- Berichtet am Dienstag, dem 8. Mai, nach Handelsende in New York
- Umsatzerwartung:14,11 Mrd USD, GpA: 1,7 USD
Wenn Walt Disney Co. (NYSE:DIS) heute noch zum Q2 2018 berichten wird, rechnen Sie nicht mit einer großen Überraschung. Wenn Sie allerdings ihren Fokus auf den langfristigen Ausblick für das Unternehmen gerichtet haben, dann gibt es eine Reihe von Gründen, sich den globalen Unterhaltungsgiganten etwas genauer anzuschauen, der seine Kriegskasse gefüllt hat, um seinen Konkurrenten Paroli zu bieten.
Disneys größter Umsatzbringer, Medien und Netzwerke—zu denen Fernsehsender und die ESPN-Sportkanäle gehören—geht durch schwere Zeiten. Es hat Zuschauer und Werbeeinnahmen an neue Internetkonkurrenten wie Netflix (NASDAQ:NFLX) verloren. Der Vorstandsvorsitzende Bob Iger begegnet diesen Herausforderungen mit radikalen Maßnahmen, wie Plänen für neue Online-Dienste und einem 52,4 Mrd Dollardeal, der im Dezember angekündigt wurde und mit dem Disney einen Großteil von 21st Century Fox Inc. (NASDAQ:FOX) übernehmen wird.
Dieser könnte aber auf Hindernisse gestoßen sein. Wie Reuters heute berichtete erwägt Comcast (NASDAQ:CMCSA) ein feindliches Manöver um die Übernahme zum Scheitern zu bringen und hat rund 60 Mrd USD an Finanzmitteln freigemacht, um ein reines Barangebot für die Werte von Fox zu unterbreiten. Dem Wall Street Journal nach, hat "Comcast noch nicht entschieden, ob es die feindliche Übernahme durchzieht."
Wie auch immer das enden mag, wird Disney wahrscheinlich seinen Kurs beim Meistern seiner Herausforderungen—einschließlich der Konkurrenz—halten. Im letzten Monat startete ESPN einen Streamingdienst genannt ESPN+, der Disneys erster großer Vorstoß in das Feld der digitalen Abonnementdienste ist, seit es im vergangenen Jahr die Technologiefirma BAMtech übernahm. Der Dienst für 4,99 USD im Monat gibt Zugang zu tausenden Live-Spielen, Sportinhalten auf Abfrage und einige exklusive Programme und soll das mit Problemen kämpfende ESPN-Netzwerk ergänzen.
Auch wenn Comcasts jüngster Zug die Disney-Aktie kurzfristig belasten könnte, jegliche positive Überraschung bei den Abonnementzahlen oder an der Werbefront sollte gut genug sein, um einige Kursgewinne bei Disney zu befeuern. Die Aktie schloss gestern auf 102,48 USD und stieg im Vorfeld des heutigen Quartalsberichts, nachdem sie in diesem Jahr zuvor um bis zu 8% gefallen war. Die Investoren werden sich genau die Zahl der Abonnenten ansehen, die die jüngsten Neuzugänge der wachsenden Streaming-Dienste des Unternehmens konsumieren wollen.
Keine große Wende...bisher
Nichtsdestoweniger denken wir, dass es noch zu früh ist, um eine bedeutende Wende bei Disneys Mediensparte zu erwarten, die den Aktienkurs stark nach unten gezogen hat. Vor weniger als zehn Jahren war ESPN in 99 Mio Haushalten in den USA verfügbar. Die Zahl ist Daten von Nielsen nach auf nunmehr 87 Mio Haushalte gefallen.
Trotz der schrumpfenden Zuschauerzahl bleibt dieses Geschäft die Grundlage für Disney. Es steht für etwa die Hälfte des operativen Umsatzes. Im vergangenen Quartal sank der operative Gewinn der Sparte um 12% auf 1,2 Mrd USD—der mittlerweile siebte Quartalsrückgang in Folge.
Allerdings gibt es für die nähere Zukunft auch einige Lichtblicke am Horizon: Disneys Marvel und Star Wars Franchises haben robuste Umsätze geliefert. Neueste Daten zeigen, dass Disneys “Avengers: Infinity War”, der in den Vereinigten Staaten am 23. April anlief, die Erwartungen während der ersten beiden Wochen übertrumpfte, mit 1 Mrd USD an globalen Einnahmen, während “Solo: A Star Wars Story”, der Ende Mai herauskommen soll, am ersten Wochenende 160-170 Mio USD einfahren soll.
Unterm Strich
In den letzten Quartalen hat Disney erfolgreich die Schätzungen der Analysten geschlagen. Es könnte dies heute durchaus wieder tun.
Dennoch, wir glauben nicht, dass das genug sein wird, um aus der lahmenden Kursentwicklung auszubrechen. Wir glauben, Disney benötigt einen frühen und erfolgreichen Abschluss des Fox-Deals. Sollte die Übernahme durchgehen, dann wird sie wesentlich zum künftigen Wachstum des Unterhaltungsschwergewichts beitragen, da sie den Vorstoß des Unternehmens im hohe Maße unterstützen würde.