Investing.com - Die Ölpreise bauten ihre Verluste am Freitag aus und verbilligten sich um mehr als 2,9 Prozent. Auslöser für den neuerlichen Preisrutsch war die Meldung, wonach US-Präsident Donald Trump positiv auf Corona getestet wurde. Als weiterer Belastungsfaktor galt die Tatsache, dass sich die Demokraten und die Republikaner noch immer nicht auf ein neues Konjunkturpaket zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Schäden infolge der Corona-Krise einigen konnten. Die OPEC+, eine Gruppe großer Produzenten unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands, erhöhte derweil die Ölexporte im September, was die Angst vor einem Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt gemeinsam mit Nachfragesorgen aufkommen lässt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung sank um 2,88 Prozent auf 39,74 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 2,92 Prozent nach unten auf 37,59 Dollar.
US-Öl steuert in dieser Woche auf einen Verlust von mehr als 5 Prozent zu, während Brent auf Kurs bleibt, die Handelswoche mit einem Minus von mehr als 4 Prozent zu beenden. Beide Ölsorten fallen die zweite Woche in Folge.
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In einem Tweet sagte Trump, dass er und First Lady Melania Trump positiv auf COVID-19 getestet wurden. Beide befinden sich bereits in Quarantäne. Zuvor hatte Trump bereits in einem Interview mit Fox News mitgeteilt, dass man sich einem Corona-Test unterzogen habe, nachdem Hope Hicks, eine enge Beraterin des Präsidenten, positiv auf das Virus getestet wurde.
Der Ölpreis lag bereits vor dem Tweet von Trump im Minus, nachdem sich die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und das Weiße Haus erneut nicht auf ein neues Konjunkturpaket einigen konnte. Das schürte die Befürchtungen, dass die Ölnachfrage erneut einbrechen könnte.
"Hauptgrund für den Preisverfall scheint das Fehlen eines neuen US-Konjunkturpakets zu sein, was die Enttäuschung in anderen Anlageklassen widerspiegelt", sagte Jeffrey Halley, Senior Market Analyst bei OANDA.
"Das Aufwärtspotenzial bei Erdöl war stets begrenzt, da die Befürchtungen hinsichtlich des weltweiten Verbrauchs und der steigenden OPEC+-Förderung zunehmen", fügte er hinzu.
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Die OPEC+, eine Gruppe großer Produzenten unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands, erhöhte die Ölexporte im September auf 22,84 Millionen Barrel pro Tag (bpd) gegenüber 22,11 Millionen bpd im August.
Der Exportanstieg war hauptsächlich das Ergebnis von einem höheren Ölangebot aus Libyen und dem Iran - OPEC-Mitgliedern - die von einer Vereinbarung zur Produktionsbegrenzung zwischen der OPEC und der OPEC+ ausgenommen sind.
Mit der Lockerung einer Blockade durch die libysche Nationalarmee, die versucht, die Kontrolle über die Hauptstadt zu übernehmen, und die hauptsächlich im östlichen Teil des Landes stationiert ist, wo sich viele Ölanlagen befinden, ist die libysche Produktion schneller gestiegen als von Analysten erwartet.
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