Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag weiter zugelegt, angeführt von einer fortgesetzten Erholung im Technologiesektor. Der Euro Stoxx 50 stieg um 0,5 %, nachdem er sich von anfänglicher Zurückhaltung erholt hatte. Technologieaktien rückten um 1,8 % vor. Trotz der jüngsten Erholung bleibt der Sektor auf Wochensicht der schwächste, ausgelöst durch eine enttäuschende Umsatzprognose des Chipausrüsters ASML, die weltweit für Verunsicherung gesorgt hatte.
ASML (AS:ASML) selbst konnte am Freitag 3,5 % zulegen, was auch anderen Chipwerten zu Gewinnen von jeweils über 3 % verhalf. Laut der Commerzbank (ETR:CBKG) sollten Faktoren wie Unsicherheit über das Investitionsverhalten der Großkunden im kommenden Jahr und eine mögliche Verschärfung der US-/China-Hochtechnologiesanktionen größtenteils im aktuellen Kurs eingepreist sein. „Wir erwarten, dass auf dem Kapitalmarkttag am 14. November die ASML-typische Umsatz- und Ertragsdynamik im Rahmen einer neuen langfristigen Zielsetzung positiv herausgestellt wird, was vom Markt mittelfristig wieder durch höhere Bewertungsmultiples goutiert werden sollte“, so die Analysten der Bank.
Auch der Luxusgütersektor konnte sich von den Verlusten der vergangenen Tage erholen und legte um 2 % zu. LVMH (EPA:LVMH), dessen schwache Quartalszahlen Anfang der Woche für einen Ausverkauf im Sektor gesorgt hatten, gewann 3 %. Weitere Luxusmarken wie Kering (EPA:PRTP) und Hermès (EPA:HRMS) zogen ebenfalls zwischen 5 % bzw. 1,5 % an. In der Schweiz kletterte Richemont (SIX:CFR) um 5 %, während der italienische Modehersteller Brunello Cucinelli (BIT:BCU) nach einem starken Neunmonatsbericht um 3,9 % zulegte.
Der französische CAC 40 profitierte besonders stark von den Kursgewinnen im Luxussegment und stieg um 0,5 %. Der deutsche DAX legte leicht um 0,1 % zu, während der britische FTSE 100 um 0,1 % nachgab.
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EZB-Zinssenkung setzt neue Impulse
Die Europäische Zentralbank senkte am Donnerstag ihren Leitzins auf 3,25 %. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte nach der Sitzung das Vertrauen der Bank in das Nachlassen der Inflation, was von Marktbeobachtern als Zeichen für einen möglichen Richtungswechsel hin zu einem stärkeren Fokus auf das Wirtschaftswachstum gewertet wurde. „Sollte der Fokus tatsächlich auf das Wachstum übergehen, können wir davon ausgehen, dass die EZB die Zinsen weiter senken wird, da die Aussichten für eine starke wirtschaftliche Erholung kurzfristig kaum gegeben sind“, erklärten Analysten von ING (AS:INGA) in einer Notiz am Freitag. Der Markt preise bereits Zinssenkungen um 100 Basispunkte in den nächsten vier Sitzungen ein.
China überrascht positiv
Zusätzliche Unterstützung kam von besser als erwarteten Wirtschaftsdaten aus China. Das Land registrierte im dritten Quartal ein Wachstum von 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr und übertraf damit die Prognosen. Besonders der Einzelhandelsumsatz und die Industrieproduktion zeigten sich im September stark und gaben den Märkten zusätzliche Rückenwind.
Einzelwerte: Gewinne bei Volvo (ST:VOLVb), Verluste bei British American Tobacco
Unter den Einzelwerten stieg die Aktie des schwedischen Lkw-Herstellers Volvo (ST:VOLCARb) um 4 %, nachdem sie zunächst aufgrund eines stärker als erwarteten Rückgangs des bereinigten Betriebsergebnisses im Quartal gefallen war. Die Aktien von British American Tobacco (LON:BATS) fielen um 3 %, nachdem der Tabakriese bekannt gab, kurz vor einer Einigung im kanadischen Tabakrechtsstreit zu stehen.
In Deutschland waren vor allem Auto-Werte gefragt. Sie profitierten von den hoffnungsvollen Daten aus China sowie der Aussicht auf weiteren Stimulus-Maßnahmen aus dem Reich der Mitte. Porsche (ETR:P911_p), Volkswagen (ETR:VOWG_p) und BMW (ETR:BMWG) legten zwischen 1,5 und 2 % zu.
Negativ fiel der finnische Telekommunikationsanbieter Elisa (HE:ELISA) auf, dessen Aktien um 5,7 % einbrachen, nachdem der Umsatz im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb.
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