von Robert Zach
Investing.com - Schwindende Hoffnungen auf ein neues Corona-Hilfspaket sowie ein schwacher ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe sorgten beim Öl- und Kupferpreis am Donnerstag für massiven Verkaufsdruck. Auch Kommentare des belgischen Tankerbetreibers Euronav drücken auf die Stimmung am Ölmarkt.
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses äußerte sich nach Gesprächen mit US-Finanzminister Steven Mnuchin „sehr skeptisch“ bezüglich eines möglichen Deals über ein weiteres Konjunkturpaket zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie. Pelosi zufolge teilen Republikaner und Demokraten "nicht die gleichen Werte".
Die Demokraten fordern derzeit ein Paket mit einem Umfang von 2,2 Billionen Dollar. Finanzminister Mnuchin meinte bereits, die Trump-Administration könne den Vorschlag der Demokraten nicht akzeptieren. “Wir werden keinen 2,2-Billionen-Dollar-Deal machen.” Auf die Frage, ob ein Kompromiss von 1,5 Billionen Dollar akzeptabel sei, antwortete in einem Interview mit Fox Business Network: “Es liegt in diesem Bereich.”
Ein Konjunkturpaket gilt unter Experten als Voraussetzung dafür, dass die US-Wirtschaft ihre Erholung von der Coronavirus-Krise fortsetzen kann.
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Vor Kurzem zeigte der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im September eine leichte Verlangsamung im Vergleich zum Vormonat - nichts dramatisches, aber ohne ein neues Hilfspaket dürfte sich die dynamische Erholung der Wirtschaft in den kommenden weiter abflachen.
Den Ölpreis belastet hatten wohl auch Kommentare des Chef des Rohöltankerriesen Euronav. Im Gespräch mit S&P Global Platts sagte Hugo De Stoop, dass die Ölnachfrage möglicherweise nie wieder das Vorkrisenniveau erreichen werde.
"Wir glauben, dass wir das Ölfördermaximum relativ bald erreichen werden, sicherlich noch in diesem Jahrzehnt. Aber von da an wird der Rückgang sehr graduell sein", sagte er. "Die Welt wird auch weiterhin Öl brauchen, um den Übergang zu einer Welt zu vollziehen, die weniger abhängig davon sein kann".
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Der Ölpreis Brent zur Dezember-Lieferung verlor 4,92 Prozent auf 40,22 Dollar. Das Tagestief liegt bislang bei 40,13 Dollar je Barrel und das Tageshoch bei 42,55 Dollar je Barrel.
Für den Preis der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ging es um 5,62 Prozent nach unten auf 37,98 Dollar.
Kupfer, auch bekannt als Dr. Copper, weil es als ein guter Indikator für die Gesundheit der Weltwirtschaft gilt, rutschte um 4,36 Prozent ab.
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