte Beschreibung der Wirkungskanäle. Ebenso ist es seriös, auf eine voraussichtliche quantitative Wirkung im Sektor der Preisauftriebs zu verzichten.

Womöglich könnte die Fed einen einmaligen, mit den Zöllen verbundenen Anstieg der Inflation sogar ignorieren, so Collins.

Kommentar: Das ist ein interessanter Aspekt. In der Tat handelte es sich bei den Zöllen um einen exogenen politisch induzierten Inflationsimpuls, der nach 12 Monaten aus der Statistik fällt. Zudem wirkt Zollerhöhungspolitik dämpfend auf die Wirtschaft (Kostenaspekt) wie eine Zinserhöhung. Warten wir den weiteren Diskurs ab.

Gerade diese mangelnde Klarheit erfordere ein langsameres Vorgehen bei Zinssenkungen, sagte der Präsident der Chicago Fed Goolsbee. Jetzt müssten man seitens der Fed vorsichtiger und umsichtiger sein, was die Geschwindigkeit angeht, mit der die Zinsen gesenkt würden. Denn es bestehe das Risiko, dass die Inflation bald wieder ansteigen könnte. Er bekräftige, dass die Zinsen angesichts der bisherigen Erfolge im Kampf gegen die Inflation und zur Ankurbelung der Konjunktur im nächsten Jahr deutlich gesenkt werden könnten.

Kommentar: Dieses Jahr weniger Entspannung bei den Leitzinsen, aber dann! Die "Karotte" vor unseren Nasen ist präsentiert.

Deutschland: Dienstleister schwächeln im November

Der Dienstleistungssektor ohne die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen hat im November 2024 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes kalender-, saison- und inflationsbereinigt 0,5% und nominal (nicht preisbereinigt) 0,3% weniger Umsatz erwirtschaftet als im Oktober 2024. Verglichen mit dem Vorjahresmonat November 2023 verzeichneten die kalender- und saisonbereinigten Umsätze einen Anstieg von real 0,2% und nominal 3,6%.

 

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Kommentar: Der Dienstleistungssektor ist der Stabilisator der deutschen Wirtschaft. Das wird auch an den Einkaufsmanagerindices deutlich. Aber auch hier sind die Wachstumsbeiträge überschaubar. Je mehr unseres originären industriellen Geschäftsmodells abhanden kommt, desto stärker wird auch der Negativimpuls für den Dienstleistungssektor. Das ist eine Mahnung in Richtung Berlin! Unsere Ökonomie bewegt sich auf sehr dünnem Eis!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

USA: US-Auftragseingang und JOLTS-Report schwach

Der Auftragseingang der US-Industrie verzeichnete per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,9% (Prognose -0,7%). Der Vormonatswert per November wurde von -0,4% auf -0,8% revidiert. Laut JOLTS Report gab es per Berichtsmonat Dezember 7,6 Millionen offene Stellen (Prognose 8,0 Mio.). Der Vormonatswert lag bei 8,156 Millionen (revidiert von 8,098 Mio.).

Mexiko: PMI des verarbeitenden Gewerbes leichter

Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes stellte sich per Berichtsmonat Januar auf 49,1 nach zuvor 49,8 Punkten.

Saudi-Arabien: PMI des verarbeitenden Gewerbes mit höchstem Stand seit 09/2014

Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes legte per Januar von zuvor 58,4 auf 60,5 Punkte zu. Es ist der höchste Indexstand seit September 2014 (61,8).

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Einkaufsmanagerindices: Dienstleistungssektor (Service) und Gesamtwirtschaft (Composite)

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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