Der U.S. Dollar legte am Dienstag zu, als die US-Renditen kurz vor Börsenschluss in London in die Höhe schossen. Warum genau das so war, lässt sich nur schwer sagen, zumal die gestrigen US-Konjunkturdaten überwiegend schwächer ausgefallen waren, doch der Dollar ließ sich von den Zinsen leiten.
Video: Wie die Anleiherenditen die USD-Richtung vorhersagen.
Die Kapitalflüsse zum Monatsende könnten bei dieser Entwicklung ebenso eine Rolle gespielt haben wie die Erwartungen an den Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den US-Arbeitsmarkt, wo heute bereits der ADP-Arbeitsmarktbericht auf dem Programm steht. Ökonomen erwarten, dass sich das Jobwachstum im privaten Sektor im August von 330.000 auf 625.000 fast verdoppeln wird. Ob dies ein Vorbote für einen starken Beschäftigungsbericht am Freitag darstellt, bleibt abzuwarten, schließlich hat ADP das Stellenplus außerhalb der Landwirtschaft im letzten Monat deutlich unterschätzt, und die Erwartung an diesen Rebound spiegelt dies wider. Ein guter ADP-Bericht könnte die Anleger zwar erfreuen, doch dürfte die Reaktion bei Währungen, Aktien und Staatsanleihen nur von kurzer Dauer sein, da das abnehmende Verbrauchervertrauen sowie der Chicagoer Einkaufsmanagerindex auf eine langsamere Erholung im Herbst hindeuten.
Steigende COVID-19-Fälle ließen das Verbrauchervertrauen auf den niedrigsten Stand seit Februar sinken. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis sich diese Zurückhaltung der Amerikaner auch auf die Nachfrage auswirkt. In Chicago kam es ebenfalls zu einer Verlangsamung der Produktionstätigkeit, ähnlich wie in den Regionen New York und Philadelphia. Der ISM-Bericht für das verarbeitende Gewerbe am Mittwoch dürfte aufzeigen, dass es sich um ein nationales und nicht um ein regionales Problem handelt. Die gute Nachricht ist, dass die Hauspreise laut S&P CaseShiller im Juni so stark gestiegen sind wie nie zuvor.
Die EUR/USD-Händler reagierten auf die hohe Inflationsrate in der Eurozone und die besseren Arbeitsmarktdaten aus Deutschland seit einem Jahrzehnt. Auch die Äußerungen von EZB-Mitglied Klaas Knot, wonach "praktisch alle eingehenden Daten nach oben überraschen", dürften sich positiv auf den Euro ausgewirkt haben. Allerdings überschattet der Appetit des Marktes auf den US-Dollar oft andere Berichte, und genau das haben wir gestern gesehen. Das Pfund Sterling hingegen konnte keine Unterstützung aus den Daten ziehen. Da die Hypothekengenehmigungen und die Kreditvergabe zurückgingen, beendete das GBP den Tag mit einem Minus gegenüber dem Euro und dem U.S. Dollar.
Obwohl die kanadische Wirtschaft im Juni schneller wuchs, war das wichtigste Thema für den CAD gestern der Rückgang des Wachstums im zweiten Quartal. Das kanadische BIP fiel im zweiten Quartal um 0,3 % und beendete damit eine neunmonatige Wachstumsphase. Für unsere Leser sollte dieser Rückgang keine Überraschung sein, hatten wir doch auf die Lockdowns im zweiten Quartal als Grund für die gedämpfte Aktivität hingewiesen. Angesichts der um fast 1 % gesunkenen Ölpreise rechnen wir mit weiteren Kursgewinnen beim USD/CAD.
Der australische und der neuseeländische Dollar entwickelten sich ungewöhnlich gut und ließen sich von schwächeren chinesischen Einkaufsmanagerindizes, einem unerwartet starken Rückgang der Baugenehmigungen in Australien und einem Rückgang des ANZ-Geschäftsvertrauens nicht beeindrucken.