Die US-Aktienmärkte schlossen in der vergangenen Woche im positiven Bereich. Auftrieb gaben positive Konjunkturdaten in Form der US-Industrieproduktion sowie der Konsumentenstimmung. In den Fokus rückt nun die zinspolitische Sitzung der US-amerikanischen Notenbank Fed.
Der S&P 500 erholte sich am Freitag von seiner längsten Verlustserie in diesem Jahr. Grund dafür war die positive Performance der Energieaktien, die dank der steigenden Ölpreise wieder an Fahrt aufgenommen hatten.
Nichtsdestotrotz verlor der marktbreite S&P 500 Index auf Wochensicht gut 1,25 Prozent an Wert. Verantwortlich für die Verluste waren die üblichen Verdächtigen, die aufgrund der Furcht der Anleger vor einem globalen Handelskrieg, einen deutlichen Schuss vor den Bug erhalten hatten: Aktien im Bereich Materialien verloren 3,54 Prozent an Wert, im Bereich Industrie 2,38 Prozent und im Bereich Finanzdienstleistungen 2,79 Prozent. Vor allem die Kursverluste in den ersten Bereichen sind nachvollziehbar: schließlich sind sie am stärksten von einer Erhöhung der Zölle betroffen.
Bank-Titel könnten aus zwei Gründen unter Druck geraten sein: (1) Vor dem Hintergrund eines Handelskrieges würden die Wachstumsaussichten sinken, was bedeutet, dass die Fed keinen Grund haben wird, die Zinsen zu erhöhen - die Haupteinkommensquelle für Banken - und (2) gemischte Konjunkturdaten zur Industrieproduktion, Konsumausgaben und Wachstum ließen Bank-Titel am Freitag außen vor.
Nachdem sich der SPX bei der Eröffnung erholt hatte, wurde ein Großteil der Gewinne durch den dreifachen Hexensabbat gegen Ende der Sitzung wieder zurückgenommen. Am vergangenen Freitag war der Verfallstermin für Aktienindex-Futures, Aktienindex-Optionen, Aktienoptionen und Einzelaktien-Futures.
Die letzten wichtigen Wirtschaftsdaten, die vor der Fed-Sitzung in der kommenden Woche veröffentlicht wurden, waren gemischt ausgefallen. Die US-amerikanische Industrieproduktion erholte im Februar wieder und stieg um 1,2 Prozent und übertraf damit die Konsensschätzungen der US-Notenbank Fed um mehr als 0,5 Prozent. Zudem sprang das Verbrauchervertrauen auf den höchsten Stand seit 2004. Das Problem waren allerdings die unerwartet schwachen Einzelhandelsumsätze per Berichtsmonat Februar, die den dritten Monat in Folge um 0,1 Prozent zurückgegangen waren. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Die auf das Jahr hochgerechnete Wachstumsrate der Umsätze im Einzelhandel sank damit auf 1,8 bis 2,0 Prozent von 2,5 Prozent zuvor.
Das zeichnet also kein klares Bild von einem uneingeschränktem Wachstum. Selbst wenn die Aktienmärkte weiter klettern sollten, gibt es keine Anzeichen für die so genannten Animal Spirits, die den 1,5 Milliarden Dollar an Steuersenkungen vorausgegangen sind, die US-Präsident Donald Trump im Dezember in Kraft gesetzt hatte. Aus Sicht des Marktes ist das ein negatives Signal, wenn positive Entwicklungen die Aktienmärkte nicht mehr ankurbeln, ganz im Sinne des alten Sprichwortes an der Wall Street: "Buy on the rumor, sell on the news! Heißt das nun, dass die Steuersenkungen schon vollständig eingepreist sind?
Aus technischer Sicht bestätigt das Scheitern eines anderen wichtigen Indizes, das der Breakout der Technologiebörse Nasdaq auf ein neues Rekordhoch, nichts anderes als ein Fehlausbruch ist und nicht die Dynamik und Ausdauer besitzt, sich fortzusetzen.
Auch der S&P 500 entwickelt nach dem 11 prozentigen Ausverkauf vom Allzeithoch Ende Januar einen aufsteigenden bärischen Keil, der einen Ausbruch auf der Unterseite andeutet und damit weitere Verluste signalisiert.
Was in dieser Woche wichtig wird
Montag
20:30 Uhr: Australien: Sitzungsprotokoll der RBA: Am Freitag hatte der stellvertretende Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Guy Debelle, gewarnt, dass die Anleger selbstgefällig auf steigende Zinsrisiken reagiert hätten, während die globalen Zentralbanken die geldpolitischen Stimuli reduziert hätten. Ist das ein Hinweis auf die bevorstehende Zinswende der australischen Zentralbank? Die Protokolle könnten neue Erkenntnisse liefern.
Der zweitägige Ausverkauf des Aussies wurde durch die Hammer-Unterstützung, die am 1. März ausgeprägt wurde, gestoppt. Sehen wir hier eventuell ein Double Bottom?
Dienstag
5:30 Uhr: Großbritannien - Verbraucherpreise per Februar: die Inflation dürfte auf das Jahr hochgerechnet von 3 auf 2,9 Prozent fallen. Im Monatsvergleich sehen wir einen Rückgang von minus 0,6 Prozent. Die Kerninflation dürfte nach 2,7 Prozent im Vormonat um 2,6 Prozent steigen.
6:00 Uhr: Deutschland - ZEW-Umfrage per März: der deutsche Wirtschaftsindikator dürfte von 17,8 auf 19,5 Punkte klettern.
11:00 Uhr: Eurozone - Verbrauchervertrauen per März (vorläufig): den Konsensschätzungen wird ein Rückgang von 0,1 auf -0,4 Punkte erwartet.
Mittwoch:
5:30 Uhr: Großbritannien - Arbeitsmarktdaten: Die Arbeitslosenquote dürfte von 4,4 auf 4,3 Prozent sinken, während die Anspruchsberechtigten auf Arbeitslosenhilfe um 5.800 steigen dürfte; die durchschnittlichen Einkommen werden voraussichtlich um 2,5 Prozent klettern.
10:00 Uhr: USA - bestehende Hausverkäufe per Februar: ein Anstieg um 0,9 Prozent wird erwartet. Im Januar waren die Verkäufe bestehender Häuser um 3,2 Prozent gesunken.
10:30 Uhr: USA - Rohöllagerbestände der US-Energiebehörde EIA: Die US-Ölreserven dürften Experten zufolge um 1,4 Millionen Barrel steigen nach einem Anstieg von 5 Millionen in der vorherigen Woche.
14:00 Uhr: USA - FOMC Statement: am Markt gilt eine Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent als ausgemachte Sache. Weitere Einzelheiten zur Reduktion des QE-Programms werden im geldpolitischen Statement erwartet, gemeinsam mit neuen Wirtschaftsprojektionen.
16:00 Uhr: Neuseeland - RBNZ Zinsentscheid: Volkswirte sehen keinen Handlungsgrund für die neuseeländische Zentralbank in der kommenden Woche. Grant Spencer sollte daher die Füße stillhalten, auch weil die Verbraucherpreise immer noch auf tiefem Niveau verharren.
Donnerstag
4:00 bis 4:30 Uhr: Eurozone: Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich, Deutschland und der Eurozone: für den Euro werden die Stimmungsindikatoren eine entscheidende Richtung spielen, vor allem da sie sich allmählich von ihren Höchstständen zurückziehen, aber natürlich immer noch über der Expansionsschwelle von 50 Punkten notieren.
5:30 Uhr: Großbritannien: Einzelhandelsumsätze per Februar: Volkswirte rechnen mit einem monatlichen Anstieg von 0,5 Prozent; auf das Jahr hochgerechnet wird der Wert auf 1,6 Prozent geschätzt.
8:00 Uhr - Großbritannien: BoE Zinsentscheid: Eine Erhöhung der Zinsen wird nicht erwartet, allerdings werden Marktteilnehmer auf eine Änderung des Abstimmungsverhaltens der Währungshüter achten, nachdem beim letzten Mal die Entscheidung für einen unveränderten Leitzins einstimmig gefallen war.
Das GBP/USD hat womöglich einen bullischen Keil vervollständigt, was eine Fortsetzung des vorherrschenden Aufwärtstrends erwarten lässt.
9:45 Uhr: USA - Einkaufsmangerindizes aus dem Service- und Industriebereich per März (vorläufig): Der Servicesektor dürfte von 55,9 auf 55 Punkte sinken, während der Index für das verarbeitende Gewerbe sich von 55,3 auf 54,5 zurückziehen dürfte.
19:30 Uhr: Japan - Verbraucherpreise per Februar: Die Jahresrate wird bei 1,2 Prozent (vorher 1,4 Prozent) gesehen und die Monatsrate bei 0,1 Prozent (vorher 0,4 Prozent). Die Kerninflation dürfte von 0,9 auf 0,8 Prozent sinken.
Freitag:
8:30 Uhr: USA - Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter per Februar: Volkswirte erwarten einen Anstieg der Auftragseingänge ohne den Transportsektor um 0,4 Prozent (vorher minus 0,3 Prozent), während der Gesamtauftragseingang um 2 Prozent fallen dürfte nach minus 3,7 Prozent zuvor.
8:30 Uhr: Kanada - Verbraucherpreise per Februar: ein Anstieg um 1,4 Prozent auf das Jahr hochgerechnet wird erwartet (vorher 1,7 Prozent). Der Monatswert wird bei 0,4 Prozent gesehen (vorher 0,7 Prozent). Die Kernrate dürfte sich von 1,2 auf 1,3 Prozent erholen.
10:00 Uhr: USA - neue Hausverkäufe per Februar: die Konsensschätzungen sehen einen Anstieg um 3,8 Prozent vor (vorher minus 7,8 Prozent).