Düsseldorf, 20. Jul (Reuters) - Der Tübinger Impfstoffentwickler CureVac hat mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) GSK.L einen weiteren Anteilseigner gewonnen. GSK habe für 150 Millionen Euro knapp zehn Prozent an dem Börsenaspiranten erworben, teilte das Unternehmen am Montag mit. Damit wird die im Jahr 2000 gegründete Firma mit ihren rund 450 Mitarbeitern inzwischen mit 1,5 Milliarden Euro bewertet. Im Juni erwarb der Bund im Rennen um einen Corona-Impfstoff für 300 Millionen Euro 23 Prozent an dem Biotechunternehmen.
Hauptinvestor bei Curevac ist weiter Dievini, die Beteiligungsgesellschaft des SAP SAPG.DE -Gründers Dietmar Hopp. Zudem sind diverse Investoren engagiert, etwa die Bill & Melinda Gates Foundation. Wie Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr, plant CureVac im September oder Oktober den bereits angekündigten Gang aufs Parkett in den USA. Die GSK-Bewertung sei ein guter Indikator für die Bewertung des Unternehmens beim Börsengang, der von der Bank of America (NYSE:BAC), der Credit Suisse (SIX:CSGN) und Jefferies organisiert wird. MIT GSK SCHLIEßT COVID-19-IMPFSTOFF AUS
CureVac teilte zudem mit, mit der GSK eine Kooperation zur Entwicklung und Vermarktung von fünf Impfstoffen vereinbart zu haben. Dafür zahle GSK einmalig 120 Millionen Euro. Die beiden bestehenden klinischen CureVac-Entwicklungsprogramme zu Impfstoffen gegen Covid-19 und Tollwut, die jeweils in der Phase 1 der klinischen Studie sind, seien aber nicht Teil der Zusammenarbeit. CureVac stünden darüber hinaus Zahlungen für Entwicklungs- und Zulassungsmeilensteine von bis zu 320 Millionen Euro und für kommerzielle Meilensteine von bis zu 380 Millionen Euro zu.
CureVac gehört zu den wenigen deutschen Unternehmen, die sich im Wettlauf um einen Corona-Impfstoff befinden. Die Gesellschaft war im März in die Schlagzeilen geraten, weil die US-Regierung angeblich Interesse an CureVac hatte.
Das Biotechunternehmen hatte im Juni mit der klinischen Erprobung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten begonnen und will diesen bis Mitte nächsten Jahres marktreif haben. Die Tübinger setzen bei ihren Forschungsarbeiten - wie auch der US-Biotechkonzern Moderna MRNA.O und die Mainzer Biotechfirma Biontech BNTX.O - auf Impfstoffe auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. (Reporterin: Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab (Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168)