Investing.com - Nachdem der Dax am Morgen noch freundlich gestartet ist und eine neue Bestmarke bei 9.424,83 Punkten gesetzt hat, schwächte sich der deutsche Leitindex bis zum Mittag wieder ab. Bis zum Börsenschluss ging es auf und ab. Vorübergehend rutschte er sogar unter die 9.400 Punkte-Marke. Aus dem Handel ging er dann mit einem hauchdünnen Minus von 0,04% auf 9.401,96 Punkte. In der zweiten Reihe schlossen der MDax und der TecDax mit Gewinnen von jeweils 0,38% auf 16.396,04 Zähler und 0,12% auf 1.156,24 Punkte.
Insgesamt hielten sich die Anleger heute eher zurück. Auch US-Konjunkturdaten und Wall Street sorgten kaum für Bewegung. Der Dow Jones war mit einem leichten Abschlag von 0,05% gestartet und rutschte trotz starker Zahlen zur Industrie ab.
Der ISM Index für das verarbeitende Gewerbe notierte im November deutlich über dem Vormonatsniveau bei 57,3 nach zuvor noch 56,4 Zählern, wie heute das Institute for Supply Management in Arizona meldete.
Am Morgen konnten weitere Konjunkturdaten auch keine wesentlichen Impulse verleihen. Dabei hat sich im November die Lage des verarbeitenden Gewerbes der Eurozone deutlich verbessert. Der finale Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone stieg den 5. Monat in Folge von 51,3 Zähler im Oktober auf 51,6 Punkte, somit wurde die vorläufige Zahl um 0,1 Zähler nach oben revidiert, wie heute das Markit Institut in London mitteilte.
Die Deutsche Industrie expandierte im November so stark, wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der saisonbereinigte Markit/BMe Einkaufsmanagerindex legte im Vormonatsvergleich um einen Punkt auf 52,7 Zähler zu. Ausschlaggebend war dem Markit-Institut zur Folge ein deutlicher Anstieg der Produktion und der Auftragseingänge. Während Vorleistungs- und Investitionsgüterhersteller ein kräftiges Wachstum vermeldeten, stagnierte das Geschäft im Konsumgüterbereich. „Die Geschäftsaussichten für die deutsche Industrie scheinen sich weiter aufzuhellen: Auf den Schlüsselmärkten wird die Nachfrage voraussichtlich langsam zunehmen. Zugleich dürften eine gedämpfte Kosteninflation und eine höhere Kapazitätsauslastung dazu beitragen, dass sich der Druck auf die Gewinnmargen verringert“, kommentierte der Markit-Ökonom Tim Moore die jüngsten Zahlen.
Im Oktober war der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um real 10% zurückgegangen, teilte heute gleichzeitig der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag in Frankfurt mit.
In Spanien hat sich indes die Stimmung der Einkaufsmanager überraschend eingetrübt. Ein starker Rückgang der Produktion und des Auftragseingangs in der Industrie drückten den Einkaufsmanagerindex von 50,9 auf 48,6 Punkte, was erneut unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern liegt. Die Beeinträchtigung der Geschäftslage spiegelt zum großen Teil eine wieder abnehmende interne Nachfrage wider. Dagegen ist der für den Export bestimmte Auftragseingang weiter gewachsen, allerdings im moderaten Tempo. Auch setzte der Stellenabbau in der Industrie fort.
In Großbritannien kletterte der Markit-CIPS Einkaufsmanagerindex stark von 56,5 Punkten auf 58,4 Zähler, was dem höchsten Wert seit Februar 2011 und dem 8. Anstieg in Folge entspricht. Grundlegende Zuwächse sowohl in der Industrieproduktion und der Auftragseingänge trugen zu einer Wachstumsrate bei, die so stark wie seit fast 19 Jahren ausfiel. Die wieder deutlich an Fahrt gewinnende Erholung des verarbeitenden Gewerbes bewirkte eine Zunahme der Einstellungen. Es wurden so viele Arbeitsstellen, wie seit Mai 2011 nicht mehr geschaffen.
An den europäischen Aktienmärkten notierten alle Leitindexe außer dem Dax in der Verlustzone. Der FTSE 100 sackte um 0,83% ab, der CAC 40 verlor 0,22%, der Ibex 35 gab um 0,94% nach und der FTSE MIB verbuchte ein Minus von 1,52%.
Am Frankfurter Parkett war K+S Spitzenreiter im Dax bei einem Gewinn von 2,48%. Infineon schloss um 0,35% fester. Stützend hatte sich vorübergehend eine Studie des Marktforschungsinstituts IHS ausgewirkt, in der das Unternehmen das zehnte Mal in Folge die Branchenspitze einnimmt, auch wenn Infineons Marktanteil leicht von 12 auf 11,8 gesunken ist. Die Deutsche Post besetzte den zweiten Platz unter den Gewinnern im deutschen Leitindex bei einem Anstieg von 1,11%, nachdem heute bekannt wurde, dass die Bundesnetzagentur dem Unternehmen für nächstes Jahr eine Anhebung der Preise für Standardbriefe bis 20 Gramm um zwei Cent auf 60 Cent genehmigt hat.
Topwerte im MDax und TecDax waren Sky Deutschland und MorphoSys bei Gewinnen von jeweils 5,52% und 1,52%. Größter Verlierer im Dax war ThyssenKrupp. Das „Handelsblatt“ berichtet in seiner heutigen Ausgabe unter Berufung auf Konzernkreise über eine mögliche Kapitalerhöhung von mehr als einer Milliarde Euro noch in diesem Geschäftsjahr. Die Aktie brach in Folge um 8,46% ein. Weitere Flops waren DMG MORI SEIKI (frührere Gildemeister) und Evotec bei Abschlägen von jeweils 1,19% und 2,46%.