PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben am Montag recht gelassen auf den Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland reagiert. Die wichtigsten Aktienindizes notierten nach den jüngsten Kursanstiegen nur leicht im Minus.
Die Parteien der Großen Koalition, CDU/CSU und SPD, erlitten bei der Wahl zwar herbe Verluste. Nach Lage der Dinge werde die alte Bundeskanzlerin aber auch die neue sein, sagte Björn Jesch, Leiter Portfoliomanagement bei dem Vermögensverwalter Union Investment. Das dürfte viele, vor allem ausländische Investoren beruhigen. Die Äußerungen der Entscheidungsträger bei CDU/CSU, FDP und Grünen ließen zudem darauf schließen, dass die etablierten Parteien aus staatsbürgerlicher Verantwortung konstruktiv und mit dem Willen zum Erfolg an einer Regierungsbildung arbeiten werden.
Der EuroStoxx50 (Euro Stoxx 50) stand zu Wochenbeginn 0,12 Prozent tiefer bei 3537,24 Punkten. Für den französischen CAC-40-Index (CAC 40) ging es um 0,22 Prozent auf 5269,55 Punkte nach unten, der britische FTSE 100 gab um 0,21 Prozent auf 7295,03 Zähler nach.
Aus Brachensicht (Stoxx 600 Media PR) hatten Medienwerte mit einem Gewinn von 0,78 Prozent die Nase vorn. Schlusslicht in der Sektorübersicht waren die Bankaktien (Stoxx 600 Banks), die 0,62 Prozent verloren. Beobachter wiesen darauf hin, dass der Ausgang der Bundestagswahl die Position Deutschlands in Europa schwächen und die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron favorisierte vertiefte Integration erschweren könnte. Auch könnten sich die Brexit-Verhandlungen verkomplizieren. Beide Aspekte seien tendenziell belastend für die Banken der Eurozone, hieß es im Handel.
Unter den Einzelwerten zogen die Aktien von Tullow Oil (3:TLW) in London um rund 6 Prozent an. Zuvor hatten Ghana und die Elfenbeinküste Grenzstreitigkeiten beigelegt, welche rund zwei Jahre lang die weitere Erschließung eines für das Unternehmen wichtigen Ölfeldes verhindert hatten. Insgesamt jedoch zeigten sich die Branchenpapiere (STOXX Europe 600 Oil & Gas) mit plus 0,03 Prozent nur wenig bewegt.
In Zürich legten die Anteilsscheine von ABB (5:ABBN) um 0,33 Prozent zu. Der schweizerische Industriekonzern kauft dem US-Konzern General Electric (112:GEC) für eine Milliardensumme dessen Sparte für Elektrokomponenten ab. Die Schweizer legen dafür 2,6 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Die Analysten der Investmentbank Natixis sprachen von einem "vernünftigen" Kaufpreis.