FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich nach seinen jüngsten Verlusten am Donnerstag stabilisiert. Analyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sah eine von der US-Notenbank Fed gestützte Gegenbewegung. Fed-Chefin Janet Yellen hatte am Mittwochabend zwar den Weg für eine Leitzinsanhebung im Juni frei gemacht, was Aktien als Anlage langsam wieder unattraktiver macht. Sie bremste aber gleichzeitig die Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung.
Im frühen Handel kämpfte sich der deutsche Leitindex ins Plus und notierte zuletzt 0,33 Prozent höher bei 11 961,82 Punkten. Zu Wochenbeginn war er dank der Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein Rekordhoch deutlich über 12 000 Punkten geklettert - dann hatten ihn Gewinnmitnahmen und die Vorsicht der Anleger vor den Fed-Aussagen wieder unter diese Marke gedrückt.
Auch für die anderen Indizes ging es am Donnerstag überwiegend bergauf: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann 0,32 Prozent auf 20 748,20 Punkte, wogegen der Technologuiewerte-Index TecDax (TecDAX) mit einem Minus von 0,03 Prozent auf 1627,31 Punkte auf der Stelle trat. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) stieg um 0,33 Prozent auf 3680,77 Punkte.
FED LÄSST SICH BEI ZINSERHÖHUNG NICHT DRÄNGEN
Wie von den meisten Experten erwartet, strich die Fed in ihrem Kommentar zur Zinsentscheidung das Versprechen, mit Blick auf eine Zinserhöhung "geduldig" zu sein. Allerdings bemühte sich Yellen anschließend, die Erwartungen an eine Zinserhöhung zu dämpfen: "Auch wenn wir das Wort geduldig gestrichen haben, sind wir jetzt nicht ungeduldig."
Eine Zinserhöhung bereits auf der nächsten Sitzung im April sei unwahrscheinlich, so die Notenbank-Chefin weiter. Ab der folgenden Sitzung am 17. Juni seien Zinserhöhungen "nicht ausgeschlossen". Eine Festlegung gebe es aber nicht: "Das Tempo der Zinserhöhungen hängt ganz von den Wirtschaftsdaten ab."
GRIECHENLAND WIEDER IM FOKUS - STARKE WALL STREET HILFT
Nach den Fed-Aussagen gelte die Aufmerksamkeit der Anleger auch wieder Griechenland, heißt es in einer Kommentar der italienischen Großbank Unicredit (MILAN:CRDI). Die Gespräche zwischen der griechischen Regierung und den internationalen Geldgebern über die weitere Zusammenarbeit sind politischen Kreisen zufolge vorerst gescheitert - die Aktienmärkte ließ das aber kalt. Am Abend trifft sich der Athener Regierungschef Alexis Tsipras am Rande des EU-Gipfels mit führenden Politikern der EU.
Unterstützung bekamen Dax & Co von der starken Vorgabe der Wall Street: Dank der nur langsamen Straffung der amerikanischen Geldpolitik nahmen die US-Börsen am Mittwoch wieder Kurs auf ihre jüngsten Rekorde. Der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) zog seit dem Xetra-Schluss um knapp 2 Prozent an.