Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

WOCHENAUSBLICK: Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt dürfte anhalten

Veröffentlicht am 12.08.2024, 05:50
Aktualisiert 12.08.2024, 06:00
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FRANKFURT (dpa-AFX) - So verhalten die Prognosen für die abgelaufene Woche auch waren - mit einem Einbruch wie zu Wochenbeginn hatte wohl niemand gerechnet. Auch wenn der deutsche Leitindex Dax letztlich mit einem blauen Auge davongekommen ist, bleibt die Lage angespannt.

Das gilt um so mehr, als sich an den Risiken wenig geändert hat. Die hoch bewerteten US-Technologiewerte haben zwar verloren, ob damit aber ihre Korrektur schon beendet ist, bleibt fraglich. Auch die Sorgen um die Konjunktur sind noch längst nicht ausgeräumt. Das gilt besonders für die USA. Zwar haben die Erwartungen an einen Zinssenkungszyklus zugenommen. Ob das reicht, die Märkte schnell zu drehen, ist aber ungewiss. "Zinssenkungen wegen Konjunktursorgen kommen an der Börse, anders als Zinssenkungen nach erfolgreicher Inflationsbekämpfung, schlecht an", heißt es in einer Einschätzung des Vermögensverwalters HRK Lunis.

Die Ruhe, die zuletzt am deutschen Aktienmarkt eingekehrt war, könnte sich damit als trügerisch erweisen. Portfoliomanager Jens Herdack von der Weberbank rechnet mit anhaltenden Schwankungen. Dies gilt um so mehr, als mit dem August eine traditionell schwache Börsenphase begonnen hat. Hinzu kommen die Besonderheiten der Ferienzeit. Die Experten von HRK Lunis verweisen auf "urlaubsbedingt dünn besetzte Handelssäle". Damit könne sich der Verkaufsdruck schnell erhöhen, denn "automatisierte Verkaufsorders von computergesteuerten Strategien erhalten dadurch besonderes Gewicht".

Der Blick gilt mit der auslaufenden Berichtssaison den anstehenden Konjunkturdaten. "Anleger werden die US-Konjunkturdaten wie den Empire State-Index, den Philadelphia Fed-Index und die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf etwaige Rezessionssignale untersuchen", so die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Das Interesse gilt auch der Inflation. Denn noch bewegt sich die Teuerung über dem Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent, was den Spielraum bei Zinssenkungen begrenzt. Die Veröffentlichung der Erzeuger- und Verbraucherpreise für Juli am Dienstag beziehungsweise Mittwoch dürften daher erhöhte Beachtung finden.

Entlastung von heimischen Zahlen ist wohl nicht zu erwarten. Der ZEW-Index für August am Dienstag dürfte lediglich den verhaltenen Eindruck anderer Daten bestätigen. "Nachdem der Sentix-Index spürbar gesunken ist, dürfte auch dieser Frühindikator nochmals nachgeben", prognostizieren die Volkswirte von Helaba. "Mehr als eine Bodenbildung der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr ist aktuell nicht drin."

Und auch die politischen Spannungen im Nahen Osten lasten weiterhin auf den Märkten. Zwar ist es in der abgelaufenen Woche ruhig geblieben, doch die Sorge vor Vergeltungsschlägen gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz bleibt bestehen.

Neben diesen Belastungsfaktoren gibt es auch positives. Trotz über 1.000 Punkten Abstand zum bisherigen Jahreshoch präsentiert sich der Dax in nicht so schlechter Verfassung. "Die Stabilisierungstendenzen der letzten Tage haben nicht getäuscht", sagte der technische Analyst Jörg Scherer von der Bank HSBC (LON:HSBA). So lange sich der Dax über der 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 17.467 Punkten halte, bleibe die Lage konstruktiv.

Oberhalb dieser Schlüsselmarke bildet Scherer zufolge das Tief von Mitte Juni bei 17.951 Punkten zusammen mit dem Bereich zwischen 17.918 und 18.070 Punkten das nächste Erholungsziel.

Damit scheinen Befürchtungen vor einem massiven Einbruch an den Aktienmärkten nicht angebracht. "Zu einem noch stärkeren Absturz oder gar zu einem Crash fehlt jetzt einfach auch eine dazugehörige Krise", sagte der technische Analyst Marcel Mussler. "Wir sprechen also auch weiterhin nur von einer Drittquartals-Korrektur.

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