Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Commerzbank-Chef liebäugelt mit Banken-Ehe

Veröffentlicht am 22.03.2019, 16:00
© Reuters. FILE PHOTO: Martin Zielke, CEO of Germany's Commerzbank addresses the media during the bank's annual news conference in Frankfurt
DBKGn
-
CBKG
-

- von Hans Seidenstuecker und Andreas Framke

Frankfurt (Reuters) - Eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank (DE:CBKG) scheint greifbarer zur werden.

Commerzbank-Chef Martin Zielke sei der Auffassung, dass "eine starke und fokussierte Investmentbank" eine sinnvolle Ergänzung zum Privat- und Firmenkundengeschäft der Commerzbank sein könne, sagte eine mit den Überlegungen Zielkes vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits am Donnerstag hatten Insider berichtet, Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sehe viele gute Gründe für einen Zusammenschluss, wolle aber noch mehr Fakten für eine Entscheidung. Bei den Aktionären und in ihren Aufsichtsräten müssen die beiden Konzernchefs aber noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Zielke selbst wandte sich in einem Brief an die 49.000 Mitarbeiter des Geldhauses. In ihrem Geschäft mit Privat- und Firmenkunden habe die Bank in den vergangenen Jahren viel erreicht, schrieb er. "Von daher habe ich eine sehr klare Vorstellung, wie wir unser Geschäft sinnvoll weiter entwickeln können. Deswegen führen wir Gespräche mit der Deutschen Bank", schrieb er in dem Mitarbeiterbrief. "Wir werden die Zeit der Unsicherheit, die durch die Sondierung entsteht, so kurz wie möglich halten und hart dafür arbeiten, schnell zu einem Ergebnis zu kommen."

Deutsche-Bank-Chef Sewing hatte am Donnerstag seinen Aufsichtsrat über den Stand der Gespräche mit dem kleineren Frankfurter Konkurrenten informiert. Er habe Vor- und Nachteile eines Deals präsentiert, aber keine Präferenz erkennen lassen, sagten mehrere mit den Beratungen vertraute Personen am Freitag. Argumente Sewings für eine Fusion seien unter anderem die sich daraus ergebende "klare Dominanz" auf dem deutschen Markt, Größenvorteile und sinkende IT-Kosten gewesen. Zudem würden die Refinanzierungskosten der neu entstehenden Mega-Bank seiner Ansicht nach deutlich sinken. Die Deutsche Bank zählt zu den größten Investmentbank der Welt, die allerdings seit Jahren unter schwindenden Erträgen leidet.

MÄCHTIGER GROSSAKTIONÄR SKEPTISCH

Bei den Arbeitnehmervertretern und bei Großaktionären stößt eine mögliche Fusion aber weiterhin auf Skepsis. Die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock, einer der größten Anteilseigner beider Institute, erklärte am Freitag, man sei von der Idee nicht überzeugt. Es könne nicht das Ziel sein, damit noch eine große Investmentbank nach US-Vorbild zu schaffen, weil das "nicht funktionieren würde", sagte Vize-Verwaltungsratschef Philipp Hildebrand am Freitag auf einer Konferenz in Frankfurt. Er verstehe die Überlegung hinter dem Fusionsplan nicht. "Welches Problem soll hier gelöst werden?", fragte der frühere Schweizer Notenbankchef.

Unterdessen stemmt sich die Gewerkschaft Verdi weiter gegen eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank. "Auch nach den gestrigen Aufsichtsratssitzungen lehnen wir eine Fusion weiter ab, vor allem mit Blick auf die Arbeitsplätze, die verloren gehen würden und weil sich kein erfolgreiches neues Geschäftsmodell abzeichnet", sagte der Gewerkschafter Jan Duscheck, der auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank (DE:DBKGn) sitzt, am Freitag.

© Reuters. FILE PHOTO: Martin Zielke, CEO of Germany's Commerzbank addresses the media during the bank's annual news conference in Frankfurt

ENTSCHEIDUNG IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN?

Die Institute schauen sich derzeit in die Bücher. Wann eine Entscheidung für oder gegen eine Fusion fallen wird, ist noch völlig offen. Insider gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Wochen, wahrscheinlich sogar noch vor Ostern, soweit sein wird.

Sollten die beiden größten heimischen Privatbanken tatsächlich zusammengehen, entstünde das mit weitem Abstand größte deutsche Kreditinstitut - das allerdings im internationalen Vergleich immer noch ein Leichtgewicht wäre. Bundesfinanzminister Olaf Scholz gilt als Befürworter eines Deals, hat allerdings zuletzt öfters betont, eine Entscheidung sei Sache der Banken und nicht der Politik. Bei einer Fusion wären Zehntausende Jobs in Gefahr.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.