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US-Vorwürfe, US-Narrative und US-Drohungen ohne Rechtsgrundlagen!

Veröffentlicht am 20.04.2020, 09:30
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0869 (06:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0810 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117,18. EUR-CHF oszilliert bei 1,0519.

US-Präsident Trump hat China schwere Versäumnisse beim Ausbruch des Coronavirus vorgeworfen. Das Virus hätte angeblich in China gestoppt werden können, bevor es sich weltweit ausbreitete. Dem Vorwurf wurde ein Narrativ ohne Beweisführung beigefügt, um in einer Drohung zu kulminieren. 

Wir können nicht ausschließen, dass China hätte effizienter handeln können. Markante Fehler sind nicht erkennbar, schon gar nicht Rechtsbrüche. 

Wir verweisen bezüglich der US-Vorwürfe im narrativen Stil (keine Beweise) auf die Einlassungen des Schweizer Professors Dr. Dr. Paul Robert Vogt (Link), der in Wuhan tätig war und ist, um bitter notwendige Sachlichkeit zu gewährleisten. 

Die anfangs oberflächliche und verharmlosende US-Politik ist für das US-Problem maßgeblich verantwortlich. Der prekäre Zustand in Breite und Tiefe des US-Gesundheitssystems (nicht für Reiche) ist wesentlich verantwortlich für die Todesfallraten, nicht China! 
Die Welt braucht nicht noch mehr US-Narrative, damit sich die USA der Selbstverantwortung entziehen können. Davon hatten wir genug. 

China müsse gemäß der Einlassungen Präsident Trumps zur Verantwortung gezogen werden, sollte sich herausstellen, dass die Volksrepublik für den Ausbruch verantwortlich sei. Dafür sieht Paris übrigens überhaupt keine Beweislage. Auch das Labor in Wuhan wies derartige Vorwürfe vehement zurück.

Sind die USA übrigens in der Vergangenheit für das Leid, dass sie zum Teil unter Bruch internationalen Rechts willentlich auslösten, regresspflichtig gemacht worden?

Exkurs: Eindeutige Beweislagen

Die Beweislage für die den Ausbruch der Weltfinanzkrise 2008/2009 ist eindeutig. In diesem Report wurde ab circa 2005 die politisch forcierte Fehlallokation thematisiert, die zur Krise 2008/2009 führte (dazu auch „Endlich Klartext“ 2007 verfasst). 

Es gab ein institutionelles und administratives Versagen auf allen US-Ebenen – wurden die USA für die größte Finanzkrise der Welt seit 1929/32 zur Verantwortung gezogen und regresspflichtig gemacht? „Food for thought!“

Aber wenn die Chinesen laut Präsident Trump wissentlich für den Ausbruch des Virus verantwortlich waren, dann sollte es Konsequenzen geben. Wie diese aussehen könnten, erläuterte Trump nicht.

Was für Konsequenten? Gibt es ein internationales Recht, auf dem Konsequenzen aufgebaut werden könnten? Nein! Soll jetzt neues Recht nach US-Gusto entgegen allen rechtsstaatlichen Gepflogenheiten etabliert werden, das eine vergangenheitsbezogene Wirkung entfalten soll? Oder geht es hier den USA um die Fortsetzung der Machtauseinandersetzung mit China? Vielleicht ist es auch trivialer und es geht nur um die Wiederwahl Trumps…

Noch ein Exkurs:

1988 war ich für die Deutsche Bank (DE:DBKGn) in London als Devisenhändler tätig. Gleichzeitig mit mir fing ein Kollege aus der Filiale in New York an. Wenn er einen guten Tag im Handel hatte, wussten das alle, sogar die Rezeptionistin am Empfang. Wenn er einen schlechten Tag hatte, lag es an mangelndem Einsatz der Kollegen, Versagen der Makler oder an technischem Versagen der Maschinen. „Food for thought!“

Fazit:

Ein professioneller Umgang mit COVID-19 ist erforderlich. Internationale Kooperation ist zweckdienlich. Diese US-Politik steht dem diametral gegenüber.

Aktuelle Lage zur Ausbreitung gemäß Johns Hopkins:

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit Freitag um 245.655 auf 2.404.249 zu (Tagesschnitt 81.885). Die Zahl der Genesungen stieg um 78.754 auf 624.725 (Tagesschnitt 26.251), während die Zahl der Todesfälle um 19.701 auf 165.234 zunahm (Tagesschnitt 6.567). Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.614.725 (Freitag 1.467.090).

In China setzt sich die Entspannung weiter fort. Die Gesamtzahl der akut Infizierten stellt sich aktuell auf 1.475.

Auch in Deutschland darf man aufatmen. Die Zahl der akuten Fälle liegt derzeit bei 53.100. Aus Italien und Spanien erreichen uns zarte Entspannungssignale.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Keine Überraschungen

Gemäß finaler Berechnung legten die Verbraucherpreise per März im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,2% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% (Prognose 0,7%) nach zuvor 0,7%.

Die Kernrate verzeichnete einen Anstieg im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose 1,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,0% (Prognose 1,0%). 

Die Bauleistung der Eurozone sank per Februar im Monatsvergleich um 1,51% nach zuvor +3,97% (revidiert von 3,61%).

USA: Brachial, aber logisch (administrativ verordnet)

Der Index der Frühindikatoren brach per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 6,7% (Prognose -7,0%) nach zuvor -0,2% (revidiert von +0,1%) ein. Dank des administrativ verfügten „Shutdown“ ergab sich der stärkste Einbruch in der Historie (Historie bis 1959).

Japan: Rückläufige Handelsintensität

Die Exporte Japans sanken per Berichtsmonat März im Jahresvergleich um 11,7% (Prognose -10,1%) nach zuvor -1,0%, während die Importe per März um 5,0% (Prognose -9,8%) nach zuvor -13,9% fielen.

China: Weitere moderate Zinssenkung

Die Zentralbank PBoC senkte die Loan Prime Rate für einjährige Ausleihungen von zuvor 4,05% auf 3,85% und für fünfjährige Kredite von 4,75% auf 4,65%.

Russland: Schwach, aber vergleichsweise stabil

Das BIP sank per Berichtsmonat März im Jahresvergleich um 0,7% nach zuvor +2,9% per Februar.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 – 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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