Investing.com - Es herrscht Stille bei den Crash-Propheten. Die Wall Street ist mit kräftigen Kursaufschlägen in den Handel am Donnerstag gestartet, nachdem China am Morgen Gespräche mit den USA über Handelsverhandlungen im September bestätigt hatte.
Der Dow Jones, der die 30 größten US-Unternehmen umfasst, schnellte unmittelbar nach US-Börsenbeginn um knapp 300 Punkte in die Höhe. Zuletzt lag er 260 Zähler im Plus. Für den markt breiteren S&P 500 ging es um 1,10 Prozent nach oben. Der Tech-Index Nasdaq 100 stieg um 1,40 Prozent an.
Für Aufwind sorgte die heutige Meldung aus China, wonach Peking und Washington sich in Gesprächen befinden und diskutieren, ob chinesische Unterhändler im September in die USA reisen werden, um die Bedingungen für eine Fortsetzung der Verhandlungen zu schaffen. Das hatte das chinesische Handelsministerium mitgeteilt.
"China hat viele Möglichkeiten für Gegenmaßnahmen, aber in der gegenwärtigen Situation geht es darum, die neuen Zölle auf China-Waren im Wert von 550 Milliarden Dollar zu entfernen, um eine Eskalation des Handelskrieges zu vermeiden", sagte Gao, Sprecher des Handelsministeriums, und fügte hinzu: "Wir lehnen eine Eskalation des Handelskrieges entschieden ab und sind bereit, zu verhandeln und zusammenzuarbeiten, um dieses Problem mit einer ruhigen Grundhaltung zu lösen".
Dank des gemäßigten Tons aus China, der zeigt, dass die Chinesen mehr an Verhandlungen interessiert sind als an Vergeltungsmaßnahmen, legte die Wall Street am Donnerstag spürbar zu und hat alle Crash-Propheten eines Besseren belehrt.
Bei den Einzelwerten taten sich vor allem Werte hervor, die in der Vergangenheit unter dem Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf der ganzen Welt besonders stark gelitten haben. Boeing (NYSE:BA) stieg um 1 Prozent, Caterpillar (NYSE:CAT) gewann mehr als 2 Prozent, Deere & Company (NYSE:DE) kletterte um 2,3 Prozent und Micron Technology (NASDAQ:MU) um 2,87 Prozent.
Zuvor hatte das US-Büro für Wirtschaftsanalyse (BEA) die zweite Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal herausgegeben. Demnach wuchs die Wirtschaft um 2 Prozent (erste Schätzung 2,1 Prozent). Der Preisindex hielt sich stabil bei 2,5 Prozent, während die Unternehmensgewinne um 5,1 Prozent zulegten.
Der US-Arbeitsmarkt präsentierte sich zum Ende des laufenden Monats weiterhin robust. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stieg in der letzten Woche um 4.000 auf 209.000, teilte das Department of Labor am Donnerstag mit. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Wert von 215.000 gerechnet. Die Vorwoche wurde um 2.000 auf 211.000 heraufgesetzt.
Sorgen bereitet den Anlegern dagegen weiterhin das Rezessionssignal, das die Zweijahres- und Zehnjahresrendite jüngst generiert hat. Noch immer beträgt die Renditedifferenz -2 Basispunkte. Eine Inversion der Zinskurve gilt als zuverlässiges Signal für eine heraufziehende Rezession in den USA, allerdings mit erheblicher Verspätung. Die Rezession beginnt in der Regel dann, wenn sich der Spread wieder normalisiert, also über Null steigt und sich darüber halten kann.
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