Die US-Aktien sind am Donnerstag gefallen und liegen somit wieder auf dem Niveau von der letzten Woche und mussten die jüngsten Gewinne wieder abgeben. Der Technologie-Sektor war erneut der Schuldige an dem Rückgang, da er die zweite Sitzung in Folge stark einbrach. In der Zwischenzeit meldeten die USA, dass die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung weniger gefallen sind als erwartet, während der Wohnungsmarkt zurückgeht.
Der S&P 500 gab 0,84% ab und der Dow Jones verlor 0,47%. Der technologielastige Nasdaq wies erneut die schlechteste Performance auf und verbuchte ein Minus von 1,27%.
Die schlechten Zahlen lassen vermuten, dass die Erholung der US-amerikanischen Konjunktur nicht in Schwung kommt. Das Arbeitsministerium meldete, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der zum letzten Samstag endenden Woche auf 860.000 fielen, gegenüber 893.000 in der Vorwoche. Die Ökonome waren jedoch von einem Rückgang auf 850.000 ausgegangen. Ende August erhielten über 30 Mio. US-Bürger Arbeitslosenunterstützung, was die katastrophalen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zeigt.
In der Zwischenzeit meldete das Handelsministerium, dass der Wohnungsmarkt um mehr als 76.000 Einheiten auf 1,416 Millionen gefallen ist, und somit mehr als erwartet. Die Baugenehmigungen fielen auf 1,47 Millionen, während die Ökonome von einem Anstieg auf über 1,50 Millionen ausgegangen waren.
Die Fed meldete, dass sie die Zinsen bis mindestens 2023 bei null halten wolle, da die Zentralbank auf eine höhere Inflation abzielt als ihr übliches Ziel bei 2%.
Facebook (NASDAQ:FB) fiel über 3%, Apple (NASDAQ:AAPL) gab kurz nach seiner Einführung des neuen iPads und anderer Produkte und Services mehr als 1,6% ab. Amazon (NASDAQ:AMZN) verbuchte ein Minus von 2,3%.
Trotz des starken Rückgangs des US-Aktienmarktes zeigten sich die asiatischen Aktien am Freitag weitgehend positiv, da einige Aktiendindizes die jüngsten Verluste wiedergutmachten.
Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters lag der chinesische Shanghai Composite 1,30% im Plus und der Shenzhen Component verbuchte einen Anstieg von 1,10%. Die Anleger sehen sich genau die Beziehungen zwischen den USA und China an, die sich in der TikTok-Saga widerspiegeln. Oracle (NYSE:ORCL) plant eine Partnerschaft mit dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, ByteDance, um die Kontrolle über das US-Geschäft der App zu übernehmen. Der Software-Gigant konnte sich mit ByteDance und dem US-Finanzministerium einigen. Er nahm einige überarbeitete Bedingungen an, die Finanzminister Steven Mnuchin vorgegeben hatte, der aufgrund nationaler Sicherheitsbedenken die Überarbeitung einiger Bestimmungen angeordnet hatte.
Der japanische Nikkei 225 stieg um 0,07%. Das Land hatte heute Morgen seinen Kernverbraucherpreisindex für August bekannt gegeben. Der Inflationsindex, der die volatilen Preise frischer Nahrungsmittel ausschliesst, fiel um 0,4%, das ist der grösste Rückgang in ca. vier Jahren.
Der südkoreanische KOSPI stieg um 0,18%. In Australien gab der ASX 200 nach ersten Gewinnen 0,14% ab. Der Hongkonger Hang Seng liegt 0,34% im Plus, nachdem er anfangs Verluste hinnehmen musste. Der indische Nifty 50 liegt über 0,30% höher.
Wenn man sich die Index-Futures ansieht, so dürften die europäischen Aktien den Weg der US-amerikanischen Titel einschlagen. Der deutsche DAX ist der einzige grosse Index, der aktuell bullisch ist.
Am Rohstoffmarkt erholen sich die Ölpreise weiter die vierte Sitzung in Folge und könnten eventuell ihren Höchstwert vom September bald übertreffen. Sowohl Brent als auch WTI konnten ca. 0,65% zulegen, da nun ein neuer Sturm in der Nähe der US-Golfküste aufzieht. Somit haben beide Rohölmarkten diese Woche ca. 10% zulegen können. Die Anleger sahen sich auch die Schätzungen von Goldman Sachs (NYSE:GS) an, die meldeten, dass es eher ein Defizit am Markt gäbe als ein Überangebot. Der Bank-Gigant geht davon aus, dass der Markt bis zum letzten Quartal 2020 ein Defizit von ca. 3 Mio. Barrel pro Tag aufweisen wird. Er erwartet, dass Brent von seinem aktuellen Niveau von über 43 USD auf 49 USD steigen wird und dann im dritten Quartal 2021 auf 65 USD.
Die OPEC meldete auch, dass sie bei Ländern, die sich nicht an die vorher vereinbarten Anforderungen im Zusammenhang mit den Produktionssenkungen hart durchgreifen wolle.
Die Goldpreise drehten am Freitag ins Bullische und übertrafen 1,960 USD. Das Metall testet aufgrund der negativen Zahlen aus den USA und weiteren Zusagen von Anreizen durch die Zentralbanken einschliesslich der Fed erneut die Widerstandsniveaus.
Bei den Devisen fällt der US-Dollar im frühen Handel am Freitag, nachdem die US-Arbeits- und Wohnungsmarktdaten enttäuschend ausgefallen waren. Der USD Index, der die amerikanische Währung mit sechs anderen Währungen vergleicht, liegt 0,08% tiefer bei 92,907. Der EURUSD ist um 0,04% auf 1,1852 gefallen.
Das Pfund Sterling fiel gegenüber dem Euro und einem schwächer werdenden Dollar, da die Bank of England andeutete, dass sie aufgrund eines möglichen No-Deal-Brexits, einer steigenden Zahl von COVID-Fällen und einer hohen Arbeitslosigkeit negative Zinsen in Erwägung zieht. Gestern hat die Zentralbank die Zinsen jedoch unverändert belassen.