- "Phase 1" Deal zwischen den USA und China
- Chancen für einen Brexit-Deal verbessern sich, was einige geopolitische Unsicherheiten verringert
- Ölpreis durch OPEC-Erklärung beflügelt
"Freundliche Worte" zwischen den USA und China und die Möglichkeit eines Abkommens zum Brexit dürften in der kommenden Woche zu anhaltenden Rallyes führen. Als am Freitag Nachrichten über die Entwicklungen bekannt wurden, schossen die Aktienindizes S&P 500, Dow Jones, NASDAQ Composite und der britischen {{11763|FTSE 250} } - hoch und auch das Pfund bäumte sich auf. Die Kurse von Anleihen stürzten hingegen ab.
Auch wenn China eine härtere Haltung einnimmt, trotz der Kapitulation der USA zu neuen Zöllen, während es zustimmt, die verbleibenden Forderungen zu einem späteren Zeitpunkt abzuarbeiten, gibt dieser erste Schritt vor den US-Wahlen in 2020 Chinas stellvertretendem Ministerpräsidenten Liu He die Gelegenheit, US-Präsident Donald Trump nach Bekanntgabe einer „Phase Eins“ zu einer Vereinbarung zur Erleichterung des laufenden Handelsstreits die Hand zu reichen .
Die dramatischen Handelsentwicklungen haben zumindest vorübergehend die jüngsten Konjunkturdaten überschattet, die darauf hindeuten, dass die USA von der globalen Konjunkturabkühlung angesteckt wurde.
Höchster Wochengewinn am Aktienmarkt in vier Monaten
Positive Kommentare vom Brexit trugen zum allgemeinen Optimismus bei, sodass führende globale Aktien aus Industrieländern ihren größten wöchentlichen Anstieg seit vier Monaten verzeichneten.
Alle vier großen US-Indizes legten am Freitag um mehr als ein ganzes Prozent zu, wobei der S&P 500 (+1,09%) hinterherhinkte. Der Russell 2000 (+1,63%) schnitt besser ab als der NASDAQ Composite (+1,34%) und der Dow Jones Industrial Average (+1,21%).
Acht der elf Marktsektoren waren tiefgrün, wobei der defensive Sektor Gesundheitsversorgung (+0,83%) die niedrigste Rendite aufwies. Die drei verlustbringenden Sektoren waren ebenfalls defensiv: Versorger (-0,37%), Immobilien (-0,38%) und Basiskonsumgüter (-0,1%). Grundstoffe (+1,94%) liefen überdurchschnittlich, gefolgt von Industriewerten (+1,88%) und Technology (+1,38%), die alles vom Handel abhängige Sektoren sind.
Aus technischer Sicht meldete sich, wie vorhergesagt der S&P 500 Index Anfang Oktober zurück, obwohl er entgegen unserer Erwartungen den Widerstand von 2.960 durchbrochen hatte. Der extreme Shootingstar zeigt jedoch, dass das Angebot die Nachfrage überflutet, was auf einen möglichen Rückgang in der kommenden Woche hindeutet. Sollte der Kurs jedoch das Niveau von 3.020 überschreiten, dann wprde dies eine anhaltende Rallye in Aussicht stellen. Besonders auffällig: Trotz der positiven Wende zwangen die Bären die Bullen, zu Kursen zu schließen, die deutlich unter den Tageshochs lagen.
Die Renditen der amerikanischen 10-Jahresanleihe stieg den dritten Tag in Folge stark an, blieb kam jedoch vor der 100-Tageslinie zum Stehen. Diese schützt die seit November 2018 bestehende Abwärtstrendlinie.
Gleichzeitig mit den Renditen sank auch der Dollar. Der USD fand Unterstützung auf dem Boden seines seit Juni bestehenden Aufwärtskanals. Der chinesische Yuan stieg so stark wie seit einem Monat nicht mehr.
Rohöl verteuerte sich, nachdem OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo am Donnerstag gesagt hatte, dass Mitglieder und Verbündete, einschließlich Russland, alles tun werden, um einen weiteren Einbruch beim Öl zu verhindern, als die weltweite Konjunktur sich weiter abschwächt.
Technisch gesehen stieg der Rohstoffpreis zum ersten Mal seit vier Wochen wieder, federte vom Boden eines Abwärtskanals ab und durchbrach die 200-Wochenlinie. Sollte das Muster zu einem Ausbruch nach unten führen, wäre dies ein Signal für einen drastischen Preisrückgang.
Die kommende Woche
Alle Zeitangaben sind US-Ostküstenzeit.
Sonntag
23:00: China - Handelsbilanz: Anstieg auf 36,30 Mrd. USD erwartet gegenüber 34,84 Mrd. USD im Vormonat.
Montag
20:30: Australien - Protokoll der Zentralbanksitzung
Dienstag
5:00: Deutschland - ZEW-Konjunkturerwartungen (Okt.): Rückgang von -22,5 im September auf -27,3 erwartet.
Mittwoch
4:30: Großbritannien - Verbraucherpreisinflation: Prognose von 1,8% nach 1,7% im Vorjahresvergleich.
5:00: Eurozone – Verbraucherpreisinflation: Rückgang von 1,0% im Jahresvergleich auf 0,9% erwartet.
8:30: USA - Kernumsätze des Einzelhandels: Prognose auf Anstieg von 0,0% auf 0,2% im Monatsvergleich; Einzelhandelsumsätze sollen von 0,4% auf 0,3% sinken.
8:30: Kanada - Kerninflation der Verbraucherpreise: voraussichtlich weiterhin auf 1,9% im Jahresvergleich.
20:30: Australien - Änderung der Beschäftigung: Einbruch der Neustellen von 34,7 Tsd. auf 15,0 Tsd. erwartet.
Donnerstag
4:30: Großbritannien - Veränderung der Einzelhandelsumsätze: soll von -0,2% auf 0,1% steigen.
8:30: USA - Baugenehmigungen: sollen von 1.425 Mio auf 1.360 Mio sinken.
8:30: USA - Philadelphia Fed Index zum verarbeitenden Gewerbe: Absinken von 12,0 auf 8,0 vorhergesagt.
22:00: China - BIP: Rückgang des Wachstums im Jahresvergleich von 6,2% auf 6,1% erwartet.
22:00: China - Industrieproduktion: Anstieg von 4,4% auf 5,0% erwartet.