PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ein wohl nur moderater Lockerungskurs der US-Notenbank hat am Donnerstag europäischen Bankaktien geholfen - und mit ihnen den wichtigsten Indizes. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kletterte am Vormittag um 0,58 Prozent auf 3548 Punkte und ist damit fast zurück an seinem jüngsten Zweimonatshoch von 3555 Punkten.
Die Fed habe am Vorabend gezeigt, dass sie nicht gewillt sei, in einen aggressiven Zinssenkungszyklus einzusteigen, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Geradezu gespalten zeigten sich die Notenbanker in der Frage der weiteren Schritte. Während fünf von ihnen bis zum Ende des Jahres keine Zinssenkung mehr erwarten, gehen weitere fünf Fed-Mitglieder von einer weiteren Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte aus. Sieben Ratsmitglieder rechnen indes damit, dass das Zinsniveau Ende des Jahres einen halben Prozentpunkt niedriger liegt.
Bei den Banken, die im Niedrigzinsumfeld unter Ertragseinbrüchen leiden, zeigten sich die Anleger optimistisch für einen weiter moderaten Fed-Kurs. Zudem kam am Markt gut an, dass Fed-Chef Jerome Notenbankchef Powell die US-Wirtschaft trotz eines zunehmenden Protektionismus vorerst noch auf einem moderaten Wachstumskurs sieht. Der Banken-Index (Stoxx 600 Banks) setzte sich im Branchentableau klar an die Spitze und auch im Leitindex Eurostoxx waren vor allem die Societe Generale (9:SOGN), Banco Santander (11:SAN) und ING (7:INGA) gefragt.
Auch der französische Leitindex Cac 40 (CAC 40) stieg deutlich um 0,6 Prozent auf 5655 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) gewann mit 7333 Punkten 0,25 Prozent.
Schwächer tendierten neben defensiven Nahrungsmittelwerten (Stoxx 600 Food & Beverage PR) insbesondere Stahltitel wie ArcelorMittal nach einem enttäuschenden Ausblick des US-Konzerns US Steel (1:X).