Von Gina Lee
Investing.com - Im Zuge der kräftigen Rallye an der Wall Street erholten sich die Börsen in Asien am Dienstagmorgen auf breiter Front. Die Aussicht auf eine nur allmähliche Straffung der Geldpolitik zerstreute die Befürchtungen über den jüngsten Kurswechsel der US-Notenbank Fed.
Japans Nikkei 225 225 stieg bis 4.43 Uhr MEZ um 3,03% und Südkoreas KOSPI gewann 0,69%.
In Australien sprang der ASX 200 um 1,41% nach oben.
Hongkongs Hang Seng Index erhöhte sich um 0,01%. Chinas Shanghai Composite stieg um 0,76%, während der Shenzhen Component um 0,19% nachgab.
Der S&P 500 verzeichnete in der vorangegangenen Sitzung den größten Anstieg seit fünf Wochen. Der Referenzindex entwickelte sich sogar besser als der Nasdaq 100, wozu auch eine Rückkehr des Value-Trades in Sektoren wie Energie und Finanzen beitrug, die den US-Börsenindizes Auftrieb gaben.
Die Renditen langlaufender US-Treasuries zogen in der vergangenen Sitzung wieder an, während die Zinssätze am kurzen Ende der Kurve stabil blieben. Der Rebound hat einen Teil der Abflachung der Kurve wieder wettgemacht, die nach der Entscheidung der Fed in der Vorwoche erfolgte, die auf früher als erwartete Zinserhöhungen und eine Verlangsamung des Tempos der Anlagekäufe hindeutete.
Gleichzeitig beurteilen die Anleger weiterhin die Aussichten angesichts der hartnäckig hohen Inflation und der durch Covid-19 bestehenden Risiken für die wirtschaftliche Erholung in den USA.
Der Fed-Chef Jerome Powell räumte in schriftlichen Anmerkungen ein, dass die Inflation angezogen hat. Trotzdem erwartet er, dass sich die Teuerung wieder auf das 2%-Ziel der Zentralbank zubewegen wird, sobald die Ungleichgewichte auf der Angebotsseite beseitigt sind.
Powell wird im Laufe des Tages vor einem Unterausschuss des Repräsentantenhauses zu den Pandemie-Notfallprogrammen der Fed und ihren Anleihekaufprogrammen befragt.
Auch andere Fed-Mitglieder meldeten sich zu Wort: Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, wiederholte den Standpunkt seines Chefs, dass der jüngste Inflationsanstieg ein vorübergehendes Phänomen sei.
Sein Amtskollege in Dallas, Robert Kaplan, plädierte hingegen für eine Reduzierung der Anleihekäufe. Er wolle "lieber früher als später" mit dem Tapering beginnen und schlug damit in die gleiche Kerbe wie der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard, der den Beginn des Abschmelzens der Fed-Käufe für "angemessen" hält.
"Das große Bild ergibt sich aus der Tatsache, dass die Fed gerade erst beginnt, ihren geldpolitischen Kurs zu ändern... das allgemeine Zins- und Liquiditätsniveau dürfte die Märkte weiterhin unterstützen, aber vielleicht weniger als im letzten Jahr", so Chris Iggo, Chief Investment Officer für Core Investments bei AXA Investment Managers, in einer Notiz.
Andere Analysten zeigten sich vorsichtig optimistisch.
"Wir werden fortan wohl ein Hin und Her sehen... Im Moment steht enorm viel Cash an der Seitenlinie. Ein Teil davon wird in die Märkte fließen, und wir halten die Aktienmärkte derzeit für den besten Ort, um zu investieren", sagte Tracie McMillion, Leiterin der globalen Asset-Allocation-Strategie beim Wells Fargo (NYSE:WFC) Investment Institute, gegenüber Bloomberg.
Jenseits des Atlantiks wird die Bank of England am Donnerstag ihre geldpolitische Entscheidung fällen.
Am Krypto-Markt stürzte der Bitcoin als Reaktion auf das verstärkte Durchgreifen in China ab, bevor er sich am Dienstag stabilisierte.