Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Will NFPs Reverse USD’s Slide?' am 02. Feb. 2018 auf Investing.com.
Der US-Dollar hat seinen Anstieg gegenüber dem japanischen Yen fortgesetzt, nachdem das Fed-Statement am Mittwoch herauskam, aber die US-Währung hat ihre Gewinne nicht auf anderen Leitwährungen wie den Euro und den neuseeländischen Dollar verbreitern können. Das ist ein Anzeichen, dass die Investoren besorgt sind, die Arbeitsmarktdaten könnten nicht stark genug ausfallen, um den Abwärtstrend des Dollars zu beenden. Es steht nicht in Frage, dass im Januar mehr neue Jobs geschaffen wurden, da die Veränderung vom Dezember von 148 Tsd. in den Daten zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls, NFP überraschend gering ausgefallen war. Eine Erholung ist in diesem Monat aus deswegen wahrscheinlich, da die meisten dem NFP voran laufenden Indikatoren, denen wir typischerweise folgen, nur eine unwesentliche Verschlechterung zeigten. Ökonomen rechnen mit 180.000 neuen Jobs, und das ist die Untergrenze dessen, was wir erwarten, das wir von einem Jobwachstum von nahe oder über 200.000 ausgehen. Allerdings ist dies nicht der Grund, aus dem jeder die Daten vom Freitag im Auge hat. Die Aufmerksamkeit wird vor allem auf dem Lohnwachstum und der Arbeitslosenquote liegen, die unverändert bleiben soll, während die Löhne wieder nachgeben könnten, nachdem sie in den zwei Monaten zuvor gestiegen waren. In einem von der Dollarschwäche geprägtem Umfeld, in dem die Investoren nach einer Entschuldigung suchen, um den Kurs der US-Währung noch weiter zu drucken, könnte ein schwächeres Lohnwachstum verbunden mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote desaströs für den Dollar sein, egal wie viele Jobs geschaffen wurden. Während der NFP die Erwartungen schlagen könnte, glauben wir nicht, dass der Gesamtreport besser als die Prognosen ausfallen wird. Sogar wenn die Arbeitslosenquote stabil bleibt und die Löhne um 0,2% oder weniger steigen, werden die Investoren eher geneigt sein den Dollar zu verkaufen. was den USD/JPY zurück unter 109,00 drücken könnte. Sollte das Jobwachstum allerdings über 175 Tsd. liegen UND die Löhne um 0,3% oder mehr steigen, dann könnte der Dollar in die Höhe schnellen und der USD/JPY Kurs in Richtung 110,00 gehen.
Hier sind die Indikatoren für die NFP:
Argumente für einen starken Report
4-Wochendurchschnitt der Anträge auf Arbeitslosengeld fällt von 241.000 auf 234.000
Consumer Confidence Board Index steigt
Arguments für schwächeren Report
ADP-Beschäftigungsindex fällt leicht
Challenger Entlassungen etwas gesunken
University of Michigan Konsumklimaindex fällt leicht
Anträge auf Weiterzahlung von Arbeitslosengeld 1.953 Mio ggb. Prognose 1,905 Mio
Starker Rückgang der Beschäftigungskomponente im ISM-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe
Einer der besten Wechselkurse war am Donnerstag der EUR/USD Kurs, der bis auf 2 Pips an 1,25 herankam. Es gab keine Korrektur des Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe in der Eurozone, aber es gibt zunehmend Anzeichen auf eine härterer Geldpolitik aus der EZB. Am Donnerstag gab es Gerüchte, dass einige EZB-Vertreter den Investoren einen klareren Ausblick, wie lange die Zinsen unverändert bleiben werden, der über die derzeitige Sprachregelung von “lange nach” dem Ende der Wertpapierkäufe hinausgeht. EZB-Ratsmitglied Nowotny hat die Bank zudem aufgefordert eine Beendigung ihres Anleihekaufprogramms zu erwägen und gesagt, dass die EZB im September entscheiden werde, was mit dem Programm passieren soll. All diese Schlagzeilen bestätigen, dass die EZB gut mit einem EUR/USD Kurs von 1,25 Leben kann. Auch wenn der EUR/USD Kurs in den vergangenen 12 Monaten um fast 16% gestiegen ist, liegt er immer noch weit von seinem 5-Jahreshoch von 1,40 entfernt. Während wir weiter glauben, dass die Aufwertung der Euro-Wirtschaft noch viel Ärger machen wird, der Aufwärtstrend wird intakt bleiben, bis die Konjunkturdaten schlecht werden oder die Bank erhebliche Sorgen zum Ausdruck bringt. Klar, 1,25 ist eine natürliche Widerstandsmarke, sodass es zu Gewinnmitnahmen kommen könnte, sollte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag stark ausfallen. Dennoch, es sollte zwischen 1,2250 und 1,2350 erhebliche Käufe geben. Der Schweizer Franken strebt ebenfalls aufwärts und ist gegenüber dem Dollar auf seinen höchsten Stand seit Mai 2015 gestiegen, was zum Teil auf starke Daten zurückgeführt werden kann. Alle Daten vom Donnerstagmorgen, vom Verbrauchervertrauen zu den Einzelhandelsumsätzen und dem Einkaufsmanagerindex zum produzierenden Gewerbe hatten positiv überrascht. Das größte Risiko für den CHF ist eine Intervention der Schweizer Nationalbank, sodass jeder, der zu stark auf steigende Kurse setzt, überraschend in die Zwickmühle geraten könnte.
Das Pfund setzte seinen Anstieg ebenfalls fort, obwohl es schwächere Daten gegeben hatte. Wie Markit Economics berichtet hat sich die Konjunktur im produzierenden Gewerbe im Januar verlangsamt, was den Einkaufsmanagerindex von 56,2 auf 55,3 sinken ließ. Es handelt sich um den zweiten Monatsrückgang, nachdem der Index im November ein Rekordhoch erreicht hatte. Insgesamt bleiben die Daten aber sehr stark und die Industrieproduktion ist ohnehin nicht der größte Sektor in der britischen Wirtschaft. Die landesweiten Hauspreise stiegen ebenfalls um 0,6%, was weit über den Erwartungen lag und dabei half, die Rate im Jahresvergleich von 2,6% auf 3,2% steigen zu lassen. Der Einkaufsmanagerindex vom Bausektor sollte die Währung nicht wesentlich beeinflussen. Stattdessen dürfte der Appetit auf US-Dollars und die Reaktion auf denNFP den Wechselkurs bestimmen.
Der australische Dollar war am Donnerstag wegen Gewinnmitnahmen schwer angeschlagen. Die jüngsten Konjunkturberichte waren bei weitem nicht schrecklich – die Fabrikproduktion stieg dem Einkaufsmanagerindex an, es gab mehr Stellenanzeigen und die Import-/Export- preise stiegen, aber die Baugenehmigungen fielen um 20% und die Rohstoffpreise rutschten ab, was die Sorgen der Notenbank verstärkte, die in der nächsten Wochen tagen wird, die nicht glücklich mit der jüngsten Entwicklung der Konjunktur und noch wichtiger der Aufwertung der Landeswährung sein wird. Die Verbraucherpreise stiegen Ende letzten Jahres langsamer und werden unter Druck bleiben, wenn der australische Dollar seinen Anstieg fortsetzt. Auch wenn der NFPs den Wechselkurs in den kommenden 24 Stunden bestimmen könnte, glauben wird, dass der AUD unter zusätzlichen Verkaufsdruck geraten und unter 80 US-Cent sinken wird. Zum ersten Mal in vier Monaten hat der USD/CAD Kurs einen Handelstag unter 1,23 beendet. Ein erneuter Anstieg der Ölpreise zusammen mit einer stärker als erwarteten Zunahme der Industrieproduktion waren die Entschuldigung, die die Investoren brauchten, um den kanadischen Dollar nach oben zu treiben. An diesem Punkt sieht es so aus, als wollte der USD/CAD Kurs auf 1,22 fallen und könnte sogar in Richtung seines Tiefs vom September 2017 von 1,2060 fallen. Der neuseeländische Dollar auf der anderen Seite, bleibt im Höhenflug, da der unaufhaltsame Aufwärtstrend von Risikoappetit und einem fallenden US-Dollar getragen wird. Im Januar gab es mehr Stellenanzeigen und das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen gibt es am Donnerstagabend. Sollte der NZD/USD Kurs auf seinem jetzigen Kurs aus dem Handel gehen, dann wäre dies die achte Woche in Folge mit einem Kursanstieg. Es ist sicherlich an der Zeit für eine Korrektur, aber es braucht einen Auslöser, den vielleicht die Zinsentscheidung in der nächsten Woche liefern könnte.