von Robert Zach
- Der Goldpreis steigt zum Auftakt in das Schlussquartal um knapp 1 Prozent.
- Der schwache US-Dollar treibt Gold zurück über 1.900 Dollar.
- US-Industrie zeigt Anzeichen einer Verlangsamung.
Investing.com - Nach dem starken Abverkauf im September startet der Goldpreis robust ins Schlussquartal. Das gelbe Metall steigt am Donnerstag um knapp 1 Prozent und klettert sogar wieder über die Marke von 1.900 Dollar. Hoffnung auf ein neues Hilfspaket der USA zur Bekämpfung der Konjunkturschwäche infolge der Corona-bedingten Rezession sowie ein schwächerer US-Dollar geben der Unze Gold Auftrieb.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Dezember-Lieferung stieg um 0,95 Prozent oder 18,20 Dollar auf 1.913,20 Dollar Dollar je Feinunze. Das Tageshoch liegt bislang bei 1.917,75 Dollar und das Tagestief bei 1.890,15 Dollar.
Der Spot-Goldpreis kletterte um 1,16 Prozent oder 21,73 Dollar auf 1.907,74 Dollar je Feinunze.
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Investoren blickten mit großer Spannung auf die Gespräche zwischen der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und Finanzminister Steven Mnuchin, um eine Einigung über das so dringend benötigte Corona-Hilfspaket zu erzielen.
"Wenn es einen Deal gibt, besteht die Chance, dass der Stimulus den Gedanken wieder aufkeimen lässt, dass sich die Inflation in Richtung des Ziels der Federal Reserve bewegen wird", was zusammen mit der Niedrigzinspolitik der Fed ein sehr starker Katalysator für Gold sei, sagte Bart Melek, Leiter der Rohstoffstrategie bei TD Securities.
Mit dem Spurt über die psychologisch bedeutende Marke von 1.900 Dollar könne der Goldpreis aus charttechnischer Sicht noch etwas weiter gen Norden klettern, fügte er hinzu.
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Der Dollar büßte an Wert ein und rutschte auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber sechs anderen Währungen misst, verlor 0,12 Prozent auf 93,815.
Ein schwächerer Dollar unterstützt tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall außerhalb des Dollarraums günstiger wird.
Der Dollar büßte an Wert ein und rutschte auf den tiefsten Stand seit einer Woche. im Vergleich zu seinen Rivalen auf ein mehr als einwöchiges Tief, wodurch Gold für Inhaber anderer Währungen billiger wurde.
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Unterdessen verlangsamte sich die Aktivität im US-Industriesektor per September unerwartet. Die Auftragseingänge gingen zurück, während die wöchentlichen US-Arbeitslosigkeitsanträge etwas niedriger ausfielen, jedoch im historischen Vergleich extrem hoch blieben.
"Der ISM-Report war gemischt: Das Tempo der Stellenstreichungen verlangsamt sich und die Produktion hält sich im Großen und Ganzen stabil, aber die Auftragslage verschlechtert sich infolge des starken Auftragsrückgangs“, so die Analysten von Wells Fargo (NYSE:WFC) in einer Notiz. "Der Preisdruck nimmt zu", fügten sie hinzu.
Das nach wie vor hohe konjunkturelle Unsicherheit wirkt sich positiv auf die Nachfrage von Investoren und das Momentum des Goldpreises aus.
"Der Hauptantrieb (für Gold) sind Investorengelder und die Reaktion auf wirtschaftliche und geopolitische Schlagzeilen sowie auf den Dollar", zitierte Reuters David Govett, Geschäftsführer von Govett Precious Metals und ehemaliger Händler.
"Viele dieser Dinge sind bereits eingepreist, aber es wird noch schlimmer werden, bevor es besser wird, und deshalb wird Gold davon profitieren und wieder auf 2.000 Dollar steigen".
Der Silberpreis gewann 1,97 Prozent auf 23,95 Dollar je Unze. Für Platin und Palladium ging es um 0,38 Prozent bzw. 0,17 Prozent nach unten. Der Kupferpreis kollabierte mehr als 5 Prozent.
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