von Noreen Burke
Investing.com - Die Investoren werden in dieser Woche die Fortschritte bei der Billigung des 1,9 Billionen Dollar schweren Pandemie-Hilfsprogramms von Präsident Joe Biden mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und sich dabei die Frage stellen, wie sich ein solch gewaltiges Konjunkturpaket auf die Inflation und die Zinssätze auswirken könnte. Am Mittwoch rückt dann der Verbraucherpreisindex und am Freitag der Erzeugerpreisindex aus den USA in den Vordergrund der Marktteilnehmer. In Europa tagt die Europäische Zentralbank am Donnerstag, während in Großbritannien die Wachstumszahlen für Januar veröffentlicht werden. Folgendes müssen Sie wissen, um informiert in die neue Handelswoche zu starten.
1. US-Konjunkturpaket: ein zweischneidiges Schwert?
Nachdem der Senat am Sonnabend das Konjunkturpaket von Präsident Joe Biden in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar verabschiedet hatte, wird es am Dienstag dem Repräsentantenhaus zur Abstimmung vorgelegt werden. Nach seiner Verabschiedung durch das Unterhaus geht die Gesetzesvorlage dann an Präsident Biden, der die Gesetzesvorlage noch vor Ablauf des erhöhten Arbeitslosengeldes am 14. März unterzeichnen will.
Das Pandemie-Hilfspaket soll die wirtschaftliche Erholung und den Aktienmarkt kräftig ankurbeln, aber der Optimismus wurde zuletzt durch die Befürchtungen über eine erhöhte Inflation und steigende Zinssätze getrübt.
Die Anleger haben den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen - der den Benchmark, die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe, auf das Vorkriseniveau gebracht hat - als Vorbote für potenziell schädliche Inflationsentwicklungen angesehen.
Aber US-Finanzministerin Janet Yellen wies am Freitag darauf hin, dass höhere langfristige Renditen von Staatsanleihen ein Zeichen dafür sind, das eine stärkere Erholung erwartet und nicht eine höhere Inflation befürchtet wird.
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2. US-Inflationszahlen
Die Anleger werden die US-Inflationszahlen am Mittwoch und am Freitag genau im Auge behalten, als sich Sorgen über die möglichen Auswirkungen eines steigenden Preisdrucks breitmachen.
Letzte Woche sagte der Fed-Vorsitzender Jerome Powell, selbst wenn die Preise in diesem Frühjahr wie erwartet steigen, er davon ausgehe "...dass wir geduldig sein werden" und sich die Geldpolitik nicht ändern wird. Man werde weiterhin Unterstützung leisten, bis die Wirtschaft "sehr weit auf dem Weg der Erholung" vorangekommen ist.
Diese Woche werden die Fed-Mitglieder bis zum nächsten Treffen der Zentralbank am 16. und 17. März ihre traditionelle Blackout-Period abhalten. Neben den Inflationszahlen stehen in dieser Woche auch die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld und neue Daten zum Konsumklima auf dem Terminplan.
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3. Schlagen jetzt Schnäppchenjäger zu?
Angesichts des Kursrutsches bei US-Technologieaktien rätseln die Anleger, ob der Ausverkauf eine Gelegenheit ist, sich billig in den Markt einzukaufen, oder ein Zeichen dafür ist, dass den Highflyern, die jahrelang der Motor für die Gewinne an der Börse waren, weitere Schmerzen bevorstehen.
Kursrückschläge bei Papieren wie Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) zu nutzen, war in den letzten zehn Jahren eine erfolgreiche Strategie gewesen.
Einige Marktteilnehmer befürchten jedoch, dass der derzeitige Rückgang länger andauern könnte als vorherige Korrekturen, da die Erwartungen einer robusten Erholung der US-Wirtschaft eine Abkehr von "Stay-at-Home"-Wetten hin zu Aktien bewirken, die von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren sollten. Die steigende Anleiherenditen beschleunigen diese Rotation.
Letzte Woche verzeichnete der Nasdaq seinen dritten Wochenrückgang in Folge, kehrte jedoch die Verluste am späten Freitag um und endete mit 1,6% im Plus. Dies ist ein Zeichen dafür, dass einige Schnäppchenjäger nach einer holprigen Woche schon mit Käufen begonnen haben.
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4. EZB-Sitzung
Das EZB-Treffen am Donnerstag ist das Hauptereignis für die Eurozone vor dem Hintergrund der anhaltenden Ausgangssperren im ersten Quartal. Die Notenbanker werden den Schaden für das Wirtschaftswachstum bewerten, als die Impfkampagnen eher schleppend vorankommen, insbesondere im Vergleich zu ähnlichen Bemühungen in Großbritannien und den USA.
Die EZB-Chefin Christine Lagarde wird auf der Pressekonferenz nach der geldpolitischen Sitzung auch die neuen Quartalsprognosen der Bank vorstellen.
Neben der EZB-Sitzung stehen am Freitag aus der Eurozone die Zahlen der Industrieproduktion vom Januar auf eine Agenda, die eine Schrumpfung anzeigen dürften.
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5. Britisches BIP
Großbritannien wird voraussichtlich am Freitag die Wachstumszahlen für Januar veröffentlichen, und es dürfte nicht überraschen, dass diese zu Beginn des Jahres einen starken Rückgang andeuten werden, da das Land zu einer vollen nationalen Ausgangssperre zurückgekehrt war und die Folgen des Brexit belasteten den Außenhandel.
Das BIP-Wachstum wird zudem durch die Schließung mehrerer Dienstleistungsbranchen angeschlagen sein.
Das verarbeitende Gewerbe dürfte zusätzlich mit den neuen Außenhandelsbedingungen in der EU zu kämpfen haben. Es ist aber noch keineswegs klar, wie groß die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Veränderungen sein könnten.
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-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.