Die US-Händler kehrten am Dienstag von ihrem langen Wochenende zurück und machten sich für eine geschäftige Handelswoche bereit. Die Aktienkurse erklommen neue Rekordhochs, was mit einem schwächeren US-Dollar (USD) hätte einhergehen sollen. Stärker als erwartet ausgefallene Produktionsdaten aus der Region New York steigerten jedoch den Risikoappetit. Perspektivisch hängt die Fortsetzung der Dollar- und Aktienmarkt-Rallye von einer Erholung des Einzelhandels in den USA ab.
Das Jahresende war für den Einzelhandel besonders hart, denn die Verbraucherausgaben waren zuletzt drei Monate in Folge gesunken. Ökonomen erwarten, dass der heutige Bericht zu den Einzelhandelsumsätzen per Januar eine Erholung zeigt, aber da sich das Lohn- und Beschäftigungswachstum verlangsamt, könnte diese Prognose nur schwer zu erfüllen sein. Sollten die Konsumausgaben den vierten Monate in Folge zurückgehen, könnte der Impfoptimismus nicht ausreichen, um eine Korrektur an den Aktienmärkten zu verhindern. Angesichts der engen Beziehung zwischen Aktien, Risikobereitschaft und Währungen würde ein Ausverkauf an den Börsen zu Kursverlusten beim Euro, Pfund Sterling und den Rohstoffwährungen führen, begleitet von Kursgewinnen beim US-Dollar, japanischen Yen und Schweizer Franken.
Das FOMC-Protokoll steht am Mittwochabend ebenfalls zur Veröffentlichung an. Das Stellenwachstum bleibt schleppend, aber angesichts der lockeren Geldpolitik und den zusätzlichen Stimulus-Maßnahmen dürften die Unternehmen optimistisch in die Zukunft blicken und ihr Einstellungstempo erhöhen. Das FOMC-Protokoll sollte leicht positiv für den Greenback ausfallen, aber der primäre Treiber für die Devisen- und Aktienmärkte werden heute die Einzelhandelsumsätze sein.
Der Euro beendete den Tag gegenüber dem US-Dollar tiefer. Die Daten aus der Eurozone in Form der ZEW-Umfrage waren besser als erwartet ausgefallen. Der Präsident des ZEW-Instituts sagte: "Die Finanzmarktexperten blicken optimistisch in die Zukunft. Sie sind zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft innerhalb der nächsten sechs Monate wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren wird." Allerdings beurteilten die Experten die aktuellen Lage in Deutschland etwas pessimistischer, was bedeutet, dass sich die Wirtschaft schlechter entwickelt, als ursprünglich prognostiziert. Das BIP der Eurozone für das vierte Quartal wurde leicht nach oben revidiert, aber unerwartet gute US-Daten und ein Pullback beim Dollar ließen den EUR/USD auf 1,21 fallen.
Der GBP/USD erreichte zu Beginn des asiatischen Handels ein neues 35-Monatshoch, bevor er im Laufe des New Yorker Handels nachgab. In Großbritannien stehen die Inflationsdaten per Berichtsmonat Januar im Fokus. Die Inflation zieht weltweit an und Großbritannien bildet hier keine Ausnahme. Die letzten PMI-Berichte bestätigten, dass die Preise in der verarbeitenden Industrie und im Dienstleistungssektor steigen. Von allen großen Volkswirtschaften war die Impfkampagne in Großbritannien bislang am erfolgreichsten, was sich in den kommenden Monaten positiv auf das Wachstum auswirken dürfte. Obwohl das Pfund Sterling also gegenüber dem Dollar an Wert verliert, erwarten wir, dass es sich besser entwickelt als andere Leitwährungen.
Alle drei Rohstoffwährungen mussten ihre anfänglichen Gewinne aufgeben und schlossen gegenüber dem US-Dollar tiefer. Der kanadische Dollar (CAD) fiel am deutlichsten. Wie auch in Großbritannien werden heute die Inflationsdaten veröffentlicht. Die Preiskomponente des IVEY PMI zog an und signalisiert damit einen stärkeren Preisdruck in Kanada. Der australische Dollar (AUD) litt unter dem RBA-Protokoll, wonach die Zentralbank für einige Zeit eine signifikante monetäre Unterstützung aufrechterhalten möchte. Ein dreitägiger Lockdown und schwächere Aktivitäten im neuseeländischen Dienstleistungssektor trieben den NZD/USD nach unten.