PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Dienstag etwas von ihren zu Wochenbeginn erlittenen Verlusten erholt. So legte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,25 Prozent auf 3201,97 Punkte zu. Am Montag hatte der Leitindex der Eurozone noch unter Sorgen um die politische und wirtschaftliche Entwicklung gelitten.
Für den französischen Cac 40 (CAC 40) ging es zuletzt um 0,05 Prozent auf 5061,79 Punkten nach oben. Der britische FTSE 100 rückte um 0,20 Prozent auf 7066,96 Zähler vor.
Im Blickpunkt stehen die vorbereitenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, die Brexit-Verhandlungen, vor allem aber der italienische Haushalt. An diesem Dienstag endet die Frist für die Überarbeitung des Haushaltsentwurfs. Die EU-Kommission hatte den Entwurf zurückgewiesen, weil die Schuldenpläne der populistischen Regierung in Rom gegen die Stabilitätskriterien der Eurozone verstoßen.
Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets erwartet, dass die Regierung Italiens den Entwurf ohne große Änderungen wieder bei der EU-Kommission einreicht. Damit aber drohten dem Land Strafen.
Aus Sektorsicht gerieten diesmal vor allem die Aktien der Öl- und Gaskonzerne (STOXX Europe 600 Oil & Gas) mit minus 1,90 Prozent unter Druck. Sie hatten am Montag noch von anziehenden Ölpreisen profitiert.
Am Dienstag nun hatten Telekomwerte (STOXX Europe 600 Telecom) die Nase vorn und setzten sich mit einem Plus von 1,96 Prozent an die Sektorspitze. Hier ragten die Papiere von Vodafone (3:VOD) nach der Vorlage von Geschäftszahlen mit einem Gewinn von mehr als 8 Prozent positiv heraus. Der Konzern hatte zwar wegen teurer Abschreibungen einen Milliardenverlust verbucht. Allerdings steigerten die Briten den Serviceumsatz aus eigener Kraft - also ohne Währungseinflüsse und Zu- wie Verkaufe - stärker als von Analysten gedacht. Zudem wird die Dividende wahrscheinlich nicht weiter steigen, jedoch wohl auf Niveau des Vorjahres liegen.
In Zürich gehörten die Anteilsscheine von Roche (5:ROG) mit einem Plus von rund 1 Prozent zu den Favoriten. Die US-Gesundheitsbehörde wird den Zulassungsantrag für eine Kombinations-Therapie des Pharmakonzerns zur Behandlung einer bestimmten Form von Brustkrebs beschleunigt bearbeiten.
Unter Druck aber gerieten europaweit die Aktien von Online-Essenslieferdiensten. Besonders hart traf es in Amsterdam die Papiere von takeaway.com (7:TKWY), die um rund 6 Prozent absackten. Die Lieferando-Mutter verfüge zwar über eine starke Wettbewerbsposition, schrieben die Analysten der US-Investmentbank Merrill Lynch. Allerdings könnte sich eine Ausweitung der Essensauslieferungen negativ auf die Profitabilität auswirken.