von Geoffrey Smith
Investing.com -- Chinas Aktienmärkte geraten unter Druck. Grund dafür sind Berichte, wonach die Zentralbank Banken anweist, weniger Kredite zu vergeben. Durch den Anstieg von XRP und Ether ist die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen auf 2 Billionen Dollar gestiegen. Die US-Börsen dürften sich nach der Rallye vom Vortag konsolidieren. Die Credit Suisse (SIX:CSGN) macht nach den Katastrophen um Greensill und Archegos Nägel mit Köpfen und entlässt hochrangige Manager. Die Ölpreise erholen sich nach der überraschend starken Erhöhung der Fördermenge, die von der OPEC und ihren Verbündeten angekündigt wurde. Das müssen Sie über die Geschehnisse an den Finanzmärkten am Montag, 6. April, wissen.
1. China zügelt die Kreditvergabe der Banken
Laut Bloomberg-Quellen hat die chinesische Zentralbank die größten Geschäftsbanken des Landes gebeten, ihre Kreditvergabe nach einem Anstieg der Kredite in den ersten beiden Monaten des Jahres einzudämmen. Die Anfrage ist der jüngste Versuch Pekings, die Kreditaufnahme zu begrenzen, die im vergangenen Jahr stark gestiegen ist, als die lokalen Behörden alles taten, das Wachstum während der ersten Welle der Pandemie am Leben zu halten.
Die Nachricht drückte alle großen chinesischen Aktienindizes an einem Tag nach unten, an dem der größte Teil der Welt der Wall Street nach oben folgte. Der Shanghai Shenzhen CSI 300 fiel um 0,4% und der Chinext um 0,7%.
Laut Bloomberg will die PBoC, dass die Neukreditvergabe in etwa der des Vorjahres entspricht. Dies würde eine Verlangsamung des Kreditwachstums auf rund 11% bedeuten, was für ein Land, in dem die private und öffentliche Gesamtverschuldung im vergangenen Jahr 280% des BIP erreichte, immer noch einen beträchtlichen Anstieg darstellt.
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2. Krypto-Marktkapitalisierung steigt auf 2 Billionen Dollar
Der Marktwert der Kryptowährungen erreichte zum ersten Mal 2 Billionen US-Dollar, was durch einen Anstieg des XRP um 35% auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren unterstützt wurde.
Ether, dessen Ethereum Blockchain von zentraler Bedeutung für ein aufkeimendes Netzwerk von DeFi-Initiativen (decentralized finance) und -Anwendungen ist, stieg ebenfalls um über 3% auf ein Allzeithoch.
Das Kursfeuerwerk kam, als das Spekulationsfieber um digitale Kunst, sogenannte nicht fungible Token, sich abzukühlen scheint. Darüber hinaus stellten Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) fest, dass sich die Zuflüsse in Bitcoin-Fonds von einem Höchststand von mehr als dem Zehnfachen Ende letzten Jahres auf etwa 50 Millionen USD pro Woche verlangsamt haben.
Gleichzeitig entwickeln die Zentralbanken auch ihre eigenen digitalen Währungen weiter: China begann am Wochenende, grenzüberschreitende Transaktionen mit seiner eigenen digitalen Version des Yuan zu testen, womit die PBoC die Führungsrolle unter den großen Zentralbanken einnimmt.
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3. Wall Street vor JOLTS-Daten etwas tiefer
Die US-Börsen dürften am Dienstag etwas niedriger eröffnen und sich nach ihrem Anstieg auf neue Rekordhochs am Montag konsolidieren, der durch den Optimismus hinsichtlich der Konjunkturaussichten angeheizt wurde. Die Rallye war zum Teil auch eine Folge des positiven Arbeitsmarktberichts vom Freitag, der ein Stellenplus von über 900.000 Arbeitsplätzen in den USA bis Mitte März auswies.
Gegen 12.15 Uhr notierte der Dow Jones Future um 32 Punkte oder 0,1% tiefer, während der S&P 500 Future um 0,2% sank und der Nasdaq 100 Future um 0,3% zurückging.
Der Stellenbericht hat den Fokus auf die monatliche JOLTS Umfrage zu den offenen Stellenangeboten gelenkt, deren Ergebnisse um 15 Uhr veröffentlicht werden soll. Redbook Research gibt zudem ein Update zum Einzelhandel. Zu den Aktien, die wahrscheinlich im Fokus stehen werden, gehören die Kreuzfahrtunternehmen Carnival (NYSE:CUK), das seine Geschäftsergebnisse bekannt gibt, und Norwegian Cruise Line (NYSE:NCLH), das die US-Gesundheitsbehörden um die Genehmigung für die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten ab dem 4. Juli bat.
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4. Bei der Credit Suisse rollen jetzt Köpfe
Die Credit Suisse (NYSE:CS) hat nach den beiden Fiaskos, die sie in den letzten Monaten Milliarden von Dollar gekostet haben, ihre Führungsspitze ausgetauscht. Sie setzte auch ihr Aktienrückkaufprogramm aus und kürzte ihre Dividende um zwei Drittel.
Wie die Schweizer Bank mitteilte, werden der Leiter der Investmentbank Brian Chin und die Chief Risk & Compliance Officer Lara Turner sowie verschiedene andere Führungskräfte auf unterer Managementebene das Unternehmen verlassen.
Die Credit Suisse sagte, sie erwarte einen Verlust von 4,7 Milliarden Dollar aus ihrem Engagement bei Archegos Capital Management, dem Family Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers Bill Hwang. Darüber hinaus drohen Verluste in Höhe von rund 1 Mrd. USD aus dem Engagement bei der Greensill Bank, dem zusammengebrochenen Spezialisten für Lieferkettenfinanzierung.
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5. Ölpreis erholt sich: Iran-Gespräche und STEO im Fokus
Die Rohölpreise bauten ihre Gewinne aufgrund der Erwartung aus, dass die Volkswirtschaften der USA und Chinas weiterhin zu einer Erholung der weltweiten Nachfrage führen werden.
Die Preise waren am Montag um über 4% gefallen, als der Markt die Nachricht einer unerwartet starken Erhöhung des OPEC-Angebots und seiner Verbündeten in den nächsten drei Monaten aufnahm.
Gegen 11.15 Uhr stand der Preis für die US-Sorte WTI um 2,3% höher auf 60,00 Dollar pro Barrel, während der Preis für die Brent-Sorte um 2,1% auf 63,47 Dollar pro Barrel stieg.
Die Aufmerksamkeit wird sich am Dienstag wohl auf den kurzfristigen Energieausblick der US-Regierung und den Fortgang der indirekten Gespräche zwischen den USA und dem Iran in Wien richten.
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