ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag gemessen am Leitindex SMI fester abgeschlossen. Das war nur dank der kräftigen Unterstützung der Schwergewichte möglich. Insbesondere Novartis (SIX:NOVN) , aber auch Nestlé (SIX:NESN) , wurden an der Börse nach Vorlage von Quartalszahlen stark nachgefragt. Auf dem Vormarsch waren im Zuge guter Ergebnisse auch die Titel des Industriekonzerns ABB (SIX:ABBN) , während die Unsicherheiten in der Bankbranche den Aktien des Finanzsektors zusetzten. Auch international legten zahlreiche Unternehmen Geschäftszahlen vor. Noch ausstehend waren zu Börsenschluss aber die mit Spannung erwarteten Quartalsergebnisse der Tech-Giganten Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) , Muttergesellschaft von Google.
Insgesamt blieb die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt und auch an den internationalen Börsenplätzen von Vorsicht geprägt. Grund dafür seien die in der kommenden Woche anstehenden geldpolitischen Entscheidungen, hielt ein Händler fest. Schließlich stünden die Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Die Währungshüter hatten die Märkte auf weitere Zinsschritte vorbereitet. Offen bleibt aber, wie stark es mit den Zinsen weiter in die Höhe gehen soll. Im Verlauf der Woche könnten US-BIP-Daten und der für die Fed-Politik wichtige PCE-Deflator Hinweise auf die geldpolitische Stoßrichtung in den USA geben.
Am Dienstag rückte der SMI bis zum Handelsende um 0,40 Prozent auf 11 513,12 Punkte vor. Dabei kletterte der Index erstmals in diesem Jahr über die Schwelle von 11 500 Zählern und notierte im Tageshoch auf 11 543 Punkten. So hoch lag der SMI zuletzt im Juni 2022. Der SLI der 30 wichtigsten Aktien, deren Gewichtung aber stärker gekappt ist, gab dagegen um 0,32 Prozent auf 1786,30 Zähler nach. Der breite SPI wiederum legte um 0,14 Prozent auf 15 152,93 Stellen zu. Im SLI gaben 24 Titel nach und 6 gewannen an Wert.
Von der Spitze der Blue Chips grüßten am Ende Novartis, deren Aktien um unüblich deutliche 4,0 Prozent auf 93,12 Franken zulegten. Damit überwand der Titel erstmals in diesem Jahr die Schwelle von 90 Franken und nahm Kurs auf das Allzeithoch, das bei knapp 96 Franken liegt. Der Pharmakonzern hatte das erste Quartal 2023 besser als von Analysten erwartet abgeschlossen und zur Freude der Anleger die Jahresprognosen angehoben.
Die Genussscheine des Branchennachbars Roche (SIX:RO) , der am Mittwoch Umsatzzahlen zum ersten Quartal vorlegt, avancierten mit 0,4 Prozent. Das dritte Schwergewicht im Schweizer Geschäft, Nestlé (+0,8 Prozent), hatte am Berichtstag die Investoren mit Angaben zur Volumenentwicklung ebenfalls überzeugt und will nun einen Gang höher schalten. Zudem wurden auch die Zahlen des Industriekonzerns ABB (+3,5 Prozent) sehr gut aufgenommen, während bei Kühne+Nagel (SIX:KNIN) (-3,5 Prozent) nach gutem Start Gewinne mitgenommen wurden.
Insgesamt behielten im SLI die Verlierer die Oberhand, darunter zahlreiche Banken und Versicherungen. Noch ist unklar wie US-Regionalbanken und hierzulande auch die UBS (SIX:UBSG) nach der Notübernahme der Credit Suisse (SIX:CSGN) zurück in die Spur finden werden. Die UBS-Papiere büßten nach Vorlage des Quartalsberichts deutliche 2,2 Prozent ein und die Titel der CS, deren Schicksal an jenem der UBS-Papiere hängt, verloren 1,3 Prozent
Schwächer tendierten aber auch mehrere Versicherer, angeführt von Swiss Life (SIX:SLHN) (-1,0 Prozent) und Swiss Re (SIX:SRENH) (-0,7 Prozent). Darüber hinaus kamen Titel wie SGS (SIX:SGSN) (-4,0 Prozent), Lonza (SIX:LONN) (-3,8 Prozent) oder Adecco (SIX:ADEN) (-3,1 Prozent) gehörig unter Druck. Beim Personalvermittler belastete die unsichere Konjunkturlage und verhaltene Aussichten des Rivalen Randstad. Adecco wird nächste Woche über das erste Quartal berichten.
Am breiten Markt stachen Santhera (SIX:SANN) (+3,7 Prozent) mit Kursgewinnen hervor. Das Biotechunternehmen hatte mit seinem Medikament Vamorolone eine weitere Hürde für die US-Zulassung genommen. Dagegen ging es bei Idorsia (SIX:IDIA) (-7,0 Prozent) nach Zahlen steil abwärts. Das Biotechunternehmen braucht dringend eine Finanzspritze, wobei das Management eine gewinnverwässernde Kapitalerhöhung als letzten Ausweg sieht.