FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die US-Wirtschaft und Zurückhaltung vor geldpolitischen Aussagen der Europäischen Zentralbank haben den Dax (DAX) am Donnerstag noch etwas tiefer unter die 11 600-Punkte-Marke gedrückt. "Die Partystimmung an den Börsen ist erst einmal vorbei", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners.
Bis zur Mittagszeit sank der deutsche Leitindex um 0,60 Prozent auf 11 518,19 Punkte. Seit Freitag bereits pendelt der Dax um die Marke von 11 600 Zählern, nachdem er seit Jahresbeginn zur Rally angesetzt und wieder zum höchsten Niveau seit November zurückgefunden hatte.
Der MDax (MDAX), der Index der mittelgroßen Werte, verlor zur Mittagszeit 1,04 Prozent auf 24 435,68 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,40 Prozent nach.
Laut der US-Notenbank Fed schwächte sich das Wachstum der US-Wirtschaft zum Jahresbeginn ab. Von der EZB wird in Kürze ebenfalls eine Abwärtsrevision für die Prognosen des Wirtschaftswachstums in der Eurozone erwartet. Daher rücken am Nachmittag ab 14:30 Uhr die Aussagen des Notenbankpräsidenten Mario Draghi zur weiteren Geldpolitik in den Blick. In Sachen Brexit gibt es indes weiterhin kein echtes Vorwärtskommen und beim Handelsstreit zwischen den USA und China fehlt es an Impuls gebenden Neuigkeiten.
Unternehmensseitig ist die Berichtssaison nochmals voll im Gange: Aus dem Dax standen die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn), die von Merck (4:MRCG) und von Vonovia (4:VNAn) im Blick. Milliardenschwere Zukäufe im Ausland sowie höhere Mieteinnahmen verhalfen Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia im abgelaufenen Jahr zu deutlichen Gewinnsteigerungen. Händler sprachen von "soliden Zahlen". Die Aktie legte an der Dax-Spitze um 2,4 Prozent zu. Für Post-Papiere ging es nach einer Bestätigung des Gewinnziels für 2020 um rund 0,3 Prozent nach oben. Der Autozulieferer Continental (4:CONG) sank nach der Vorlage endgültiger Zahlen indes um 1,2 Prozent.
Merck enttäuschte ergebnisseitig, und auch der Ergebnisausblick 2019 wurde moniert. Die Umsätze nannte die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) indes "stark", und das in allen Geschäftsbereichen. Die Anteile des Pharma- und Spezialchemieunternehmens fanden zuletzt mit 0,3 Prozent ins Plus.
Schwach zeigten sich nach negativen Aussagen des Bankhauses Lampe die Papiere der beiden Autobauer BMW (4:BMWG) und Daimler (4:DAIGn), die jeweils um die 2 Prozent nachgaben.
Aus dem MDax legten zudem der Medienkonzern Axel Springer (4:SPRGn), der Modekonzern Hugo Boss (4:BOSSn) und die Hannover Rückversicherung (4:HNRGn) ihre Geschäftsberichte vor. Die Springer-Aktien sackten mit minus 8 Prozent vor allem wegen des Ausblicks auf 2019 nicht nur an das Index-Ende, sondern zeitweise auch auf den tiefsten Stand seit Januar 2017. Der Medienkonzern rechnet nur mit einem geringen Umsatzwachstum.
Die Papiere von Hugo Boss litten mit minus 2,5 Prozent darunter, dass Anleger enttäuscht auf die Ergebniserwartungen des Modekonzerns für das angelaufene Jahr blickten. Die Aktien von Hannover Rück (4:HNRGn) waren zum Handelsauftakt noch bei glatt 132 Euro wieder nahe an das zu Monatsbeginn erreichte Rekordhoch herangerückt, zeigten sich zuletzt nach den vorgelegten Zahlen aber schwach mit minus 2,2 Prozent. Die Aktien von ProSieben (0:PSMd) fanden nach der Zahlenvorlage des Medienkonzerns keine klare Richtung, sondern pendelten kräftig zwischen Gewinnen und Verlusten.