Frankfurt, 16. Nov (Reuters) - Die Bundesbank erwartet wegen der neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der zweiten Pandemie-Welle ein trübes Jahresende für die deutsche Wirtschaft. Im Schlussquartal werde sich wohl die konjunkturelle Aufholbewegung nicht fortsetzen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten jüngsten Monatsbericht. "Die gesamtwirtschaftliche Leistung könnte nach dem sehr kräftigen Wachstum im Sommer stagnieren oder sogar zurückgehen", schreiben die Experten. Allerdings sei ein Einbruch wie im Frühjahr nicht sehr wahrscheinlich.
Die deutsche Wirtschaft war damals mit 9,8 Prozent so stark eingebrochen noch nie. Im Sommerquartal hatte sie sich dann mit einem Rekordwachstum von 8,2 Prozent aus der Rezession befreit.
Die neuen Einschränkungen beträfen zwar vor allem das Gastgewerbe und freizeitbezogene Dienstleistungen und den Kulturbetrieb, heißt es im Monatsbericht. Aber die Erholung der Exportwirtschaft werde durch das Wiederaufflammen der Pandemie in Europa belastet. Daher könne die Kurzarbeit nach wahrscheinlich spürbaren Rückgängen im September und Oktober im November wieder über das Niveau vom August hinaus zunehmen.
Aus Bundesbank-Sicht bleibt es eine Herausforderung, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie so zuzuschneiden, dass diese nachhaltig eingedämmt wird und das öffentliche Leben und die Wirtschaft so wenig wie möglich eingeschränkt werden. "Die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes geben die Hoffnung, dass dies bald leichter fällt", schreiben die Experten.